Aus Bordeaux auf den Kiez: „Ersthelfer“ sichert Herbstmeisterschaft!

St. Pauli V feiert an der Ellernreihe

06. November 2016, 16:46 Uhr

Sankt Paulianischer Jubel nach dem goldenen Tor durch Felix Rimkus-Ebeling (l.), der seine Mannen zur Herbstmeisterschaft in der KL 5 schoss. Foto: DKo

54 Minuten waren an der Ellernreihe vorüber, als Mark Muzelius vom Bramfelder SV II und Roman Kasper vom FC St. Pauli V auf Höhe der Mittellinie zusammenrasselten. Der Bramfelder blieb benommen am Boden liegen, da eilte Felix Rimkus-Ebeling herbei und kümmerte sich um den „ausgeknockten“ Muzelius, der nach kurzer Behandlungspause glücklicherweise wieder zu sich kam und weiterspielen konnte. Eine tolle Fairplay-Geste von Rimkus-Ebeling, der „Medizin studiert“, wie uns sein Trainer Christian Köpke hinterher auf Nachfrage verriet, und damit genau wusste, was er tat. „Es ist schon häufiger vorgekommen, dass er sich auch bei uns auf dem Platz um jemanden gekümmert hat“, so Köpke.

Eben jener Rimkus-Ebeling sollte im Spitzenspiel der Kreisliga 5 zwischen dem Tabellendritten und seinem Team, dem Staffel-„Leader“, aber auch noch sportlich auf sich aufmerksam machen. Es war die Geschichte, dass ausgerechnet der 24-Jährige 20 Zeigerumdrehungen vor dem Ende für das goldene Tor sorgte: nach einem tollen Sololauf von Sebastian Plum über den rechten Flügel und präziser Ablage von Florian Kühne, der die Hereingabe mit dem Rücken zum Tor stehend verarbeitete, hämmerte Rimkus-Ebeling den Ball aus 14 Metern zentraler Position ins linke Toreck und ließ BSV-Schlussmann Florian Schulzke, der gar nicht erst reagierte, keinerlei Abwehrchance! „Er ist noch gar nicht so lange wieder bei uns, da er durch sein Studium einige Zeit in Bordeaux war und erst vor circa zwei Monaten zurückgekommen ist. Aber er war sofort da und hat schon einige Spiele für uns entschieden. Deshalb bin ich froh, dass er endlich wieder da ist“, jubelte auch Coach Köpke hinterher.

„Wir vertrauen unseren Leuten!“

Bei Schmuddelwetter schenkten sich beide Teams über 90 Minuten nichts. Foto: DKo

Für die zweite Story der Begegnung sorgten die Hausherren. Denn: nach der witterungsbedingten Absage des Spiels der Liga-Mannschaft beim SC Schwarzenbek, wo mehrminütiger Nieselregen am Samstag für eine Unbespielbarkeit des Platzes sorgte, konnte man durchaus damit rechnen, dass der eine oder andere Akteur aus der Landesliga-Truppe im Team von Trainerduo Mordhorst/Hansen in diesem wichtigen Duell aushelfen würde. Doch dem war nicht so! Lediglich Malte Findeisen, der bereits in der Vorwoche für die Zweite spielte, gehörte zum Aufgebot. „Mit Malte war das von vornherein abgesprochen, da er in der letzten Woche schon ausgeholfen und einen super Einsatz gezeigt hat. Ansonsten steht der Kader fest und wir haben super Leute, denen wir vertrauen. Man weiß ja auch nie, wie das harmoniert, wenn da auf einmal Leute aus der Liga dazukommen“, so Tobias Hansen, der auch mit ansehen musste, wie Findeisen schon nach 180 Sekunden einen im dritten Anlauf geglückten Querpass von Michele Windisch aus zwei Metern nicht im sankt paulianischen Gehäuse unterbringen konnte. Nach einer guten Stunde hatte er ebenfalls die dicke Chance zur Führung auf dem Fuß, doch aus halblinker Position zielte er am langen Eck vorbei.

In Minute 94: Richters Freistoß fehlt die Präzision

„Wir wussten, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird, in dem man die sich bietenden Chancen nutzen muss. Das hat der Gegner einmal getan“, brachte es Hansen nüchtern auf den Punkt. Ein herrlicher Schlenzer aus der zweiten Reihe von Marc Erik Lattermann (18.), der den rechten Giebel nur knapp verfehlte, sowie gleich dreimal Bujar Deliu, der zunächst freistehend aus sechs Metern das linke Eck verfehlte (47.), um dann per Heber etwas zu ungenau zu zielen (73.) und schließlich kurz vor Ultimo den Ball per Kopf ans Außennetz zu befördern (85.) – die Möglichkeiten für die Bramfelder waren da. Doch auch die Kiezkicker, die nach der Pause stärker wurden, waren alles andere als chancenlos: Andreas Fuchs zwang Florian Schulzke zu einer Glanztat im kurzen Eck (18.), Alexander Kolb traf das Runde nach einem langen Huf blank stehend nicht voll (48.) – genauso wie Teamkollege Carsten Schreiber per Kopf (66.). Nach dem Führungstreffer hätte Fuchs die endgültige Entscheidung herbeiführen können, wenn er seine Direktabnahme im gegnerischen Sechzehner etwas präziser in Richtung Bramfelder Tor gebracht hätte (75.). Als der BSV seine letzte Torchance in Person von Kapitän Florian Richter, dessen Freistoß über den Balken segelte, nicht nutzen konnte, war der Jubel beim Primus groß.

„Die haben eine Truppe mit vielen alten Hasen“

Nach Spielende wurde bei den Kiezkickern gefeiert und der Coach richtete noch einige mahnende Worte an seine Jungs. Foto: DKo

Direkt nach Spielschluss sammelte Christian Köpke seine Schützlinge zusammen und warnte bereits vor den anstehenden Aufgaben: „Ich glaube nicht, dass die Gefahr besteht, dass wir arrogant werden. Wir hatten nur in der Vergangenheit, und darauf wollte ich hinaus, gegen Wandsetal ein Topspiel, welches wir gewonnen haben. Danach kam jedoch ein sehr schlechtes Spiel von uns. Auch den VfL 93 haben wir bezwungen, ehe das nächste Spiel wieder verloren ging. Nun haben wir das nächste Topspiel gewonnen und jetzt möchte ich, dass wir gegen Hammonia nachlegen!“ Der Herbstmeister in der Fünfer-Staffel kommt also von der Feldstraße. Glückwunsch dazu! Köpckes Spielanalyse fiel wie folgt aus: „Durch die St. Pauli-Brille geguckt, würde ich sagen, dass wir die besseren, wenn auch nicht mehr Chancen hatten. Insgesamt war es eine sehr ausgeglichene und enge Partie. In der ersten Halbzeit ist der Gegner mehr gelaufen, war immer eine Sekunde schneller und hat die zweiten Bälle bekommen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht.“ Sein Gegenüber , Tobias Hansen, gab zu Protokoll: „Man merkt einfach, dass St. Pauli eine Truppe mit vielen alten Hasen, die schon lange zusammenspielt, hat. Am Ende wäre ein Unentschieden sicher nicht unverdient gewesen.“ Abschließend sei auch noch erwähnt, dass der Unparteiische Manfred Kock über die 90 Minuten einen vorzüglichen Job ohne Fehl und Tadel verrichtete.

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