Dersim und der lichte Moment im dunklen Lohbrügge

Gäste treffen kurz vor Schluss zum 3:2-Sieg am Binnenfeldredder

25. November 2016, 23:47 Uhr

Jubel nach dem Schlusspfiff: Dersims Abdessamad Erbibi umarmt Jose Adulai Balde (Nummer 9). Foto: noveski.com

Sie kämpften, doch die Mühen der Spieler des VfL Lohbrügge im Heimspiel gegen Dersimspor blieben unbelohnt: Zwar drehte die Mannschaft von Trainer Sven Schneppel einen 0:2-Rückstand in ein 2:2-Remis, doch zwei Minuten vor Ultimo sorgte Marco Löffke für Jubel bei den Gästen und bescherte den Hausherren den zweiten dunklen Moment des Abends.

Zu Beginn funktionierten nur drei von sechs Flutlichtmasten. Foto: noveski.com

Für den VfL Lohbrügge sieht es in der Landesliga Hansa dunkel aus. Statt wie erhofft und von vielen selbsternannten Experten vor der Saison prophezeit, oben mitzuspielen, hängt die Mannschaft von Trainer Sven Schneppel seit geraumer Zeit im Tabellenkeller fest und steht nur knapp über dem ominösen Strich, der am Ende der Spielzeit den Klassenerhalt bedeuten würde. Am heutigen Abend im Heimspiel gegen Dersimspor wurde nicht nur die Ausgangslage durch eine Niederlage für die Kicker des VfL noch ein bisschen dunkler, sondern es wurde schon vor Spielbeginn dunkel. Oder besser gesagt: es blieb dunkel. Nur drei von sechs Flutlichtmasten erleuchteten zunächst den Kunstrasen am Binnenfeldredder – gespielt wurde letztlich dennoch. Und dabei hatte letztlich der Gast den letzten hellen Moment des Spiels und knipste sogesehen dem VfL das Licht aus – zwar nicht auf die ganze Saison bezogen, zumindest aber auf diesen Abend.

Schneppel-Schützlinge kämpfen sich zunächst zum Remis

EIne Beinlänge schneller: Lohbrügges Adrian Voigt (re.) ist vor Roberto d'Urso am Ball. Foto: noveski.com

Doch der Reihe nach: Dersimspor erwischte, was das Numerische anging, den berühmten Start nach Maß. Nach zwölf Minuten legte Roberto d'Urso die Kugel für Abdessamad Erbibi auf – und Dersims Defensivmann überwand VfL-Keeper Björn Garvs zum 1:0. Als ob dies für die Hausherren nicht bereits schlimm genug war, kassierten die Schneppel-Schützlinge noch vor dem Seitenwechsel einen weiteren Treffer. Diesmal übte sich Erbibi in der Rolle des Vorbereiters und war derjenige, der Edison Sa Borges Dju bediente, der den Angriff mit dem 2:0 und seinem zehnten Treffer in dieser Saison abschloss.

Doch der VfL gab sich keineswegs auf, sondern kämpfte sich im zweiten Durchgang wieder heran. Zunächst war es in der 62. Minute Pascal Bäker, der Agit Aydin zum 1:2 aus Sicht der „Binner-Boys“ bediente, drei Minuten vor dem Abpfiff hatte Lohbrügge dann sogar einen Punkt in der Hand, weil Marco Braesen Teamkollege Adrian Voigt in Szene setzte und dieser den Ball hinter dem eingewechselten Fitra Rijono, der in der 64. Minute Maximilian Hentrich zwischen den Pfosten des Dersim-Gehäuses abgelöst hatte, im Netz versenkte. Noch aber war das Spiel nicht zuende – und wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. In diesem Fall waren das die Gäste um Trainer Sven Siebert.

Löffke sorgt für Lohbrügger Ernüchterung

Augen zu und durch: Roberto d'Urso (li.) und der Lohbrügger Ismail Polat im Kopfballduell. Foto: noveski.com

Denn: Die Uhr zeigte die 88. Minute an, als ein langer Ball nach vorne den eingewechselten Deniz Kacan fand, der die Kugel auf Marco Löffke weiterleitete. Dieser behauptete sich im Duell mit seinem Gegenspieler, war den entscheidenden Schritt schneller und schoss das Spielgerät ins rechte Ecke. Dersimspor jubelte kollektiv, die Aufholjagd der Lohbrügger wurde nicht belohnt. Und das, wo der VfL in den zweiten 45 Minuten doch wahrlich nicht das schlechtere von beiden Teams war, wie auch Dersims Daoud Raji im Anschluss an das Spiel konstatierte: „Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen. In der zweiten Hälfte hatte Lohbrügge mehr vom Spiel und war generell bissiger.“

Der VfL habe, so Raji weiter, „auf jeden Fall stark gespielt.“ Dass er und seine Teamkollegen letztlich das bessere Ende für sich hatten und die drei Punkte vom Binnenfeldredder mit an die Baererstraße nehmen konnten, lag daran, „dass wir vor dem Tor einfach eiskalt waren. Das hat uns am Ende den Sieg geschenkt“, analysierte der 24-jährige Dersimspor-Außenbahnspieler die 90 Minuten.

Jan Knötzsch