Elazig Spor zu sechst – Spielabbruch beim Stand von 0:10!

Nächster Eklat im Amateurbereich

13. September 2015, 21:07 Uhr

Ex-St. Pauli-Profi Deniz Herber soll den Schiedsrichter beleidigt haben. Foto: noveski.com

„So etwas Einseitiges habe ich noch nie erlebt!“ Ayhan Türkkan, Trainer des FC Elazig Spor, konnte es auch Stunden nach dem Abbruch des Landesliga-Duells gegen den SC Schwarzenbek immer noch nicht fassen, was er am heutigen Nachmittag an der Wendenstraße erlebte. In der 87. Spielminute brach der Schiedsrichter dieses Aufeinandertreffens, Benjamin Stello (SC Egenbüttel), die Partie beim Stand von 0:10 ab. Der Grund: Elazig Spor stand nur noch mit sechs Mann auf dem Platz, woraufhin Stello den Kapitän der Hausherren fragte, ob man weiterspielen wolle und dieser verneinte.

Nachdem Kevin Koitka die Gäste Mitte des ersten Durchgangs in Führung gebracht hatte (21.), nahm das Unheil kurz vor Ende der ersten 45 Minuten seinen Lauf: Aufgrund einer Notbremse sah Elazig-„Captain“ Ramazan Güler glatt Rot – zudem zeigte Stello auf den Elfmeterpunkt. „Den Elfmeter muss man geben, aber unser Spieler war nicht letzter Mann. Andreas Goldgraebe war noch auf Höhe dieser Spielszene und hätte noch eingreifen können“, befand Türkkan. Christoph Bolz verwandelte den Strafstoß zum 2:0 für den SCS (42.)! Der Aufsteiger ließ einige gute Chancen ungenutzt. „Was der Schwarzenbeker Torwart alles gehalten hat, war unglaublich!“ Per Doppelschlag erhöhten Koitka (54.) und Alessandro Helmke (55.) auf 4:0, ehe der zweite Elazig-Akteur vorzeitig zum Duschen musste: Deniz Herber soll den Unparteiischen beleidigt haben, woraufhin dieser den roten Karton zückte (56.)! Eine unverständliche Entscheidung, wenn es nach Türkkan geht. „Deniz hat sich mit einem Mitspieler unterhalten, ich weiß nicht, wie, wo und wann dort eine Beleidung gefallen sein soll.“

„90 Prozent aller Pfiffe waren gegen uns“

Wenig später flog dann auch noch Gökhan Ermis wegen einer Notbremse vom Platz (64.)! „In dieser Szene gibt es keine zwei Meinungen, dort war die Rote Karte berechtigt“, so Türkkan, dessen Elf in dreifacher Unterzahl völlig auseinander brach. Koitka (66.), Musielak (75., 78.) und Celikten (76.) legten vier weitere Buden nach – 8:0 SCS! Daraufhin beschimpfte Massiullah Abdullah den Unparteiischen und fragte diesen, „ob er denn stolz sei über das, was er macht“. Gnädig beließ es Stello zunächst bei Gelb – doch Abdullah legte verbal nach und bekam die Ampelkarte aufgedrückt (79.)! Nachdem Celikten (83.) und Helmke (84.) aus dem 8:0 ein zweistelliges Ergebnis machten und das Wechselkontingent bei den Hausherren erschöpft war, verletzte sich Ridvan Akdemirci und konnte ebenfalls nicht weitermachen. Inzwischen waren nur noch sechs Mannen beim FC Elazig Spor verblieben, woraufhin der „Capitano“ Stellos Nachfrage, ob er das Spiel abbrechen solle, mit „Ja“ beantwortete. „Ich würde sagen, dass heute 90 Prozent aller Pfiffe gegen uns waren – ob bewusst oder unterbewusst sei mal dahin gestellt. Bestes Beispiel: Der Schiedsrichter hat seinen Assistenten bei Einwurf-Entscheidungen gleich viermal überstimmt. Wozu hat er dann überhaupt jemanden an der Linie? Es ist ein ganz bitterer Tag für uns!“

„Sind keine asoziale Truppe“

Bei der ganzen Schiri-Schelte nahm Türkkan aber auch seine Schützlinge in die Pflicht: „Es ist das zweite Spiel in Folge mit nicht wenigen Platzverweisen gewesen, deshalb müssen sich auch meine Jungs den Schuh anziehen! Ich habe die Mannschaft auch nachher noch einmal zusammen getrommelt und ihr das mit auf den Weg gegeben. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass ein Unparteiischer deeskalierend wirken soll und die Stimmung nicht noch zusätzlich anheizen.“ Den Gegner nahm Türkkan komplett aus der Schusslinie. „Glückwunsch an Schwarzenbek, sie haben verdient gewonnen! Eine super faire Mannschaft, es gab untereinander überhaupt keine Nicklichkeiten.“ Nach der Partie soll es nach Informationen des „Abendblatts“ noch zu weiteren unschönen Szenen gekommen sein: Ein Offizieller des FC Elazig Spor soll den Referee bedrängt haben. Ein Ordner verhinderte, dass es körperlich wurde… Szenen, die sich in letzter Zeit leider häufen und auf dem Fußballplatz rein gar nichts verloren haben! Türkkan: „Es gibt viele Vorurteile, aber wir sind keine asoziale Truppe. Es steckt viel Arbeit dahinter und die Jungs sind allesamt ganz feine Kerle“, bilanzierte er und erklärte abschließend, dass man das Spiel filmen ließ. Vielleicht kommt ja da die Wahrheit ans Licht …