Ebenbürtiger FC Süderelbe patzt Altona 93 zum Sieg!

„Wir haben Ihnen alles abverlangt, was in Ihnen steckt!"

11. März 2017, 01:24 Uhr

Swish! Wieder einmal war Nick Brisevac der entscheidende AFC-Akteur: Erstes Tor per Hacke vorbereitet, die zweite Bude selbst erzielt. Foto: KBS-Picture.de

Am Freitagabend fuhr der Tabellenführer Altona 93 als absoluter Topfavorit zum abstiegsbedrohten FC Süderelbe. Aber das, was die Hausherren den Kickern von Coach Berkan Algan aufgrund einer sehr starken Leistung abverlangten, war so viel, dass es alles andere als ein Selbstläufer für den Oberligaprimus wurde. „Unsere Jungs haben wie die Löwen gekämpft. Das Spiel war ein echt schwerer Brocken für uns“, wusste ein sichtlich glücklicher Algan die Partie einzuordnen. Denn absolut verdient ging der Gastgeber in Führung und verspielte selbst die Aussicht auf Punkte für den Klassenerhalt. FCS-Trainer Markus Walek: „Es hat keiner damit gerechnet, dass wir Altona absolut auf Augenhöhe begegnen.“

Machte ein ganz starkes Spiel und brachte seinen FCS in Front: Erdinc Güner. Foto: noveski.com

Gut besuchte Ränge, eine ausgelassene Stimmung und ein tolles Fußballspiel. Das war es, was es am Kiesbarg zu bestaunen gab. Ab der ersten Sekunde an gestalteten die Teams eine schnelle und unterhaltsame Partie, in der es dauerhaft Offensivaktionen auf beiden Seiten hagelte, sodass aufgrund einer sehr starken Leistung überhaupt nicht zu erkennen war, welche der Mannschaften denn nun eigentlich der Favorit sein sollte. Dennoch war es der FC Süderelbe, der sich gegen einen drohenden Abstieg zu wehren wusste, während Altona darum kämpfte, sich an der Tabellenspitze der Oberliga festzusetzen. AFC-Trainer Algan: „Uns ist vollkommen klar, dass wir jetzt die Gejagten sind.“ Und genau das sollte man nicht nur auf die Situation in der Rangliste beziehen, sondern auch auf allen Plätzen, wie in dieser Partie. Denn die Führung kam schnell, allerdings für das Team von Neu-Coach Markus Walek, das offensichtlich plötzlich zu einer neuen Stärke fand, die letzten beiden Oberligabegegnungen für sich entschied und auch in diesem Aufeinandertreffen das erste Tor des Abends markierte.

Verdienter Süderelbe-Führung folgt schneller Ausgleich

Egalisierte die Süderelbe-Führung: Dennis Thiessen. Foto: KBS-Picture.de

Zuvor zappelte die Kugel bereits in der elften Minute im Netz der Gäste, doch Samuel Louca wurde wegen einer Abseitsposition vom Gespann um Schiedsrichter Stephan Timm zurückgepfiffen, weshalb sein Abschluss folgerichtig nicht zählte. Von dieser Tatsachenentscheidung völlig unbeeindruckt, marschierte die Walek-Elf weiter mit Power über den Platz, so, dass es dann zwei Minuten später ganz regulär zur Führung kam, als sich der mit aufgerückte Verteidiger Erdinc Güner den Ball im Mittelfeld erkämpfte und aus gut 23 Metern rechter Position einfach abzog. Die Kugel flog in einem Bogen mitten durch den Strafraum und schlug tatsächlich links unten im Kasten der „93er“ zur 1:0-Führung ein. Die Freude und der Jubel waren riesig, allerdings nur von kurzer Dauer. Denn gleich im Gegenzug machte die Algan-Truppe Druck und versuchte, so schnell wie möglich den Ausgleich zu erzielen, wobei Milaim Buzhala zunächst scheiterte, als er seinen Kopfball auf die Latte setzte (16.), aber sein Teamkamerad Dennis Thiessen es nur kurz darauf besser machte und zum Ausgleich traf, nachdem ihm Nick Brisevac nach einer scharfen Hereingabe von Vincent Aretz, die Pille mit der Hacke vorlegte und Thiessen den Ball mit Vollspann aus 16 Metern unhaltbar zum 1:1 in die Maschen drosch (21.)! Fortan blieb das Niveau auf dem schnellen Kunstrasenplatz weiterhin sehr hoch, aber die Offensivbemühungen wurden erstmal etwas zurückgeschraubt, da beide Manschaften nun mehr auf ein gut strukturiertes und taktisch geführtes Spiel aus waren, weshalb es logischerweise mit dem bestehenden Unentschieden in die Pause ging, auch wenn jederzeit noch ein Treffer hätte fallen können.

Nicht genutzte Chancen werden bestraft

Mehdi Jaoudat fehlten bei seinem Freistoß nur Zentimeter zum Glück. Foto: noveski.com

Mit Beginn der zweiten Hälfte gab es zwar keine Änderungen was das Personal anging, allerdings staunten die 664 anwesenden Zuschauer nicht schlecht, als plötzlich die Hausherren, im Gegensatz zum ersten Durchgang, das Geschehen auf dem Platz deutlich dominierten. Die Kiesbargler rannten auf des Gegners Tor zu, als wäre es das Selbstverständlichste, dem Tabellenführer mal eben den Schneid abzukaufen. Oftmals wurden die Blau-Weißen nur durch ein Foul gestoppt, wie vor dem Freistoß in der 48. Minute, als Mehdi Jaoudat den Standard aus 20 Metern direkt an die Unterkante der Latte schoss und Schlussmann Tobias Grubba keine Chance gehabt hätte, einen Einschlag zu verhindern. Und auch nach dieser Szene erspielten sich die Walek-Schützlinge eine Chance nach der anderen, wobei ihnen nur das nötige Quäntchen Glück fehlte, um verdientermaßen erneut in Führung zu gehen. Aber wie es im Fußball nunmal so ist, wird es häufig bestraft, wenn man seine Gelegenheiten nicht in etwas Zählbares ummünzen kann. Denn auch wenn Altona 93 zu kämpften hatte, spielten sie ihre vorhandene Klasse aus und erarbeiteten sich ebenfalls immer mal wieder einen Vorstoß in des Gegners Hälfte, bis es dann letztlich zur 2:1-Führung für die Gäste reichte, als sich Altonas Topscorer Brisevac den Ball kurz vor dem gegnerischen Strafraum erkämpfte, Gegenspieler Anton Lasko aussteigen ließ und völlig frei vor Torwart Dennis Lohmann auftauchte, um dann eiskalt und in absoluter Torjägermanier zu vollstrecken (75.)!

„Wir haben deren Konzept kaputt gemacht"

AFC-Coach Berkan Algan fand überaus lobende Worte für den Gegner. Foto: KBS-Picture.de

Die Führung war knapp und das Spiel bis zur letzten Sekunde spannend, in dem jederzeit noch etwas hätte passieren können. Die Gangart der Akteure wurde rauer, wodurch sich die Anzahl der Fouls häufte, es jedoch alles nichts daran ändern konnte, dass der Sieger am Ende Altona 93 hieß, weshalb Süderelbe-Coach Walek anschließend sehr geknickt war: „Ich bin wegen des Ergebnisses sehr enttäuscht. Denn wir haben ein grandioses Spiel, gegen eine grandiose Mannschaft abgeliefert. Wir konnten unsere Chancen zum zweiten Tor nicht nutzen und haben letztenendes das Spiel durch zwei individuelle Fehler verloren, was sehr ärgerlich ist, weil wir auch gerne weiterhin Punkte gegen den Abstieg gesammelt hätten.“ Diese Enttäuschung merkte man dem Trainer durchaus an, was allerdings auch mit einer gehörigen Portion Stolz gemischt war: „Keiner der Leute, die heute hier waren, hätte damit gerechnet, dass wir absolut auf Augenhöhe mit Altona spielen und sie dazu bringen, dass sie am Ende mit dem Ball zur Ecke laufen, um die Zeit herunterzuspielen. Wir haben ihnen alles abverlangt, was in ihnen steckt und deren Konzept kaputt gemacht.“

Diese Ansicht trug nicht nur Walek selbst, sondern auch sein Trainerkollege Algan fand klare Worte zur Leistung des FC Süderelbe: „Unsere Jungs haben wie die Löwen gekämpft, da Süderelbe wirklich eine echt gute Truppe ist, was man absolut anerkennen muss. Das war absolut ein schwerer Brocken und dieser Sieg heute ist viel mehr wert, als der Sieg gegen Vicky, da meine Spieler nach dem Rückstand Mentalität zeigten und daraus Lehren für sich ziehen konnten. Das ist etwas, was mich wirklich sehr freut.“ Während Altona 93 hofft, in diesem Jahr das Privileg zu haben, um für die Regionalliga melden zu dürfen, „vielleicht dann als Erster der Oberliga oder eben vor dem Nächstmeldenden“, wie Algan klarstellte, steckt der FC Süderelbe weiterhin voll im Abstiegskampf, was noch sehr schwer für die Kiesbargler werden dürfte, da die Konkurrenten bisher ein paar Spiele weniger bestritten.

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Autor: Mathias Merk