„Der Titel ist keiner der Mannschaft, sondern des ganzen Vereins!“

Mickie Krause gratulierte auf Mallorca

22. Juni 2016, 15:00 Uhr

Auch Mickie Krause ließ es sich nicht nehmen, den Falken zu gratulieren. Hier posiert der Sänger (2. v.l.) mit den HFC-Spielern Litrico (l.), Naruhn und Ramelow (r.). Foto: Team HFC Falke

Schön ist es nicht, wenn der Titel am grünen Tisch geholt wird, weil der Gegner nicht genügend Spieler zusammen bekommt. Natürlich entsteht dann großer Unmut, vor allem, wenn die Meistersause bereits organisiert ist.  Die große Kunst liegt dann darin, den Tag dennoch unvergesslich zu gestalten, was in diesem Fall dem HFC Falke gelang, dessen erste Herren unaufhaltbar durch die Kreisklasse 5 marschierte. „Es wurde doch noch ein sehr schöner Tag, der viel zu schnell zu Ende ging“, resümiert Trainer Dirk Hellmann. Zusätzlich erschienen die Fans - trotz ausgefallener Partie - zahlreich am Meistertag und bejubelten dann eben ihre Jungs zwei Wochen später von den Rängen, bevor das Team den absoluten Schlusspunkt auf Malle setzte.

Die Truppe des HFC hatte zwar keinen Meisterbalkon, dafür aber ein Potest aus Stein. Foto: Felix Kullik

Eine herausragende Leistung will belohnt werden. Und wenn eine Mannschaft wie der HFC Falke im Amateurfußball mit einem Torverhältnis von 159:17 und keiner Niederlage durch die Kreisklasse 5 marschiert, sollte sie auch würdig von ihren Fans gefeiert werden. Doch für die Mannen von Trainer Dirk Hellmann wurde es eine Meisterschaft am grünen Tisch. Denn am drittletzten Spieltag sollte es zur Begegnung gegen den SC Nienstedten II kommen, die jedoch vom Gastverein abgesagt wurde, da nicht ausreichend Spieler zusammengestellt werden konnten. Das bedeutete für den HFC, dass er, ohne auf dem Feld anzutreten, den Titel fix machte. Einerseits ist es natürlich schön sich die Krone aufzusetzen, doch wünscht man sich andererseits auch ein besseres Ende, als einen Tag vorher eine Absage des Gegners zu erhalten, weshalb sich die Mannschaft und Trainer Hellmann erstmal mit ihrer Enttäuschung darüber auseinandersetzen musste, wie der Coach erzählt: „Das hat uns natürlich richtig sauer gemacht! Denn es wäre ein Leichtes für einen Verein wie Nienstedten gewesen, Spieler zum Beispiel aus der Jugend zusammen zu stellen, um dann auch anzutreten. Uns wäre es egal gewesen, wen sie auf das Feld schicken - Hauptsache wir hätten gespielt. Denn an dem Tag wären sicherlich über 500 Zuschauern gekommen, eine Choreo wurde von den Fans vorbereitet und die Einkäufe für den Meistertag wurden vom Wirt erledigt. Das hat im Nachgang bestimmt zwei Wochen gedauert, bis wir das für uns abhaken konnten. Ich will da den Spielern und dem Trainer von Nienstedten II gar keinen Vorwurf machen, aber es hätte sicherlich anders gelöst werden können.“

Dennoch versuchte der Verein für den besagten Spieltag mannschaftsintern eine Meisterfeier auf die Beine zu stellen, auch wenn man sich nicht vor der Kurve feiern lassen konnte, wie es eigentlich verdient gewesen wäre. Die Gemeinschaft, die auch rund um den Klub sehr groß ist, schaffte es dann aber trotzdem die Fete etwas größer und den Ärger über den nicht angetretenen Gegner kleiner werden zu lassen. Trainer Hellmann bekommt bei der Erinnerung wieder ein Lächeln ins Gesicht: „Also erstmal dachte ich, dass mich alle verarschen wollen, weil ich zu unserem Treffpunkt um 13:00 Uhr ankam und kein Parkplatz mehr vorhanden war. Es ist aber absolut beeindruckend, dass sich dann, neben den ganzen Spielern, auch zirka 80 bis 100 Fans am Platz befanden, die alle gekommen waren, um mit uns den Titel zu feiern. Man merkt dann immer wieder die enorme Geschlossenheit und Gemeinschaft, die bei uns herrscht. Der Titel ist keiner der Mannschaft, sondern des ganzen Vereins!“

„Schulterklopfer tun doch immer gut."

Meistertrainer Dirk Hellmann zog nicht nur seinen imaginären Hut vor seinen Spielern, sondern trug sie auch auf Händen oder wie hier auf dem Rücken. Foto: Felix Kullik

Zudem kündigte sich im Vorfeld ein recht hoher Besuch für diesen Tag an, der eigentlich dem Spiel und der anschließenden Krönung beiwohnen wollte. Der Vorstandsvorsitzende der HSV Fußball AG Dietmar Beiersdorfer sollte im Rahmen eines Interviews mit der Bildzeitung anwesend sein und die verdienten Glückwünsche überbringen. Aber auch der Fußballfunktionär ließ sich nicht von der Absage der Partie abschrecken und erschien ebenfalls auf der Anlage, um den frischgebackenen Titelträgern dennoch zu gratulieren. Und wie sich schnell herausstellte, wurde es trotz des Ausfall-Frustes doch noch ein runder Tag. „Ich persönlich dachte, dass wir erstmal langsam mit Bier anfangen und dabei entspannt Bundesliga schauen, doch daraus wurde nichts. Denn ich kann gar nicht mehr so genau sagen, wie schnell die ersten Havana-Flaschen geleert wurden. Es war dann doch noch ein sehr schöner Tag, der viel zu schnell zu Ende ging“, resümiert Hellmann, der sich zusätzlich über all das freute, was neben der Fete geschah: „Schulterklopfer tun doch immer gut, aber es macht einfach Spaß sich für das Geleistete in Form einer gemeinsamen Feier zu belohnen." Das Ende fand zu später Stunde übrigens im Hofbräuhaus und auf dem Kiez statt.

Die verpassten Jubelchöre der Anhänger holte man sich schließlich zwei Wochen später im letzten Saisonspiel gegen BW 96 Schenefeld II ab, als man mehr als locker mit 7:0 gewann. Die Schenefelder waren dann auch die einzige Truppe, die den Falken Zähler abjagen konnten – das Hinspiel endete 2:2.
Zum Saisonabschluss präsentierten die Mitglieder und Anhänger eine "unfassbare Choreo", die die Hellmänner zum Kantersieg pushte.

Krönender Abschluss auf Malle

Siegerdusche für den spielenden Co-Trainer Christopher Dobirr. Manager Nils Kuntze-Braack entleert das "kühle Blonde" auf dem Defensivspieler. Haras und Hellmann (r.) feuern an. Foto: Felix Kullik

Apropos Saisonabschluss: der wurde zwei Wochen nach dem letzten Spieltag nochmal ordentlich auf der Partyinsel Mallorca zelebriert. „Die obligatorische Abschlussfahrt war ein voller Erfolg", kommt Hellmann ins Schmunzeln, „es gab Jungs, die sich Auszeiten von zwölf bis 36 Stunden gönnen mussten. Andere haben mehr als beeindruckende Leistungen am Tresen abgespult. Gut, dass unser Hotel gegenüber des Bierkönigs lag, da waren die Wege recht kurz – kann auch ein Vorteil sein."
In der bekannten Partylocation "Megapark" gesellte sich übrigens auch Mickie Krause zur Mannschaft, um mit ihnen auf den Titel anzustoßen. Was zudem erwähnenswert ist, dass keiner auf der Insel verloren ging und die Gemeinschaft durchweg zusammen blieb. So steigerte sich nochmal mehr die Kameradschaft der Truppe, bei der man nicht vergessen darf, dass es sie in dieser Konstellation erst seit einem Jahr gibt.



Weitere Bilder sind in einer Galerie hinzugefügt, auf denen deutlich zu sehen ist, dass auf heimischen Rasen nicht nur die erste Vorstizende Tamara Dwenger Bierduschen genießen durfte und dass die Jungs auch auf Malle ordentliche Feiergrößen sind.

Autor: Mathias Merk

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