„Dassendorf ist eine geladene Waffe – drückst du ab, trifft sie ihr Ziel!“

Oberliga-Meister nimmt nach Titel-Hattrick erneute Meisterschaft ins Visier

05. Juli 2016, 10:55 Uhr

Im Club von Kalle Schwensen ließ es die TuS Dassendorf so richtig krachen. V. links: Coach Peter Martens, Kapitän Sven Möller, Trainer Thomas Hoffmann, Verteidiger Joe Warmbier undPascal Nägele (h. r.). Foto: KBS-Picture.de

Mit dem Titel-Hattrick und einer feuchtfröhlichen Saisonabschlussfeier verabschiedete sich die TuS Dassendorf vor einigen Wochen in die wohl verdiente Sommerpause. Nun, nach genau 38 Tagen, bat man am Wendelweg zum Vorbereitungsstart für die kommende Serie. Im ersten Test bezwang man Landesliga-Neuling SVNA mit 4:1 (Nägele, Aust, von Walsleben-Schied, Möller). Während sich das Gesicht der TuS ein wenig änderte, bleibt das Ziel aber weiterhin bestehen.

Im Doppeldecker-Bus ging's von der Brucknerstraße in den Club. Andre Ladendorf (l.) und Pascal Nägele spielen die "Stimmungskanonen". Foto: KBS-Picture.de

Und das lautet: Titelverteidigung! „Erster zu werden sollte von jedem Sportler das Ziel sein“, merkt TuS-Macher Michael Funk an. Zwar wolle man diesmal auch – wenn es irgendwie geht – den Pokalsieg einfahren, doch dies käme laut Funk einem Glücksspiel gleich: „Du musst nur einmal Pech oder einen schlechten Tag haben und schon bist du raus!“ Dassendorfs Trainer Peter Martens führt aus, dass es außerdem „auch immer auf die Auslosung und manchmal auch auf den Schiedsrichter ankommt“. Folglich sind sich Martens und Funk einig und sagen: „Der Pokalsieg ist nicht planbar!“ Was dagegen weitestgehend planbar sei, ist nach Meinung des „Gönners“ die Meisterschaft: „Wenn du ehrliche Arbeit ablieferst, gutes Spielermaterial, gute Trainer und ein gutes Umfeld hast, kannst du dir die Meisterschaft erarbeiten. Natürlich muss man auch hier Glück haben, dass man nicht zu viele Verletzte hat und dass man die entscheidenden Spiele für sich entscheidet, allerdings ist die Meisterschaft planbarer als ein Pokalsieg.“

„Die Neuzugänge passen zu 100 Prozent ins Team"

Sponsor Michael "Kobra" Funk (l.) und Club-Besitzer Kalle Schwensen. Foto: KBS-Picture.de

Um den Konkurrenzkampf in der bevorstehenden Saison – nach den Abgängen von Eric Agyemang (Ziel unbekannt), Mariusz Zmijak (G. Schnelsen) und Stanislaw Lenz (Barsbütteler SV) – hochzuhalten, verpflichtete man unter anderem Ex-Profi Marcel von Walsleben-Schied, Rückkehrer Marcel Stadel (SC Poppenbüttel), Keeper Frederic Böse (SVCN) und Rinik Carolus (SC Victoria). So wolle man sich in der Vorbereitung „verbessern und spielerisch noch einmal weiterentwickeln“, um dann als Team „das eine oder andere Spiel mehr zu dominieren“, als man es in der abgelaufenen Saison nicht ohnehin schon getan hat, erklärt Martens.


Funk, der höchst erfreut über die zusammengestellte Mannschaft ist, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Das neue Team ist eine geladene Waffe, da musst du nur abdrücken, dann wird sie ihr Ziel schon treffen!“ Was den 45-Jährigen in seiner Aussage bestärkt, ist die Tatsache, dass die Neuzugänge „neben den fußballerischen Qualitäten, die bereits in der Truppe steckten und die man nun noch ein Stück weiter ausgebaut hat, zu 100 Prozent ins Team passen“.

So habe man bewusst auf „Legionäre, die einem angeboten worden sind und teilweise kein deutsch sprechen, auf der Durchreise sind oder nur ein Jahr vorspielen wollten“ verzichtet, stattdessen eine Truppe zusammengestellt, die „auch mal nach dem Training ein Bier zusammen trinkt oder feiern geht“, um so im Umkehrschluss auch – wie in der vergangenen Saison, als zeitweise nur zehn gesunde Spieler auf dem Feld standen – „die schweren Spiele zu meistern“.

"Flügelrakete" Pascal Nägele (r.) bekommt von Funk eine Havanna "spendiert". Foto: KBS-Picture.de

Lediglich auf der Position des klassischen „Neuners“, die in den vergangenen Jahren von Torjäger Eric Agyemang besetzt wurde, sieht man auf Seiten der Verantwortlichen noch möglichen Anpassungsbedarf, wobei man sich auch hier laut Funk „nicht im Zugzwang“ befinde, da man mit Kristof Kurczynski und Beytullah Atug – der sich nach seinem Kreuzbandriss (wir berichteten) schon wieder im Aufbautraining befindet – „zwei gute Alternativen“ hat. „Er (der mögliche neue Stürmer, Anm. d. Red.) muss menschlich zu uns passen und auch besser sein, nicht nur gleich gut, als das, was wir schon haben“, fügt Funk an. So hätte man zwar „jemanden im Augen, mit dem man auch schon Gespräche geführt hat“ und der in der Regionalliga zu Hause ist, allerdings konnte man hier noch keine Einigung erzielen. Während wir in der vergangenen Woche mit Agyemang über seine Zukunftspläne sprachen und dieser eine Rückkehr an den Wendelweg nicht ausschließen wollte, tun dies Martens („Er ist 36 Jahre alt, nun muss man zusehen, dass man sich für die Zukunft anders aufstellt“) und Funk aber zeitgleich. Auch wenn Martens im selben Atemzug betont, „was Eric für ein cooler Typ und geiler Mensch ist“, und Funk anfügt, „dass Eric menschlich eine Eins ist und nicht nur fußballerisch enorm wichtig für die Truppe war“, scheint es zum erhofften „back to the roots“ von Agyemang nicht mehr zu kommen.

„Du kannst an keinem Autorennen teilnehmen, wenn du kein Auto hast"

Andre Ladendorf (l.) und Beytullah Atug genießen das Buffet. Foto: KBS-Picture.de

Neben einer Rückkehr des in Ghana geborenen Agyemangs schließen Martens und Funk wenig später auch einen Regionalligaaufstieg in der übernächsten Saison konsequent aus: „Es ist jeder Zeit realisierbar und sportlich würden wir es auch gerne realisieren, doch solange die Bestimmungen vom DFB so hart sind, dass wir diese nicht erfüllen können – und ich rede nicht vom ersten Jahr, wo man einige Erleichterungen hat – macht es keinen Sinn“, verkündet Funk. Denn Dassendorf will sich wenn, dann auch „in der Regionalliga etablieren“, wofür man beispielsweise ein Stadion mit den ausgeschriebenen Sitzplätzen benötige. Die ist allerdings kaum machbar in dem 3000-Seelendorf südöstlich Hamburgs. Funk verglich den Regionalligaaufstieg wenig später mit einem Autorennen („Du kannst an keinem Autorennen teilnehmen, wenn du kein Auto hast – auch wenn du ein noch so guter Fahrer bist!“) und sieht keine Alternative darin, in ein anderes Stadion umzuziehen. „Wir haben meist nur 200 oder 300 Zuschauer. Wer soll von denen denn nach Hamburg fahren, um sich Dassendorf anzugucken?“

V. l.: Tristan Koops, Joe Warmbier, Andre Ladendorf und Christian Gruhne. Foto: KBS-Picture.de

So seien es keine wirtschaftlichen Gründe, sondern vielmehr ist es die Logistik, die dem Oberliga-Meister einen Strich durch die Rechnung macht. „Wirtschaftlich glaube ich nicht, dass eine Regionalligasaison – wenn man sie solide aufstellt – teurer sein wird. Im Gegenteil. Wir haben gerade einen nie da gewesenen Anteil von Sponsoren gewinnen können und gehen davon aus, dass wir die Banden, die wir hinter den Toren installiert haben, bis zum ersten Spiel verkauft haben“, so Funk, der anschließend auf einen vierstelligen Betrag für eine Bande verweist und anfügt: „Wir haben einen großen Aufschwung, was die Sponsoren anbelangt, und könnten uns die Regionalliga leisten – aber dann hätte man auch wieder sechs Spieler austauschen müssen. Denn ich wäre nicht so vermessen, um zu sagen, dass wir mit der Mannschaft, mit der wir Meister geworden sind, in der Regionalliga vernünftig hätten spielen können.“

Also wird man die Blau-Weißen auch in Zukunft in Hamburgs Fußball-Beletage wiederfinden, wo sie ihre Waffe nachladen werden, um dann – womöglich zum vierten Mal in Folge – ihren Titel verteidigen zu können...

Die große Bildershow zu den Feierlichkeiten der TuS Dassendorf: KBS-Picture.de!

Autor: Daniel Meyer