„Ein Genuss“ für den Trainer …

Vicky setzt Mini-Serie nach "souveräner" Vorstellung fort

07. September 2016, 13:16 Uhr

Rabenhorst (r.) und Ebbers (M.) bejubeln das 1:0 für Vicky! Doch wer war der Torschütze? Letztlich keiner des Duos. Foto: noveski.com

„Wir haben unser Vorhaben sehr gut umgesetzt – gerade nach dem Altona-Spiel, was wir erst einmal verarbeiten und aus den Köpfen bekommen mussten, was gar nicht so einfach ist, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt“, konstatierte Vicky-Coach Jasko Bajramovic nach dem „sehr souveränen“ Erfolg beim FC Türkiye. Lediglich in der Anfangsphase konnten die Wilhelmsburger den Mannen von der Hoheluft Schritt halten – doch dann zeigte der SC Victoria die richtige Reaktion auf das letzten Endes bittere Remis im ältesten Derby gegen den AFC (2:2).

Die "Bergmänner" Dennis (l.) und Mirco (r.) nehmen Dominic Ulaga ins Visier. Foto: noveski.com

Schon früh im Spiel hätte Len Aike Strömer für ein großes Aufatmen bei seinen Mitspielern sorgen können – doch der zuletzt überragend aufgelegte Offensivakteur verzog komplett freistehend (6.). Stattdessen war Türkiye drauf und dran, auf die Siegerstraße abzubiegen: allerdings senkte sich Serhat Yapicis Lupfer – nach tollem Zuspiel von Tolga Tüter – knapp am linken Pfosten vorbei. SCV-Fänger Tim Wiegand wäre geschlagen gewesen (12.). Der 22-Jährige war der einzig verbliebene Keeper des Victorianer Torwart-Trios, da sich Florian Jensen im Urlaub befindet und Jungspund Victor Medaiyese auf Klassenfahrt weilt. In der Folge sollte Wiegand jedoch einen äußerst ruhigen Abend auf der roten Asche an der Georg-Wilhelm-Straße verleben. Denn sein Team diktierte das Geschehen fortan und belohnte sich in der 15. Spielminute.

Sascha de la Cuesta (M.) sieht sich der Gegenwehr von Pascal El-Nemr (l.) gegenüber. Foto: noveski.com

Allerdings warf der Führungstreffer große Fragen auf: Wer war denn nun der Torschütze? Zunächst holte Marcel Rodrigues am gegnerischen Sechzehner einen Freistoß heraus und schoss diesen dann höchstselbst. Sein Versuch mitten durch die Mauer hindurch landete in einem ganzen Pulk von Spielern und schließlich im linken unteren Toreck. Sowohl Marius Ebbers als auch Marcus Rabenhorst befanden sich in der Verlosung, aber auch Türkiyes Bilyal Mustafov. Zunächst sah alles nach Ebbers aus, der den Ball entscheidend abfälschte. Dann war die einhellige Meinung: „Captain“ Rabenhorst gab dem Runden die entscheidende Richtungsänderung. Die endgültige Auflösung erfolgte erst nach Spielende: Rabenhorst verriet auf Nachfrage, nicht mehr am Ball gewesen zu sein. Stattdessen gestand Mustafov, die Kugel ins eigene Eckige abgelenkt zu haben. Ein mehr als nur unglücklicher Gegentreffer für die Albayrak-Schützlinge!

Dennis Bergmann setzte mit seinem 20-Meter-Schuss den Schlusspunkt. Foto: noveski.com

Bis auf einen Versuch von Dominic Ulaga (23.) sollte von den Hausherren lange Zeit in der Offensive keinerlei Gefahr mehr ausgehen. Erst kurz nach Wiederanpfiff probierte Sascha de la Cuesta nach Yapici-Pass per Heber sein Glück, doch der etwas verunglückte Versuch stellte Wiegand vor keine großen Probleme (48.). Wenige Augenblicke darauf: Marcel Rodrigues mit einem Eckball von links, den Ebbers verlängerte und Torben Wacker am zweiten Pfosten unbehelligt einnicken konnte (52.)! Die endgültige Entscheidung fiel 20 Zeigerumdrehungen darauf, als sich ein ruhender Ball der Wilhelmsburger zum Boomerang entwickelte. Julian Schmid leitete einen Konter ein und legte nach kurzem Zwischenstopp über Ebbers, der von links quer passte, noch einmal auf Dennis Bergmann ab. Dieser schlug einen Haken und vollendete aus 20 Metern halbrechter Position staubtrocken ins lange Eck (72.)! In der Schlussphase hätten sowohl Pascal El Nemr (74.) als auch Strömer (85.) das Ergebnis weiter in die Höhe schnellen lassen können. Beide mussten sich aber im Eins-gegen-Eins Tobias Braun geschlagen geben.

„Ich bin sehr zufrieden“, bilanzierte Bajramovic kurz und knapp, ehe er anfügte: „Es ist nicht einfach, unter der Woche auf Grand zu spielen. Und man muss hier erstmal herkommen und einen Gegner mit solch guten Individualisten so souverän schlagen. Wir sind seit dem ersten Spieltag ungeschlagen, das wollen wir gerne beibehalten. Gegen Altona haben wir es in der zweiten Halbzeit nicht souverän gelöst, heute habe ich es genossen, wie die Mannschaft es gemacht hat. Die Jungs haben situativ die besseren Entscheidungen getroffen.“