Doppelter Leuthold: Falke ärgert Bramfeld

Zufriedene Trainer auf beiden Seiten

01. Februar 2017, 10:50 Uhr

Nach langer Verletzungspause wieder auf dem Platz: Bramfelds Terry Schmidt (li.) gegen den starken Timo Wedler. Foto: noveski.com

Nach Stationen in der damaligen Oberliga Nord beim SV Lurup sowie in Hamburgs höchster Spielklasse bei Eintracht Norderstedt, Altona 93 und BU ist Tobias Leuthold beim HFC Falke angekommen – und wie. Im ersten Testkick der Winter-Vorbereitung gegen Concordia II (5:3) deutete der „Linksfuß“ bereits seine außergewöhnlichen Fähigkeiten an. Im Vergleich mit Hansa-Landesligist Bramfelder SV legte der 29-Jährige gleich nach und sorgte per Doppelpack für einen wahren Achtungserfolg des aufstrebenden Kreisligisten.

Florian Neumann hatte noch gar nicht auf seinem Trainerstuhl Platz genommen, da wurden seine Bramfelder bereits eiskalt erwischt. Der HFC begann auf dem schneebedeckten und rutschigen Geläuf an der Ellernreihe äußerst schwungvoll und überraschte nicht nur den Hansa-Landesligisten, sondern insbesondere dessen neuen Torhüter Steven Pagenkop (kam von Vicky II). Der Anpfiff ertönte, schnelle Stafette, bis der Ball auf dem rechten Flügel bei Timo Wedler landete. Dieser flankte vors Tor, die Gefahr schien bereits gebannt, doch Pagenkop ließ die Hereingabe durch die Hände flutschen, so dass Leuthold nach handgestoppten 39 Sekunden zur Blitz-Führung einstochern konnte (1.).

Falke „sehr bissig, kompakt“ und mit einer 2:0-Pausenführung

Steven Pagenkop (re.) blickt verdutzt drein, wie Tobi Leuthold (Mi.) seinen Fauxpas zur Falke-Führung nutzt. Foto: noveski.com

Bramfeld kam anfangs nur schwer in die Gänge und kassierte vor dem Pausenpfiff sogar noch das nicht unverdiente 0:2, als Tobias Herbert auf der linken Seite durchmarschierte und das Spielgerät mit seiner perfekt getimten Flanke butterweiche auf den Kopf von Leuthold schlug, der ungehindert einschädeln durfte (40.). Ein bis dato rundum gelungener Auftritt der „Falken“, was auch Coach Dirk Hellmann so sah: „Wir waren unheimlich bissig, hinten sehr eng und kompakt und haben in der ersten Halbzeit bis auf eine Chance gar nichts zugelassen. Auch nach vorne hin waren wir stets gefährlich und sehr effektiv. Insgesamt hat mir das richtig gut gefallen“, so der 34-Jährige, dessen Elf auch in den wenigen kritischen Situationen die Nerven behielt. „Wir haben nahezu in jedem Spiel kleine Phasen, wo wir nicht den richtigen Zugriff kriegen. Normalerweise fangen wir uns da immer ein Gegentor. Das haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht und diese Phase schadlos überstanden.“

Bramfeld kommt, Mohr und Polzin treffen

Jan Ramelow (li.) und Dennis Grienig (re.) arbeiten stark gegen den Ball und nehmen Martin Fedai in die Zange. Foto: noveski.com

In der zweiten Halbzeit wechselten beide Trainer munter durch, der Hansa-Vierte investierte nun mehr und das Bild des Spiels änderte sich. „Wir haben die Bälle nicht mehr richtig festgemacht und hatten einige Fehlpässe im Aufbau“, befand Hellmann. „Trotzdem kannst du mit ein bisschen mehr Konsequenz und Ruhe in der einen oder anderen Situation auch noch zu richtig guten Konterchancen kommen. Allerdings haben wir diese nicht gut ausgespielt. Dementsprechend wurde der Druck schon groß, weshalb das Ergebnis auch in Ordnung geht.“ Erst verkürzte Youngster Nick Mohr, der einen guten Eindruck hinterließ und sich „für seinen Aufwand belohnt hat“, wie Co-Trainer Mirko Schulz lobend zu Protokoll gab. Allerdings ging dem Treffer ein vermeintliches Foulspiel voraus, als sich Carsten Henning im Zentrum gegen zwei Mann rustikal zur Wehr setzte. Schiedsrichter Max Beyer ließ jedoch weiterspielen, woraufhin Robin Polzin den Ball von der linken Grundlinie flach nach innen spielte, Mohr das richtige Näschen bewies und unter die Latte vollendete (52.).

„Sehr ärgerlich, wie die Tore gefallen sind!“

Der Anschluss: Fake bekommt den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Nick Mohr (re.) bedankt sich artig. Foto: noveski.com

Nachdem zwei Distanzschüsse von HFC-Neuling Dennis Grienig (59.) und BSV-Joker Milos Ljubisavljevic (69.) jeweils an den Querbalken klatschten, besorgte Polzin den Ausgleich. Zwar konnte Falkes Torsteher Niclas Bischoff nach einem Skalnik-Eckball zunächst noch die Fäuste hochreißen, beim Abpraller schaltete der Bramfelder jedoch am schnellsten und drückte das Runde ins Eckige (75.). „Wie die Tore gefallen sind, das ist schon sehr ärgerlich. Da müssen wir zweimal einfach besser ausblocken, uns mit allem, was wir haben, reinwerfen und so eng am Mann sein, dass der gar nicht mehr zum Abschluss kommen kann“, bemängelte Hellmann, der sein Team im zweiten Durchgang bei ruhenden Bällen ein ums andere Mal schwimmen sah: „Das war schon auffällig in der zweiten Halbzeit. Wir haben gegen den Mann verteidigt, da ist es eine Kopffrage, ob man konsequent genug gegen den Mann arbeitet und diesen richtig ausgeblockt. Denn wenn man den ersten Schritt gegen den Mann macht, kann der den Laufweg gar nicht gehen.“

„Die Mannschaft hat das, was wir sehen wollten, gut umgesetzt“

Nichtsdestotrotz überwogen beim HFC-Dompteur die positiven Eindrücke – schließlich hätte sein Team mit etwas mehr Glück auch als Sieger vom Platz gehen können. „Wir haben unsere Gegner ja mit Bedacht ausgewählt. Uns war schon klar, dass wir mehr gegen den Ball arbeiten müssen.“ Sein Gegenüber, Florian Neumann, wollte Ergebnis und Spiel nicht allzu hoch hängen. „Ich wollte sehen, dass wir in die Schnittstellen laufen, das haben die Jungs gemacht. Wir probieren gerade ein neues System aus und haben versucht, dieses bestmöglich auf dem Spielfeld umzusetzen. Auch wenn das ein zwei Klassen tieferer Gegner war, haben die eine richtig gute Truppe – wenn man sieht, wer da alles spielt. Bis auf die Gegentore, die wirklich blöd waren, haben wir es gut gemacht und das Spiel in meinen Augen auch dominiert. Die Mannschaft hat das, was wir von ihr sehen wollten, gut umgesetzt. Es gibt aber noch großes Entwicklungspotenzial nach oben.“