Testspiel

Ein junger „Gerd Müller“ ärgert personell abermals verstärkte Eisenbahner!

08. Juli 2023, 12:25 Uhr

Routinier Steven Lindener (2. v. re.) ist als erster Gratulant bei Wacker-Torschütze Abdramane Traore Dembele (re.) nach dessen Kopfball zum 1:1-Ausgleich. Foto: noveski.com

In der vergangenen Saison tat sich der ETSV Hamburg gegen den SC V/W Billstedt sowohl im Hin- als auch im Rückspiel enorm schwer. Im dritten Saisonspiel behielten die Eisenbahner am Öjendorfer Weg äußerst knapp mit 2:1 die Oberhand. Aber Jassi Huremovic machte im Anschluss an die Partie aus seinem Unmut über die Vorstellung seines Teams keinen Hehl: „Hätte mir einer vor dem Spiel gesagt, dass meine Mannschaft so schlecht spielen kann, hätte ich gesagt: Du hast keine Ahnung vom Fußball!“ Im zweiten Aufeinandertreffen hatten die Billstedter die Hausherren am Mittleren Landweg bis zur Schlussminute sogar am Rande einer Niederlage. Es wäre der erste und einzige dreifache Punktverlust in der Saison für den ETSV Hamburg gewesen. Doch in der 90. Minute sorgte ein Strafstoß von Matthias Cholevas für das glückliche 4:4-Unentschieden.

Elfmeter für den ETSV Hamburg: Filip Joost (Mi.) bringt Jan Kämpfer zu Fall. Referee Florian Schwarze zeigt sofort auf den Punkt. Foto: noveski.com

Die Duelle beider Teams versprechen viel Spektakel – und vor allem Spannung. Am Freitagabend kam es am Öjendorfer Weg in einem Testspiel zum neuerlichen Vergleich. Die Erkenntnis von Vorwärts-Coach Ümit Taytanli: „Wir haben festgestellt, dass die sich wieder schwergetan haben.“ Zwar bogen die Gäste nach 20 Minuten auf die Siegerstraße ab, als Neuzugang Fabio Parduhn einen von Filip Joost an Jan Kämpfer verursachten Foulelfmeter zur ETSV-Führung verwandelte. Doch in der Folge tat sich der Oberliga-Aufsteiger, wie schon in den letzten Testspielen (1:1 bei Düneberg, 0:6 bei Phönix Lübeck und 0:2 gegen HT 16), sehr schwer. Wenngleich Taytanli befand: „Man hat gesehen, dass beim ETSV extreme individuelle Klasse vorhanden ist.“

ETSV holt Buhr und Owusu - und testet zwei Akteure

Den fälligen Strafstoß verwandelte Fabio Parduhn (Mi.) sicher zur Führung der Eisenbahner. Doch das reichte nicht zum Sieg. Foto: noveski.com

Diese ließen die Mannen vom urlaubenden Chefcoach „Aki“ Cholevas jedoch nur äußerst selten aufblitzen. Das „Star-Ensemble“ der Eisenbahner erhielt unter der Woche noch einmal doppelten Zuwachs. Tim Buhr, der als Zwölfjähriger vom FC St. Pauli mit einem Sechs-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde und in der U19-Nationalmannschaft mit Youssoufa Moukoko und Florian Wirtz zusammenspielte, ist von Altona 93 an den Mittleren Landweg gewechselt. Ebenfalls neu: Der 22-jährige Daniel Owusu, der in der Jugend für St. Pauli und den HSV kickte, bei der SV Drochtersen/Assel bereits Regionalliga-Erfahrung sammelte und zuletzt beim Heeslinger SC aktiv war. Zudem mischten am Freitagabend auch Gedion Wedemeyer (TuS Osdorf) und Nikolas Steinbeck (HSV Barmbek-Uhlenhorst) mit.

Youngster nickt in "Gerd Müller-Manier" zum Ausgleich ein

Abdramane Traore Dembele (re.) steigt gegen Yannick Siemsen in die zweite Etage und nickt nach einer guten Stunde zum 1:1-Ausgleich ein. Foto: noveski.com

Dennoch reichte es am Ende wieder nicht zu einem Sieg – denn: „Es ist egal, wen wir bringen – es funktioniert gerade. Wir haben einen breiten Kader – und das beabsichtigt, weil die Saison lang ist und wir jeden Mann brauchen“, sprach Taytanli darauf an, dass mit Abdramane Traore Dembele ausgerechnet ein Youngster aus der eigenen A-Jugend den Ausgleich herstellte, als er nach einem „Standard in die Luft stieg und das Ding wie Gerd Müller in den Knick knallte“, wie Taytanli den Kopfball-Torpedo des Jungspundes bezeichnete. Die Breite im Kader machte sich auch in der Hinsicht bezahlt, dass Vorwärts-Wacker auch Leistungsträger wie Ian-Prescott Claus oder Danijel Suntic ersetzen konnte.

„Am Ende müssen wir ein paar mehr Buden machen“, konstatierte Taytanli – und befand: „Je länger das Spiel ging, umso besser sind wir reingekommen. Die Jungs haben das gut gemacht“, so der Billstedter Übungsleiter, der kurz vor Ultimo noch einmal zittern musste. Aber der ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogene Sebastian Majewski sorgte mit einem „brillanten“ Reflex, als er in letzter Sekunde noch den Arm hochriss, dafür, dass es beim 1:1-Unentschieden blieb. „Das sind doch genau die Spiele, auf die wir alle Bock haben“, bilanzierte Taytanli.

Autor: Dennis Kormanjos

Fotogalerie