Oberliga

„Arg gebeutelt“, aber mit „großem Kämpferherz“ – Düneberg siegt und fightet „bis zum letzten Atemzug“

29. Januar 2024, 15:54 Uhr

Trotz 0:2-Rückstand und diverser verletzter Leistungsträger siegte der Düneberger SV gegen den HEBC mit 3:2. Foto: DSV

„Wir haben uns das Ziel gesetzt, in der Rückrunde zu performen, uns die Punkte zu ergaunern und ergattern, als Mannschaft stark zu sein, Moral zu zeigen und das notwendige Kämpferherz an den Tag zu legen!“ Beim Düneberger SV hat man sich längst noch nicht aufgegeben. Cheftrainer André Wengorra hat seine Mannen während der Winterpause heiß gemacht, angestachelt und die große Aufholjagd eingeläutet. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres hatte man gleich mal etwas gutzumachen. Im Hinspiel ging der Oberliga-Neuling nämlich beim HEBC mit 2:8 baden. Doch die Voraussetzungen waren aus Sicht der Geesthachter nicht gerade die besten…

„Wir sind arg gehandicapt in das Spiel gegangen“, verriet Wengorra gegenüber „ClubCorner“, dass er etliche Stammkräfte und Leistungsträger ersetzen musste – darunter Kapitän Tom Muhlack, Neuzugang Florian Klein (beide berufsbedingt) und Mark Brudler (verletzungsbedingt). Doch das war nur ein ganz kleiner Auszug aus der Riege der Ausfälle. Wengorra war zum Improvisieren gezwungen. Neben Jan Landau (ETSV Hamburg) standen mit Ivan Vidosevic und Roman Tymchuk (Concordia Hamburg) zwei weitere frisch gebackene Zugänge in der Startelf. Komplettiert wurde die Mannschaft von Anoush Faghir Afghani (eigene A-Jugend) und zur großen Überraschung auch von David Özcerkes, der seine aktive Laufbahn eigentlich im vergangenen Sommer beendet hatte und nun als Innenverteidiger aushalf.

"Waren überzeugt, dass wir unsere Chancen kriegen werden"

Der Düneberger SV feiert das Comeback, die Revanche und den Heim-Dreier gegen HEBC. Foto: DSV

„Er hat das super gelöst – ein Riesenlob an den Jungen“, strahlte Wengorra – auch angesichts der Comeback-Qualitäten seines Teams. Denn nach 45 Minuten lag der DSV gegen den HEBC mit 0:2 im Hintertreffen. Das 0:1 fiel nach einem Standard, „wo wir in der Box nicht aufpassen. Das kann und muss man besser verteidigen“, haderte Wengorra. Nutznießer war Robin Schmidt, der per Kopf traf (21.). Auch dem 0:2 ging ein ruhender Ball voraus und führte zu einem Handelfmeter. „Alle gehen zum Ball hin und meiner Meinung nach ertönt der Pfiff ein bisschen auf Zuruf. Das war zumindest ein sehr umstrittener Elfmeter gegen uns“, befand der DSV-Trainer. Semir Demirovic war das herzlich egal – 0:2 (30.).

Drohte der Elf vom Silberberg nun ein ähnliches Schicksal wie schon im ersten Aufeinandertreffen? „Wir haben uns nochmal besonnen, gewisse Punkte, aber auch die Stärken und Qualitäten, die wir haben, angesprochen, an den Willen und das Kämpferherz appelliert. Wir waren überzeugt, dass wir unsere Chancen kriegen, wenn wir so weitermachen“, gab Wengorra die Marschroute vor. Und der DSV erwischte einen Traumstart in den zweiten Durchgang. Frank Donkor Marfo brachte die Hoffnung zurück – nur noch 1:2 (49.). „Danach hat man regelrecht den Ruck gespürt, der durch die Mannschaft gegangen ist.“

"Am Ende war der Fußballgott auf unserer Seite"

Und der Ruck wurde noch größer, als sich Yoshinori Nomura aus der zweiten Reihe ein Herz fasste und das Runde im Eckigen einschlagen ließ – Ausgleich (52.)! Ausgerechnet Nomura, der laut Wengorra erst Mitte Januar aus dem Urlaub zurückkehrte und dessen Einsatz arg auf der Kippe stand. „Er hat sich beim Warmmachen an der Leiste gezerrt und trotzdem auf die Zähne gebissen“, verriet sein Coach, der gut 20 Minuten vor Ultimo mit Valentin Zalli eine frische Offensivkraft ins Spiel brachte. „Er hat kaum eine Einheit mit der Mannschaft absolviert und nur individuell gearbeitet in der Vorbereitung.“

Mit seinem Siegtor in der Nachspielzeit ließ Valentin Zalli (Mi.) den Silberberg beben. Archivfoto: noveski.com

Es lief bereits die Nachspielzeit in einem Duell, das beide Seiten für sich hätten entscheiden können. „Wir haben den Glauben nie verloren und uns entsprechend dagegengestemmt. Am Ende war der Fußballgott auf unserer Seite“, jubelte Wengorra – nachdem Adrian Apau „mit absoluter Leidenschaft und großem Willen“ den eingewechselten Zalli bediente. Dieser ließ den Silberberg beben! „Absolut ohne Training!“, betonte sein Übungsleiter.

„Wir sind im Vorfeld bewusst nur auf die eigenen Stärken und Schwächen und gar nicht auf den Gegner eingegangen. Mit dem Sieg haben wir ein gutes Zeichen gesetzt – auch mit den ganzen Ausfällen, die wir kompensieren mussten“, bilanzierte der 42-Jährige. Und schon am kommenden Samstag wartet mit dem FC Süderelbe der nächste Kontrahent, mit dem der DSV nach dem ersten Aufeinandertreffen (0:8) noch eine (achtfache) Rechnung offen hat. Wengorra verspricht: „Wir werden bis zum letzten Atemzug kämpfen und alles reinhauen, um nicht abzusteigen.“

Autor: Dennis Kormanjos