Frisch aus Sylt auf die Asche – Coach Gottschling kommt und trifft!

Müde Tonndorfer retten Punkt nach 0:2-Rückstand gegen DuWo 08

24. Mai 2015, 21:59 Uhr

Der Trainer dreht das Spiel: Simon Gottschling (l.) schießt nach seiner Einwechslung zum Anschluss ein und bereitet wenig später den Ausgleich vor. Foto: timelash.de!

Geschichten, wie sie nur der Fußball schreibt: bevor die Relegation überhaupt ein Thema war, plante Simon Gottschling eine Saison-Abschlussfahrt mit seinem SV Tonndorf-Lohe nach Sylt. Vom 22. bis zum 25. Mai sollte es auf die größte nordfriesische Insel gehen. Blöd nur, dass am heutigen Sonntag, den 24. Mai, das erste Relegationsspiel um den Bezirksliga-Aufstieg angesetzt war. Also kratzte man am Morgen um 7 Uhr alle Mann zusammen und machte sich um 8 Uhr auf den Rückweg zum ersten Aufstiegsspiel gegen den TSV DuWo 08 auf heimischer Anlage.

An der Küperkoppel wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Foto: timelash.de!

Rechtzeitig angekommen, merkte man den Tonndorfern die Reisestrapazen zu Beginn des Spiels an. DuWo war in den ersten 45 Minuten, die torlos endeten, insgesamt das etwas bessere und torgefährlichere Team. Den Hausherren wurde ein Tor wegen vorheriger Behinderung des Torhüters aberkannt, auf der anderen Seite klatschte kurz vor dem Pausenpfiff ein Freistoß ans Quergebälk. Die „Gelb-Schwarzen“ kamen wie ausgewechselt aus der Kabine, machten in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff mehr Druck, ein Führungstreffer wollte aber nicht fallen. Stattdessen: nachdem ein Kopfball von Terry Schmidt nicht weit genug abgewehrt werden konnte, verwandelte Marvin Mückner den Nachschuss zur Führung (66.)! Tonndorf wirkte geschockt, die Reglin-Truppe gewann wieder die Oberhand und war dem zweiten Treffer näher als die Hausherren dem Ausgleich.

Der Trainer wechselt sich ein – und dreht das Spiel

DuWos Sascha Herz (l.) kann es kaum glauben, als im Referee Tobias Annuß wegen einer vermeintlichen Beleidigung glatt Rot zeigte. Foto: timelash.de

Zwölf Zeigerumdrehungen vor Ultimo war es dann auch soweit. Der TSV erhöhte durch Marc Wolgast und schien auf der sicheren Seite! Doch der SV gab sich nicht geschlagen. Auch, weil das Spiel seine zweite besondere Geschichte zu bieten hatte: „Da hat sich der Alte nochmal selbst eingewechselt“, witzelte Coach Gottschling, der tatsächlich nach einer guten Stunde im zarten Alter von 40 Jahren die rote Asche an der Küperkoppel betrat. Nachdem Marvin Fischer einen langen Ball aus dem rechten Halbfeld spielte, war es ausgerechnet Gottschling, der im ersten Versuch noch scheiterte, aber im Nachschuss mit links eiskalt vollstreckte (79.)! Nun war die Hoffnung bei Tonndorf-Lohe wieder zurück – erst recht, als DuWos Sascha Herz aufgrund eines Einsteigens von hinten den roten Karton aufgedrückt bekam.

„Bis zum Schluss brutal gefightet!“

Der Jubel beim SV Tonndorf-Lohe und Coach Gottschling (r.) war nach dem Ausgleich verständlicherweise groß. Foto: timelash.de

Zwar kam der Torjäger vom Dienst, Marcel Meyer, gegen die langen Kerle in der DuWo-Abwehr kaum zur Entfaltung, dafür aber Simon Gottschling, der den Anschluss selbst besorgte und kurz vor Schluss mit seinem Querpass für Revin Köksal den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich vorbereitete (85.)! „Zehn Minuten länger und wir hätten das Spiel noch gewonnen“, war sich Gottschling anschließend sicher. Obwohl man den Platz nicht als Sieger verließ, war der eine Punkt doch zumindest ein moralischer Erfolg für die frisch aus Sylt gelandeten Tonndorfer. Der Jubel war dementsprechend groß, während die Gäste-Akteure ihren Frust hinaus brüllten. Von einem schiedlich-friedlichen Unentschieden konnte nicht die Rede sein. Gottschling abschließend: „Die Jungs haben brutal gefightet – bis zum Schluss. Es war nicht einfach, da wir zu Beginn vom Kopf her nicht voll da waren und DuWo schon Druck gemacht hat. Jetzt müssen wir erstmal zur Ruhe kommen und eventuell bei einem Spaziergang an der Ostsee die Köpfe frei kriegen.“

Die Bilder zum Spiel liefert timelash.de!