„Der Aufstieg war unser internes Ziel“

Inter Hamburg gelingt nach BZ-Aufstieg direkt der nächste Coup

31. Mai 2016, 12:37 Uhr

Das Meisterteam von Inter Hamburg. Glückwunsch! Foto: Güncel Dergisi / facebook: Inter Hamburg

Den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen ist die eine Sache, doch als Neuling in der Bezirksliga Süd ohne Umschweife gleich durchzumarschieren eine andere. Dieses Kunststück vollbrachte Inter Hamburg in dieser Saison und zwar mit einer bärenstarken Rückrunde!

Natürlich durften auch die obligatorischen Sekt- und Bierduschen nach Schlusspfiff nicht fehlen. Foto: Güncel Dergisi / facebook: Inter Hamburg

War das Team von Dennis Mitteregger im ersten Saisonabschnitt lediglich auf Platz zwei wiederzufinden, schaltete es nach der Winterpause zwei Gänge hoch, um den bis dahin führenden TuS Finkenwerder auf der linken Spur zu überholen und im Eiltempo vorbei zu ziehen. So konnten die Kicker von der Max-Brauer-Allee bereits zwei Spieltage vor Saisonende den Meistertitel feiern, auch, weil dem Herbstmeister auf den letzten Metern die Puste ausging und der Verfolger aus Este im ersten Saisonabschnitt zu wenig Zähler einfahren konnte. „Dass man in der Rückrunde solch eine Konstanz hinbekommt, hat dann auch etwas mit Glück und der augenblicklichen Form zu tun“, gesteht Inter-Coach Dennis Mitteregger, dessen Team zwar „in der Hinrunde auch gute Spiele gezeigt hat, aber diese in der zweiten Halbzeit nicht mehr dominieren konnte“. Denn auch „wenn man 1:0 geführt und der Gegner im zweiten Durchgang ‘hop oder top‘ gespielt hat“, habe man sich „sehr schwer getan, die Spielkontrolle zu behalten“, schildert der 33-jährige Erfolgscoach und fügt wenig später an: „In der Rückrunde haben wir dies wesentlich besser gemacht, konnten den Ballbesitz über 90 Minuten aufrecht erhalten und haben uns weiterentwickelt, was die Konstanz über die volle Spieldauer anbelangt.“ So schaffte es der Meister, die Rückrunde mit nur zwei Niederlagen – gegen Este und Altenwerder – zu absolvieren und dem eben genannten Verfolgerduo davon zu ziehen.

Unberechenbar dank keinem richtigen Topscorer

Foto: Güncel Dergisi / facebook: Inter Hamburg

Ein weiterer Faktor, der am Ende den Unterschied ausmachte, waren die unterschiedlichen Torschützen, die für die Ausgeglichenheit im Kader sprechen. Zwar konnte sich innerhalb der Mannschaft kein richtiger Torjäger herauskristallisieren, allerdings war es genau dieser Punkt, der Inter Hamburg unberechenbar machte. So hatte man neben Simon Mensah mit Pezerovic, Bahtiyar und Dias drei weitere torgefährliche Akteure, die der Gegner meist nicht unter Kontrolle bekam. „Das hat uns ausgezeichnet“, so Mitteregger, der anfügt: „Wir konnten unsere Ausfälle gut kompensieren und es gab immer gleichwertigen Ersatz.“ Vor allem von der bärenstarken Leistung eines Mensah, der die meisten Tore (16) für den Aufsteiger erzielte und als Innenverteidiger agierte, war Mitteregger besonders angetan, auch wenn er „einen Großteil seiner Tore per Elfmeter erzielt und den Rest über Freistöße verwandelt hat“.

Für den 33-Jährigen, der unzählige seiner ehemaligen Schützlinge aus alten ETV-Zeiten um sich herum geschart hat, kam die zweite Meisterschaft hintereinander jedoch nicht komplett überraschend: „Es war schon ein wenig abzusehen“, so der sympathische „Meistercoach“, der ausführt: „Der Aufstieg war unser internes Ziel, welches wir danach auch nach außen klar vorgegeben haben.“ Natürlich musste man sich „erst einmal in der Liga zurechtfinden, da es etwas anderes als die Kreisliga war“, allerdings gelang dies „aufgrund der hohen Qualität und des breiten Kaders“ sehr schnell.

„Die Gegner in der Kreisliga haben genauso wie die in der Bezirksliga gespielt"

Erfolgstrainer Dennis Mitteregger (2. v. r.) wird vom Vorstand des Vereins geehrt. Foto: Güncel Dergisi / facebook: Inter Hamburg

Auch weil die Gegner in der Bezirksliga ähnlich wie die in der Kreisliga gespielt haben, gelang es Inter, sich schnell zurechtzufinden und keine große Umstellung zu benötigen: „Die Gegner haben sich gegen uns oft hinten reingestellt, was wir schon kannten. Natürlich sind die Abwehrriegel eine Liga höher schwerer zu knacken und die Konter gefährlicher, aber wir waren schon sehr gut eingespielt – auch weil wir uns in der Kreisliga schon ausprobieren und Abläufe abstimmen konnten.“

Wo man nun aber in der neuen Spielklasse landen wird, kann Mitteregger noch nicht voraus sagen, da es ähnlich wie in der abgeschlossenen Saison ist: „Man muss den Start abwarten, schauen, wie man mit dem höheren Tempo und den besser antizipierenden Gegnern zurechtkommt, aber auch mit den Offensivqualitäten der gegenüberstehenden Mannschaften.“ Das Ziel lautet einerseits, „den eigenen Spielstil durchzusetzen, auch wenn es schwieriger wird, da man noch früheres Gegenpressing erfahren wird“, und auf der anderen Seite, „eine ähnliche Dominanz zu haben wie man es in der Bezirksliga hatte“. Laut Mitteregger müsse man „dem Spiel den Stempel aufdrücken“, damit man weiter konstant erfolgreich ist. Schlussendlich geht der einstige Übungsleiter der SV Blankenese allerdings davon aus, „dass man es schaffen wird, sich in der Liga anzupassen, genug Ballbesitz zu generieren und so nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen“. Und auch wenn man nicht als Tabellenführer in die Winterpause gehen sollte, ist immer noch alles möglich - was das Meisterteam von Inter Hamburg in dieser Saison „par excellence“ unter Beweis gestellt hat.

Autor: Daniel Meyer