Oberliga

Denkwürdiger AFC-Nachmittag: 17 Sekunden zur Führung, Grosche für die Ewigkeit

16. September 2023, 19:01 Uhr

Chefcoach Andreas Bergmann (li.) kann es kaum fassen, auch "Co" Marcello Meyer (Mi.) kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus nach dem Geniestreich von Moritz Grosche (3. v. re.). Foto: Olaf Both

Gegen seinen „Lieblingsgegner“ USC Paloma hat er in der Sommer-Vorbereitung bereits eine Ecke direkt verwandelt, ehe er die „Tauben“ im Liga-Duell an der Brucknerstraße beim 3:1-Sieg seines AFC mit einem Einwurf-Tor schockte. Nun hat Moritz Grosche noch einen obendrauf gesetzt. Im Heimspiel gegen TuRa Harksheide waren noch keine zehn Zeigerumdrehungen vorüber, als „Gigant Grosche“ das nächste schier unmögliche Ding auspackte. „Ich habe gesehen, dass der Torwart relativ weit draußen steht, einmal den Blick hochgenommen, mir ein Herz gefasst – und es ist gutgegangen. Darüber bin ich natürlich sehr froh“, gab er sich im Anschluss an die 90 Minuten vor 1093 Zuschauern auf der „AJK“ im Interview mit den YouTube-Kollegen des AFC sehr bescheiden.

Der Schuss von Grosche aus der eigenen Hälfte segelt über einen chancenlosen Niklas Grünitz hinweg... Foto: Olaf Both

Noch in der eigenen Hälfte – direkt zwischen der Altonaer und der Harksheider Bank – bekam Moritz Grosche ein Zuspiel von Gideon Baur. Wer nun glaubte, der Außenverteidiger würde einen Angriff einleiten oder mit einem langen „Diago“ die Seite wechseln, der wurde eines Besseren belehrt und überrascht. Denn: Grosche drehte sich, nahm den Kopf hoch – und beförderte das Spielgerät im ganz hohen Bogen in Richtung TuRa-Tor. Niklas Grünitz stand in jener völlig harmlos anmutenden Situation verständlicherweise weit vor seinem Kasten – und wurde böse überrascht. Vom linken Innenpfosten fand das Runde den Weg ins Eckige. Was für ein Treffer (10.)!

„Ich schaue immer mal wieder, ob der Torwart weiter draußen steht und habe es auch schon ein, zwei Mal versucht. Letzte Saison gegen Cordi hat es leider nicht ganz geklappt. Diesmal ist es gut gegangen“, hatte Grosche im Interview bei der AFC-Crew gut lachen. Sein genialer Kunstschuss sorgte zu diesem frühen Zeitpunkt bereits für so etwas wie die Vorentscheidung. Denn: Die Partie begann mit einem (weiteren) echten Paukenschlag!

AFC braucht 17 Sekunden zur Führung

... senkt sich an den linken Innenpfosten - und findet von dort den Weg ins TuRa-Tor. Was für ein Kunstschuss vom AFC-Außenverteidiger! Foto: Olaf Both

TuRa eröffnete das Spiel mit dem Anstoß. Leon Bartsch mit einem kleinen Stockfehler, Pascal El-Nemr ging dazwischen – und schon war Julius Zaher auf halbrechts auf und davon. Zwar konnte Grünitz den Einschlag zunächst noch verhindern – doch El-Nemr setzte nach und stellte nach sage und schreibe 17 Sekunden bereits auf 1:0 für Altona 93! „Natürlich hat uns das in die Karten gespielt, dass wir sehr früh in Führung gegangen sind“, jubelte der bärenstarke Führungstorschütze. „Wenn man ein Stück weit als Favorit in ein Spiel geht und weiß, dass der Gegner etwas tiefer steht, kommt einem das natürlich zugute. Mit dem frühen Tor ist die Taktik ein bisschen ausgehebelt gewesen, wir hatten mehr Räume und haben zu einem guten Zeitpunkt das zweite und das dritte Tor gemacht“, so El-Nemr.

El-Nemr glänzt als Doppeltoschütze und Vorbereiter

Die Teamkollegen und Verantwortlichen springen Grosche (2. v. re.) nach dessen Geniestreich vor Freude in die Arme. Foto: Olaf Both

Nach Grosches Geniestreich war es wieder El-Nemr, der eine Balleroberung und perfekte Hereingabe von Veli Sulejmani zum 3:0 verwerten konnte (25.). Die Schwarzer-Schützlinge wussten gar nicht, wie ihnen geschah! Die „Bergmänner“ sorgten früh für klare Verhältnisse – und El-Nemr revanchierte sich im zweiten Abschnitt bei Sulejmani mit der glänzenden Vorlage zum 4:0 (63.). Eingeleitet wurde der Treffer von einem Ballgewinn von Bujar Sejdija, woraufhin Sulejmani und El-Nemr blind harmonierten. Sejdija war es auch, der nach einer nur unzureichend geklärten Sulejmani-Ecke den Endstand herstellte. Einen Schuss von Lenny Glissmann konnte Yannick Fischer noch blocken, ehe Sejdija aus kurzer Distanz abstaubte (76.).

"Das ist Meckern auf hohem Niveau"

Überragender Mann auf dem Platz: Pascal El-Nemr glänzte als Doppeltorschütze und Vorbereiter beim 5:0-Sieg seines AFC gegen TuRa. Foto: Olaf Both

„Meiner Meinung nach haben wir die Tore erzwungen, waren klar und deutlich besser und häufig am sowie in deren Sechzehner. Wir haben nicht alle Chancen genutzt und nichts Zwingendes zugelassen. Alles in allem ist das Ergebnis auch in der Höhe verdient“, bilanzierte Grosche. Während Doppeltorschütze und Vorlagengeber El-Nemr im YouTube-Interview gegenüber den AFC-Kollegen meinte: „Wir waren auf eine spielstarke Mannschaft von TuRa Harksheide vorbereitet. Dass die im Endeffekt nicht einen wirklichen Torabschluss hatten, spricht für uns. Das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient. Am Ende sind es vielleicht sogar ein, zwei Tore zu wenig, wenn man noch konsequenter in den Abschlüssen ist. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.“

Fakt sei: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, so der 30-Jährige, dem mit seinem AFC nun das Spitzenspiel bei Primus TuS Dassendorf ins Haus steht. Ein echtes Kräftemessen und ein Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf!

HIER gibt's die komplette Galerie zum Spiel von Olaf Both!

Autor: Dennis Kormanjos