„Eric kam als König und geht als Legende!“

Rauschender Agyemang-Abschied in Dassendorf

25. Mai 2016, 15:09 Uhr

Die Spieler feierten Eric Agyemang (M.) mit lauten Sprechchören und überreichten ihm die obligatorische Meisterschale. Foto: KBS-Picture.de

Im Sommer 2013 war er einer der ersten ganz großen Namen, der die „Showbühne Dassendorf“ betrat. Als ehemaliger Profi, der in seiner Laufbahn Stationen wie 1. FC Magdeburg, Erzgebirge Aue, Wacker Burghausen oder auch Arminia Bielefeld – wo er gerade den Zweitliga-Aufstieg feierte, ehe er zum damaligen Oberliga-Aufsteiger wechselte – durchlief, machte sich Eric Agyemang auch gleich in Hamburgs Beletage einen Namen und verbuchte in seiner dreijährigen Amtszeit in 86 Ligaspielen für „Dasse“ sagenhafte 71 Buden! Mitte März wurde jedoch bekannt, dass die Ära Agyemang nach der Saison enden wird.

Sportchef Jan Schönteich (r.) hatte mit den Emotionen zu kämpfen, als Agyemang (l.) den Platz verließ. Foto: KBS-Picture.de

Und wie hätte sich der mittlerweile 36-Jährige besser verabschieden können, als mit der dritten Hamburger Meisterschaft in Folge?! Nach zwischenzeitlicher Ladehemmung und der 0:3-Schlappe im Derby gegen Curslack, als selbst Sportchef Jan Schönteich nach eigenem Bekunden ernsthafte Zweifel am „Titel-Hattrick“ hegte, stellte das Trainerduo Hoffmann/Martens das System um – mit Erfolg. „Eric hatte mehr Spieler um sich herum gehabt, mit denen er spielen konnte und hat deshalb auch wieder getroffen“, erklärt Peter Martens. In den letzten vier Saisonspielen netzte der bullige Angreifer ganze sechsmal ein und hatte damit maßgeblichen Anteil am Erringen der dritten Meisterschaft in Folge. „Besser geht’s nicht, besser kann man’s nicht machen. Wir haben es wieder geschafft, das ist nicht selbstverständlich! Das ist ein langer Weg, hinter dem harte Arbeit steckt. Schlussendlich haben wir es verdient gezogen“, sagte Agyemang selbst nach dem entscheidenden 4:1-Triumph beim USC Paloma, wo er einer frühen Verletzung trotzte, zweimal zuschlug und 60 Sekunden vor Ultimo unter tosendem Jubel der Fans und einigen feuchten Augen bei Anhängern und Verantwortlichen des Vereins, den Platz verließ. „Ich konnte nach zehn Minuten nicht mehr, habe mich beim Torschuss fast an der Hüfte verrenkt. Aber ich habe mir gesagt: Heute kannst du nicht raus, das musst du durchziehen. Umso größer ist die Freude, dass es im Endeffekt noch zu zwei Toren, zum Sieg und zur Meisterschaft gelangt hat. Jetzt werde ich das begießen, schön ölen und dann vergehen die Schmerzen schon“, scherzte er hinterher.

„Freue mich kolossal für diesen großartigen Charakter“

"Mäzen" Michael "Kobra" Funk (l.) und Eric Agyemang. Foto: KBS-Picture.de

So groß die Freude über den erneuten Titelgewinn bei Sportchef Jan Schönteich auch war, so sehr schwang auch die Wehmut über Agyemangs Abschied mit. Aus gutem Grund, wie er uns anschließend verriet: „Ich war ja derjenige, der damals als Trainer – aus dem Urlaub heraus – die ganzen Gespräche geführt, zig Mal mit ihm telefoniert und sich mit ihm getroffen hat, um ihn von diesem ‚Dorf-Projekt‘ zu überzeugen. Von daher war ich ja von der ersten Sekunde an in die ganze Sache involviert und wir hatten sofort einen super Draht zueinander. Eric und ich werden ganz dick befreundet bleiben – was ich nun natürlich besser kann, da eine Spieler/Trainer-Verbindung immer schwer ist. Jede Zeit nimmt mal ein Ende. Aber wir gehen total im Guten auseinander und ich freue mich kolossal für diesen großartigen Charakter, dass er auch sportlich zum Schluss nochmal die Kurve gekriegt hat.“ Abschließend wies er noch einmal auf die Bedeutung des Ex-Profis für die Mannschaft hin. „Es ist doch überhaupt keine Frage, dass Eric einer der Eckpfeiler dieser Erfolge war! Den werden wir schon sehr, sehr vermissen!“

„Er ist ein unfassbar positiver Granaten-Typ“

Beim Verlassen des Feldes zu Späßen aufgelegt: Hier mit Trainer Peter Martens (l.). Foto: KBS-Picture.de

Trainer Thomas Hoffmann sprang in dieselbe Kerbe: „Den wirst du menschlich nicht ersetzen können – keine Fußballmannschaft der Welt würde ihn ersetzen können! Er ist ein unfassbar positiver Granaten-Typ – auch in der Kabine. Deshalb freue ich mich, dass sich die Wege im Guten trennen und wir einen solch erfolgreichen Abschluss hatten. Aber das tut schon weh!“ Martens, der seit Winter an der Seite von „Hoffi“ das Sagen an der Seitenlinie hat, meint: „Eric weiß genau um die Wertschätzung, die der gesamte Verein ihm entgegenbringt und auch, wie sehr uns das wehtut, dass er nicht mehr bei uns ist.“ Der Gefeierte und gleichzeitig Verabschiedete wollte sich zu seiner Zukunftsplanung noch nicht näher äußern, sondern erstmal den (nächsten) Erfolg genießen. „Heute wird gefeiert!“ Mitspieler Pascal Nägele feierte den „Bomber“ im sozialen Netzwerk auf „facebook“ mit dem Satz: „Eric kam als König und geht als Legende!“

Eric Agyemang bei seiner Auswechslung



Weitere Videos zu den Jubelarien nach dem Spiel auf SEITE 2!

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