Landesliga Hansa

Aus dem Tal gezogen, Moral gezeigt – und den Widerständen getrotzt: ASV-Jubel im Hammer Park!

03. Februar 2024, 09:46 Uhr

Erzielte das goldene Tor im Hammer Park: Hischem Metidji (hier noch im ETSV-Trikot) ließ den ASV Hamburg jubeln. Foto: noveski.com

Die Situation war kritisch. Sehr kritisch sogar. „Definitiv hatten wir Querelen“, gestand Mohet Wadhwa auf Nachfrage, dass lange Zeit unklar war, wie und ob es beim ASV Hamburg über den Winter hinaus weitergehen würde. Man musste die Lage genauestens erörtern, „wie wir das Thema fortführen wollen“, verriet der Cheftrainer des Hansa-Landesligisten, der erneut sehr ambitioniert in die Saison gestartet ist, den Ansprüchen aber meilenweit hinterhertorkelte. „Letztendlich“, so Wadhwa weiter, „muss ich allen Jungs, die gesagt haben, scheißegal wie, aber wir ziehen das jetzt gemeinsam durch und gucken, was dabei herauskommt, ein riesengroßes Lob aussprechen!“

Die Spieler, denen man oft fehlenden Charakter anprangerte, gingen den Weg mit – und zwar mit aller Konsequenz. „Am Dienstag hatten wir 22 Leute beim Training, am Donnerstag waren es 24. Das ist ein sehr gutes Signal von den Jungs an den Verein, dass man das gemeinsam anpacken möchte“, will man den Karren als Team aus dem Dreck ziehen. Und siehe da. „Das Ergebnis der beiden Trainingstage war heute einfach zu spüren. Totaler Fokus im und auch vor dem Spiel. Kein Larifari, was sonst immer ein Thema bei uns ist“, merkte Wadhwa seinen Akteuren die notwendige Ernsthaftigkeit an. Das große Manko: „Ein eigentlich nicht zu bespielender Rasen“ im Hammer Park habe dazu geführt hat, „dass für beide Mannschaften ein normales Fußballspiel nicht möglich war“. Das Motto: „Kick and Rush“ at it’s best!

ASV trotzt den Widerständen

Francis Adomah (li.) zeigte nach seiner frühen Einwechslung eine starke Leistung und war auch am Siegtreffer mitbeteiligt. Foto: noveski.com

„Da kann man weder Hamm United noch uns einen Vorwurf machen. Wir haben uns den Gegebenheiten angepasst und uns geschworen: Egal, was kommt und ist – wir nehmen die Platzverhältnisse so an, wie sie sind. Hamm United hat das gleiche Elend“, erklärte Wadhwa – und gab die Marschroute vor: „Arschbacken zusammenkneifen und so Fußballspielen, wie es auf diesem Platz nur möglich ist. Und das haben die Jungs fantastisch gelöst. Für den Außenstehenden war das sicher kein gutes und schönes Fußballspiel, aber für die Jungs am Ende ein Riesen-Erfolg!“

Ein „Riesen-Erfolg“, bei dem der ASV Hamburg auch den Widerständen trotzte. Ein Beispiel: Mitte der ersten Halbzeit verletzte sich Kapitän Seyhmus Atug und musste vorzeitig raus. „Aber wir hatten auch auf der Bank brutal viel Qualität“, nahm fortan Francis Adomah den Posten des angeschlagenen Leaders ein und verdiente sich Bestnoten. „Francis hat das fantastisch gespielt, gelöst und sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt“, lobte Wadhwa seinen Defensivakteur. Auch aus einer Phase direkt nach der Pause, als Hamm United großen Druck entwickelte (Wadhwa: „Die ersten zehn, 15 Minuten sind wir sehr geschwommen und hinten gar nicht mehr rausgekommen“), zog man sich mit Moral und Einstellung raus.

Metidji erzielt das goldene Tor

ASV-Coach Wadhwa stellte von einem 4-2-3-1 auf ein 5-3-2 um, „so dass wir hinten wieder etwas kompakter sind“. Beytullah Atug fungierte nun als Innenverteidiger. Und der Gast kämpfte sich aus dem Tal heraus. Shahin Ahmadi hielt hinten zwei-, dreimal die Null fest, während seine Mannen in neuer Ausrichtung wieder besseren Zugriff auf die Partie bekamen – und den „Lucky Punch“ setzten. Mit einem starken tiefen Ball leitete Adomah den Angriff ein. Abdul-Nafe Farahi brachte die Kugel mit dem zweiten Kontakt von rechts scharf vors Tor, wo Hischem Metidji den goldenen Schuss in die Maschen platzierte (62.)! „Ab da ging es eigentlich nur noch darum: Den Ball sauber weg zu verteidigen und Nadelstiche zu setzen. Das haben wir gemacht“, freute sich Wadhwa über den Sieg – und hofft auf den „Brustlöser für die nächsten Spiele“.

Autor: Dennis Kormanjos