Oberliga

Aus 1:3 mach 4:3: „Außergewöhnlicher Fußballer“ beschert Düneberg ersten Oberliga-Sieg!

02. September 2023, 22:57 Uhr

Der alles überragende Mann auf dem Platz: Dreifach-Torschütze Tarik Cosgun (li.) lässt sich nach seiner Gala von Paul Jürß feiern. Foto: Maurice Herzog

Beide Teams standen schon ein Stück weit mit dem Rücken zur Wand und waren zum Siegen verdammt. Letzten Endes feierte der Düneberger SV nach einem völlig wilden Ritt den ersten Oberliga-Triumph, einen echten Befreiungsschlag – und sorgte nach einem 1:3-Rückstand mit großer Moral dafür, dass der SV Rugenbergen in einer echten Krise steckt. „Damit muss auch ich umgehen. Das hatte ich so bisher noch nicht“, sprach SVR-Coach Nils Hachmann ganz offen von einer „schwierigen Situation“. Zumal man nun am kommenden Wochenende mit Dassendorf einen Gegner vor der Brust hat, „den man eigentlich nicht haben will“.

Der wichtige Anschluss direkt nach Wiederanpfiff: Shawn Rudat (li.) war nach einer Cosgun-Ecke zur Stelle und verkürzte auf 2:3. Foto: Maurice Herzog

Und was war das bitte für ein verrücktes Spiel am Silberberg? Nach einer Viertelstunde brachte Tarik Cosgun, von dem noch die Rede sein wird, die Hausherren in Führung. „Sehr passives Abwehrverhalten“, beklagte Hachmann in jener Situation. Dabei begann die Partie für ihn und seine Bönningstedter schon „unter ganz schlechten Voraussetzungen“, wie der Übungsleiter im Nachgang kundtat. Mit Jannick Wilckens, Mika Großmann (beide berufsbedingt) sowie Hendrik Rühmann und Patrick Hoppe (beide auf einer Hochzeit) erteilten ihnen „mehrere kurzfristige Absagen“. Dazu der frühe Rückschlag in Form des Rückstandes.

Die Reaktion? Drei Tore binnen 180 Sekunden! So schnell konnte sich der DSV gar nicht umgucken, wie es im Gehäuse von Mark Ellenschläger einschlug. Der Keeper selbst verursachte einen Strafstoß, den Aleksa Basta bei seinem Debüt für Rugenbergen sicher zum Ausgleich verwandelte (31.). Pascal Haase (33.) und Neuzugang Max Düwel (34.) legten postwendend nach – 1:3. „Das war richtig gut herausgespielt“, freute sich Hachmann – und meinte sogar: „Wir müssen vor der Halbzeit schon das 4:1 machen. Wir waren klar überlegen und haben die Räume gut bespielt, so dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit war.“

"Sobald wir ein Gegentor kriegen, sind wir momentan nicht stabil genug"

Ganz egal, was er auch machte - es klappte: Drei Tore und eine Vorlage gingen auf das Konto von Tarik Cosgun, der damit ganz klar zum "Man of the Match" avancierte. Foto: Maurice Herzog

Ganz anders sah Düneberg-Coach André Wengorra die Kräfteverhältnisse. Gegenüber „ClubCorner Hamburg“ sagte er: „Wir haben eine halbe Stunde guten Fußball gespielt, sind am Drücker, machen das 1:0 und spielen das, was wir spielen wollten. Dann gab es den Elfmeter, die Moral war im Keller und wir haben einfach aufgehört. Diese 15 Minuten haben uns Nerven und Kraft gekostet.“ Neue Kraft tankte man aber scheinbar in der Pause. Wengorra appellierte an die erste halbe Stunde, pushte sein Team und stellte um. Der Ertrag? Maximal!

„Wir verursachen einen Eckball, weil wir das nicht gut lösen. Dann kriegen wir die Ecke nicht geklärt, der Ball rutscht durch und Düneberg verkürzt“, fasste Hachmann den Anschlusstreffer der Mannen vom Silberberg zusammen. Den ruhenden Ball von Cosgun verwertete Shawn Rudat (48.). „Danach hat sich das widergespiegelt, was auch schon zuvor in Spielen der Fall war: Sobald wir ein Gegentor kriegen, sind wir momentan nicht stabil genug“, haderte Hachmann – und musste mitansehen, wie Tarik Cosgun seine Equipe fast im Alleingang auseinanderpflückte. Mit einem abgefälschten Schuss sorgte der überragende Mann auf dem Platz für den Ausgleich (57.) und schließlich auch noch für den Sieg (67.)!

"Er hat ein Bombenspiel gemacht und ist unser Matchwinner"

Erlösender Jubel bei Düneberg-Chefcoach André Wengorra (li.) mit dem Schlusspfiff. Der DSV feiert den ersten Oberliga-Sieg. Foto: Maurice Herzog

Drei Tore, ein Assist – mehr geht nun wirklich nicht! „Er ist ein außergewöhnlicher Fußballer, hat ein Bombenspiel gemacht und ist mit seinen drei Bude der Matchwinner“, lobhudelte Wengorra den 30-Jährigen bei „ClubCorner Hamburg“. Euphorisierte Hausherren brachten den Sieg gegen nun sehr phlegmatische Gäste über die Zeit. „Die Einwechslungen haben heute gar nicht gefruchtet“, musste Hachmann eingestehen – und sprach sogar von einem „totalen Debakel, weil wir viele Punkte, die wir hätten holen können, nicht geholt haben. Mit neun, zehn Punkten würden wir irgendwo im Mittelfeld stehen. So sind wir jetzt richtig unter Druck.“

Dem Druck getrotzt hat Düneberg mit dem ersten Oberligasieg in der Vereinsgeschichte. „Das war enorm wichtig. Jetzt haben wir Rugenbergen hinter uns gelassen. Das ist schon mal einen Blick auf die Tabelle wert, um zu sagen: Okay, das funktioniert, was wir hier tun“, war Wengorra die Erleichterung bei „ClubCorner“ deutlich anzuhören.

Ein großer Dank geht an Maurice Herzog für das zur Verfügung stellen der Bilder!