„Double-Träume“ bei „Welle II“ – „Wiederaufstieg bleibt das Hauptziel!“

Hamburgs erfolgreichstes Team im Porträt

18. Januar 2016, 16:30 Uhr

„Waren als Trainer nicht damit zufrieden, wie wir gespielt haben“

Foto: facebook/Welle2

Am Pfeilshof hat man sogar noch das „Double“ vor Augen und so kann Wellingsbüttels „Zwote“ zum FC Bayern der Kreisklasse mutieren. „Ja klar, warum denn nicht?!“, hat man den Traum von Aufstieg und Pokalsieg nach wie vor im Sinn. „Es wäre ja schön blöd, wenn wir so weit kommen und dann sagen: Jetzt setzen wir mal die B-Elf ein oder legen die Priorität auf einen Wettbewerb. Der Holsten-Pokal ist eine schöne Geschichte – auch wenn er leider jedes Jahr aufs Neue ein Stück weit unter geht“, findet Darracott. Der Druck soll allerdings auch nicht zu groß werden – deshalb bremst Hinz‘ rechte Hand auch ein wenig die Erwartungshaltung. „Vom Trainerteam aus ist das Ziel in jedem Fall der Aufstieg – und natürlich besteht der Wunsch, dies möglich ungeschlagen zu schaffen. Die Spieler setzen sich aber ihre eigenen Ziele. Eines war unter anderem, dass wir am Saisonende möglichst eine einstellige Gegentoranzahl aufweisen können. Das ist nun nicht mehr möglich. Dennoch geht es darum, sich immer wieder neue Zwischenziele zu setzen. Im Pokal haben wir uns beispielsweise gesagt: Einfach so weit kommen wie möglich. Die höherklassigen Klubs kegeln sich ja alle gegenseitig raus. Bis dato läuft es für uns natürlich wie geschmiert. Das Hauptziel bleibt aber der Wiederaufstieg – alles andere wäre ein Bonus.“ Die typischen Floskeln wie „Von Spiel zu Spiel schauen“ oder „Jede Begegnung mit voller Motivation anzugehen“ dürfen da natürlich auch nicht fehlen. Wobei letzteres gar nicht so einfach zu sein scheint. „Für uns als Trainerteam ist das die größte Herausforderung, die Motivation in jedem Spiel hochzuhalten. Am Anfang lief das noch alles fast wie von allein, aber als man so langsam gemerkt hat, dass man die Spiele allesamt irgendwie mit links gewinnt, ist es zum Ende der Hinserie schon ein wenig abgeflacht. Wir haben unsere Spiele zum Teil zwar immer noch hoch gewonnen, aber wir als Trainer waren eigentlich nie damit zufrieden, wie wir Fußball gespielt haben. Es geht nicht nur ums Ergebnis, sondern eben vor allem darum, wie man sich fußballerisch entwickelt. Und da war es phasenweise schon schwierig, wenn man nach 50 oder 60 Minuten 5:0 führt, weiter 110 Prozent zu geben, sich zu zeigen und den Willen zu haben, sich weiterzuentwickeln. Das zieht sich dann auch bis zum Training durch, dass Leute mal denken: Ich muss nicht kommen, ich spiele ja sowieso und mache meine Tore“, erklärt der 27-jährige Deutsch-Engländer.

„Adrian hätte schon doppelt so viele Tore machen können“

Nicht zu diesem Kaliber gehört wohl Adrian Kortmann, dessen „Tor-Geilheit“ nur durch eine Verletzung gebremst wurde. „Ende November hat er sich das Außenband angerissen und konnte seitdem nicht mehr spielen. Wir hoffen, dass er Anfang Februar zum Pokalspiel gegen Sasel II wieder fit ist. Allerdings müssen wir auch aufpassen, dass er nicht ‚überpaced‘.“ Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Kortmann sich nicht etwa der Liga-Mannschaft, sondern der gerade in die Kreisklasse abgestiegenen Reserve-Elf des TSC anschloss? „Adrian war natürlich absoluter Leistungsträger der A-Jugend, dort auch Kapitän. Da er in der letzten Saison schon ein-, zweimal in der Zweiten zum Einsatz kam und sein bester Freund dort spielt, hat er die Entscheidung für sich getroffen – gar nicht aus sportlichen, sondern vielmehr aus privaten Gründen.“ Seine Stärken: „Er ist knappe 1,90 Meter groß und 1,40 Meter breit – aber ein Athlet durch und durch und unfassbar stark am Ball. Adrian hat ein ungeheures Durchsetzungsvermögen, kann mit links wie mit rechts, haut die Bälle in den Winkel und vernascht seine Gegenspieler. Er ist eigentlich überall einsetzbar. Vor allem sein Wille ist der absolute Wahnsinn und er ist immer mit einem Grinsen dabei. Allerdings hätte er auch schon doppelt so viele Tore auf seinem Konto haben können“, witzelt Darracott. Angst vor einem möglichen Abgang des „Eigengewächses“ hat man beim TSV nicht. „Das Schöne an Wellingsbüttel ist, dass sehr, sehr wenige Spieler den Verein verlassen. Der letzte Sommer war eine Ausnahme – einfach auf Grund dessen, dass der Wiederaufstieg in die Bezirksliga verpasst wurde. Viele spielen schon seit der Jugend im Verein, sind mit diesem sehr verbunden. Natürlich gibt es immer mal wieder Anfragen, aber große Bedenken gibt es nicht.“ Stattdessen möchte man mit Kortmann eine neue erfolgreiche Zeit prägen. „Die Spieler sind größtenteils alle noch jung und haben einfach Bock auf Fussi!“