LOTTO-Pokal-Halbfinale

Die Eisenbahn gnadenlos ausgebremst: Paloma „crasht“ die Party – und steht im Finale!

01. April 2024, 19:25 Uhr

Mit dem Schlusspfiff sinkt ein emotional geladener Moritz Niemann vor Freude zu Boden. Sein USC Paloma steht im Pokalfinale. Glückwunsch! Foto: Heiden

Als die Mannschaft ihn mit lautstarken Sprechchören feierte, hatte der zum Saisonende scheidende Liga-Manager des USC Paloma, Carsten Gerdey, mit seinen Emotionen zu kämpfen. Im Teamkreis nach dem hochverdienten 2:0-Halbfinal-Triumph gegen einen erschreckend harm- und emotionslosen ETSV Hamburg (alle Highlights im LIVE-Ticker) bekundete er seinen „Stolz“ auf die Truppe, die er mit errichtet und aufgebaut hat. „Das wird ein so toller Abschied für mich – das lässt sich überhaupt nicht toppen!“, dankte Gerdey den Protagonisten auf dem Feld, die zuvor den Finaleinzug perfekt machten. Dazu gehörte auch Mohamed Giresse Fané, der anschließend unverblümt zum Ausdruck brachte: „Dieser heutige Sieg ist ganz klar für unseren Liga-Manager. Er hat genau diesen schönen Abschied verdient!“

Bezeichnend für die Partie: Kevin Lohrke (re.) mit vollem Einsatz gegen einen zu zaghaften Lesley Karschau. Foto: Heiden

Der ehemalige Rahlstedter Fané war es auch, der maßgeblichen Anteil an Gerdeys Gefühlsausbruch hatte. In der 61. Spielminute veredelte der Neu-Stürmer – ein cleverer Schachzug von Paloma-Chefcoach Marius Nitsch – eine starke Energieleistung des eingewechselten Haron Sabah zur Führung! „Ich bin gerade einfach nur überglücklich“, strahlte der 22-Jährige übers ganze Gesicht. „Ich habe hier wirklich lernen dürfen, noch flexibler zu sein. Das hat mir unglaublich viel gegeben. Denn egal, wo ich spiele, ich bin froh, Minuten zu kriegen – und für meine erste Oberliga-Saison sind das echt viele. Über das Vertrauen von Marius bin ich unfassbar dankbar!“

"Ey, Männer – was ist los?! Ihr steht alle und guckt nur zu!"

Der Frust der Eisenbahner machte sich bei Fabio Parduhn (2. v. li.), der für ein Nachtreten gegen Tjark Grundmann zurecht Rot sah, bemerkbar. Foto: Heiden

Mit dem 1:0 gewannen die Palomaten noch mehr Sicherheit, Zutrauen und Selbstverständnis. Während die Eisenbahner erschreckend leidenschaftslos agierten. „Mit Volldampf ins Finale“, prangerte auf einem Banner des ETSV-Anhangs. Letztendlich wurde der Gast aber gnadenlos ausgebremst und fuhr im Schritttempo ins Aus. „Ey, Männer – was ist los?! Ihr steht alle und guckt nur zu!“, versuchte Eudel Monteiro seine Elf gut 20 Zeigerumdrehungen vor dem Ende wachzurütteln. Es half nichts. Die Bilanz der 90 Minuten: Eine echte Torchance durch Lesley Karschau eine Viertelstunde vor Schluss und eine Rote Karte für komplett gefrusteten Fabio Parduhn, der gegen USC-Keeper Tjark Grundmann nachtrat (90. +2). Das war’s!

Blöcker-Volley bringt die Vorentscheidung

Unbändiger Jubel bei den Spielern des USC Paloma nach dem Mentalitätssieg im Halbfinale gegen den ETSV Hamburg. Foto: Heiden

Die „Tauben“ legten sich den Gegner zurecht – und schnappten dann eiskalt zu. Einen Standard bekamen die Eisenbahner nicht richtig geklärt, Marco Schröder beförderte die Kugel noch einmal vor das Tor. Erneut ging der ETSV zu halbherzig zu Werke – und so sorgte Lasse Blöcker mit seinem verdeckten 17-Meter-Volley an den linken Innenpfosten für die Vorentscheidung (73.)! Die Uhlenhorster schafften das, was der Kontrahent vom Mittleren Landweg nicht hinbekam: Nach der Pause nochmal eine Schippe drauf- und zuzulegen. Denn: Das Highlight der ersten Halbzeit fand während der Pause statt: Beim Lattenschießen von der Mittellinie bewies Palomas Luca Albrecht die Treffsicherheit, die sämtlichen Akteuren auf den Platz bis dahin fehlte.

"Unser Anfangsziel war es, im Pokal zu überwintern"

Ein sichtlich aufgelöster Paloma-Manager Carsten Gerdey (li.) im Teamkreis. Foto: Heiden

Ein von gegenseitigem Respekt und großer Nervosität geprägtes Spiel wurde im zweiten Abschnitt entschieden. „Mir fehlen noch so ein bisschen die Worte. Ein Pokalfinale ist etwas, was wir uns so wahrscheinlich nie hätten erträumen können. Unser Anfangsziel war es, im Pokal zu überwintern“, verriet Fané. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem man sich sagte: „Jetzt holen wir uns den Pott! Ich bin einfach nur unglaublich stolz auf die Mannschaft.“ Unterdessen war inmitten der Feierlichkeiten aus dem Mannschaftskreis zu vernehmen: „War das einfach!“ So einfach hätte man sich das im Vorfeld jedenfalls nicht vorgestellt. Und auch Gerdeys Abschied ist doch noch zu „toppen“ – im Finale…

Die Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video:

Der scheidende Liga-Manager Carsten Gerdey mit einigen Worten im Teamkreis:

Der verletzte Lion Mandelkau macht die "Stimmungskanone":

Autor: Dennis Kormanjos