Emotionaler Jaro-Abschied: „Werde zurückkommen!“

Zu Tränen gerührter Volkspark verabschiedet eine HSV-Legende

30. März 2015, 08:49 Uhr

Foto: Mario Sturm

Während sich die aktuelle tschechische Nationalmannschaft zu einem Last-Minute-Remis gegen Lettland mühte, fanden sich die ehemaligen Größen des Landes im Volkspark ein, um ein Hamburger Idol zu verabschieden. Ein zu Tränen gerührter David Jarolim sagte vor 32.000 HSV-Anhängern „Tschüß“, das Abschiedsspiel seiner tschechischen Freunde gegen das Team aus HSV-Weggefährten bot dazu den sportlichen Rahmen. Aller Nostalgie zum Trotz blickte Jaro aber bereits in die Zukunft und versprach: „Ich bedanke mich beim HSV für die super Zeit hier. Eines Tages werde ich zurückkommen.“

„I'll be back“ - passende Worte des Mannes, dessen Körper an Arnold Schwarzenegger und dessen Spielstil an den Terminator erinnert. Gerade dafür wurde Jaro so verehrt, von Fans wie Funktionären gleichermaßen. „Du bist ein ganz besonderer Mensch und hast für den HSV Besonderes geleistet, genieß diesen Tag mit all deinen Freunden!“, gab ihm Dietmar Beiersdorfer mit auf den Weg, der ihn eins von Nürnberg geholt hatte und keinen Hehl daraus macht, gerne einen Typ wie Jaro in der heutigen Mannschaft zu sehen. Doch die Alltagssorgen des Bundesliga-Dinos standen an diesem Fußball-Feiertag hintenan. „Für einen Augenblick sollen die HSV-Fans die bedrohliche Situation in der Bundesliga vergessen und einen schönen Tag im Volkspark verbringen“, sagte auch der Protagonist.

Dass die Zuschauer erneut eine HSV-Niederlage sahen, blieb eine Randnotiz. 7:5 stand es am Ende für Team Jaro, bei denen neben Bruder Lukas Jarolim unter anderem auch die tschechischen Legenden Karel Poborsky und Jan Koller trafen. Groß war der Jubel auch bei den beiden Toren des ehemaligen hanseatischen Goalgetters Mladen Petric, oder als Jaro höchstselbst vom Punkt einschieben konnte. Einen ganz besonderen Moment erlebten die beiden Gewinner der Radio-Hamburg-Wildcard, die sich beide in die Torschützenliste eintragen und mit ihren Idolen feiern konnten. Der emotionale Höhepunkt war erreicht, als die Familie Jarolim ihren David vom Platz bat. Nach frenetisch gefeierten Ehrenrunden stellte sich der zu Tränen gerührte Fan-Liebling den Mikrofonen und bedankte sich zum Abschied: „Ich bin glücklich und gerührt, dass so viele Fans zu diesem Spiel gekommen sind und so viele alte Kollegen meiner Einladung gefolgt sind.“ Vorerst geht es für Jaro zurück zu seinem aktuellen Club Mlada Boleslav, bei dem er als Sportchef tätig ist ist. Wenn es nach der Meinung der 32.000 Zuschauer im Volkspark geht, wird er jedoch eher früher als später wieder die Raute auf der Brust tragen.

Das "Team HSV": David Jarolim, Stefan Wächter, Claus Reitmaier, Jaroslav Drobny, David Rozehnal, Tomas Ujfalusi, Thimothee Atouba, Milan Fukal, Dennis Aogo, Guy Demel, Bastian Reinhardt, Martin Groth, Marcell Jansen, Piotr Trochowski, Thomas Doll, Thorsten Fink, Mehdi Mahdavikia, Sergej Barbarez, Stefan Beinlich, Rodolfo Cardoso, Norman Leßmann und Marcel Meyer (beide Wildcard-Gewinner, ASV Bergedorf 85 und SV Tonndorf-Lohe), Vahid Hashemian, Mladen Petric, Maximilian Beister.
Trainer: Bruno Labbadia, Ralf Zumdick

Das "Team Jaro": David und Lukas Jarolim, Daniel Zitka, Jaromir Blazek, Zdenek Grygera, Marek Jankulovski, Kück (Wildcard), Pavel Kuka, Pavel Mares, Marek Nikl, Michal Petrous, Karel Poborsky, Vladimir Smicer, Roman Tyce, Stanislav Vlcek, Jan Koller.
Trainer: Klaus Augenthaler, Karel Jarolim 

Tore: 0:1 L. Jarolim, 1:1 Petric, 1:2 Koller, 2:2 Leßmann, 2:3 Blazek, 3:3 Petric, 4:3 Meyer, 4:4 Koller, 4:5 Poborsky, 4:6 Kuka, 5:6 D. Jarolim (FE), 5:7 Kück