„Ein schwächeres Spiel von uns“ – aber „Yasarmani“ überflügeln Union!

HSV III macht großen Schritt in Richtung Vize-Meisterschaft

14. März 2017, 12:14 Uhr

Veli Sulejmani (li.) sammelte drei Scorerpunkte - Emre Yasar netzte doppelt. Foto: noveski.com

Er wollte sich noch nicht wirklich festlegen, aber zumindest war Felix Karch folgender Satz zu entlocken: „Es war ein Riesenschritt“, erklärte der Coach des HSV III, als wir ihn nach dem Triumph beim FC Union Tornesch fragten, ob jener Erfolg der entscheidende Schritt zur Festigung des zweiten Tabellenplatzes gewesen sei. Da man einen direkten Konkurrenten in einem turbulenten Spiel selbst auf Distanz hielt und Verfolger HEBC beim SV Eidelstedt böse mit 1:4 unter die Räder kam, können die „Rothosen“ nun ein Fünf-Punkte-Polster auf die „Veilchen“ vorweisen – und haben sogar noch eine Partie mehr in der Hinterhand.

Endlich! Nikola Zeba gelang sein erster Saisontreffer. Foto: noveski.com

So erleichtert und erfreut Felix Karch auch war, so nüchtern betrachtete er den Auftritt seiner „Boys“ im Sportparkt Torneum und erkannte sportlich-fair an: „Der Gegner muss in der Kabine gesessen und sich gefragt haben: Wie konnten wir dieses Spiel verlieren?!“ Und weiter: „Das war sicherlich eines unserer schwächeren Spiele…“ Und dennoch reichte es, um die „Dösselmänner“ nach 90 Minuten in die Schranken zu weisen. Dabei erwischten die Hausherren den deutlich besseren Beginn. Mit einer starken Aktion ermöglichte Jannick Prien den auf Heuer zueilenden Jannek Laut das 1:0 (20.)! Unbeirrt davon, schlugen die Gäste zurück: Jendrik Bauer entwischte Ricardo Gomes und bediente mit seinem Querpass Emre Yasar, der keinerlei Mühe mehr hatte, wieder für offene Verhältnisse zu sorgen (27.)! In der Folge ließ Tornesch beste Chancen leichtfertig liegen – auch, weil ein gewisser Yannick Heuer immer wieder zur Höchstform auflief. Zudem gelang es Till Mosler nicht, das Runde im verwaisten Eckigen unterzubringen, weil Michael Ulbricht auf der Linie in allerhöchster Not retten konnte.

„Wollten kein Gegentor mehr kassieren - das hat 41 Sekunden geklappt“

Till Mosler traf zwar zum 2:2, ließ aber auch zwei "Riesen" liegen. Foto: noveski.com

Statt einer Führung der Unioner kam es mit dem Pausenpfiff – zuvor traf Steckel nach Sulejmani-Vorarbeit noch den Pfosten – ganz anders, weil Veli Sulejmani einen traumhaften Diagonalball spielte und der mächtig in Fahrt befindliche Yasar nicht mehr zu halten war. Die „Flügelrakete“ ließ noch zwei Gegenspieler stehen und vollendete zum 2:1 für die Norderstedter (44.)! Karchs Pausenworte: „Wir haben uns vorgenommen, kein Gegentor mehr zu kassieren. Das hat ja immerhin 41 Sekunden geklappt“, konnte es der 32-Jährige hinterher mit Humor nehmen, dass Mosler unmittelbar nach Wiederanpfiff besser zielte, als noch im ersten Abschnitt, und nach Laut-Vorarbeit egalisieren konnte (46.). „Wir waren etwas fahrig und unstrukturiert“, befand Karch, der sich zum Zeitpunkt des Gegentreffers noch nicht einmal auf der Bank wiederfand, sondern mit Neuzugang Marcus Rabenhorst gerade auf Höhe der Eckfahne angekommen war.

Der Ex-Uetersener Mosler glich das Geschehen also aus – und dennoch war es nicht so wirklich sein Nachmittag. Denn in der 65. Minute unterlief Ulbricht im eigenen Sechzehner ein Handspiel (Karch: „Als hätte er unter der Woche die Torwartschule besucht“), was einen Elfmeter für den FCU zur Folge hatte. Mosler übernahm die Verantwortung, beförderte das Spielgerät allerdings am Tor vorbei!

Zeba gelingt erster Treffer, Steckel fliegt, Sulejmani trifft ins leere Tor

Machte ein Tor selbst und bereitete zwei weitere vor: Veli Sulejmani. Foto: noveski.com

Tornesch machte sich das Leben selbst schwer – und bekam vom Gegner schließlich den nächsten Nackenschlag verpasst: Wieder war Sulejmani nur durch ein Foulspiel zu bremsen und brachte den fälligen Freistoß selbst scharf auf den ersten Pfosten, wo Nikola Zeba lauerte und ins lange Eck einköpfte. 3:2 HSV III (67.)! Ob man’s glauben mag oder nicht: Für Zeba, der in der vergangenen Saison als Innenverteidiger mit 13 Treffern bester HSV-Schütze war, war es das allererste Saisontor! Dementsprechend groß war die Last, die ihm von den Schultern fiel – und auch die eine oder andere Frotzelei von der Bank musste er sich gefallen lassen. Noch war aber längst nicht Feierabend. Spätestens zehn Minuten vor Ultimo wurde es für die Gäste nämlich noch einmal kribbelig, weil Hannes Steckel beim Versuch, ein taktisches Foul zu begehen, etwas zu rustikal zu Werke ging und dafür glatt Rot sah!

Jedoch merkte man Tornesch das Fehlen von Top-Torjäger Björn Dohrn an. Es fehlte im letzten Drittel an der Abschlussstärke. Selbst in der Schlussminute, als Torhüter Christoph Richter mit in den gegnerischen Strafraum aufgerückt war, sollte nichts Zählbares für die Hausherren mehr rausspringen. Vielmehr musste man noch einen Konter über sich ergehen lassen. Der für Bauer eingewechselte „Rothosen-Bomber“ Mladen Tunjic schickte Sulejmani auf die Reise und der marschierte mit dem Leder am Fuß ins leere Tor (90.)! „Die ersten zehn Minuten waren ein offener Schlagabtausch. Danach hatte Tornesch in der ersten Halbzeit ein Chancenplus, das muss man so sagen. Da hat Yannick Heuer uns mit zwei starken Paraden im Spiel gehalten. Am Ende haben wir den Sieg auch mit Glück über die Zeit gebracht“, bilanzierte Karch.