Früher Schönfeld-Punch – Falke knockt TBS Pinneberg aus!

Landesliga-Absteiger beginnt mit zehn Mann

03. August 2016, 23:33 Uhr

Nach Schlusspfiff: Die gesamte Mannschaft des HFC Falke - inklusive aller Offiziellen - ließ sich von den treuen Anhängern feiern. Nun wartet man gespannt auf den Drittrunden-Gegner im Oddset-Pokal. Foto: noveski.com!

Würde man nach einem Adjektiv suchen, um die Darbietung von TBS Pinneberg in der zweiten Runde des ODDSET-Pokals beim klassentieferen HFC Falke auf den Punkt zu bringen, dann würde wohl „chaotisch“ am ehesten zutreffen. Während Schiedsrichter Benjamin Stello (SC Egenbüttel) bei der Platzbegehung grünes Licht für die Austragung des Duells gab, versuchten die personell dezimierten Gäste ein Haar in der Suppe zu finden. Als beide Mannschaften schließlich den für diese Verhältnisse überaus guten Untergrund am Sportplatzring betraten, rieben sich einige der insgesamt 285 Besucher verwundert die Augen: TBS Pinneberg begann die Partie mit lediglich zehn Mann! Das Warten auf Kadir Candir – Neuzugang vom WSV Tangstedt – endete nach einer guten Viertelstunde. Nach exakt 22 Spielminuten betrat er dann auch das Grün und komplettierte sein Team.

Der frühe Treffer zum 1:0! Steven Schönfeld verwandelt mit links eiskalt vor dem herausstürzenden Nick Gyateng in den rechten Giebel. Foto: noveski.com

Zu diesem Zeitpunkt hieß es aus Sicht der Gäste, die sich vor Beginn nicht einmal zum Aufwärmen begaben (!), jedoch schon 0:1 – und es hätte bereits viel düsterer aussehen können, wenn der HFC eine Chancen in der Anfangsphase konsequenter genutzt hätte. „Wir sind sehr gut gestartet, hätten in der Anfangsphase auch schon 3:0 führen können. Dann wäre das Spiel wohl entschieden gewesen“, befand Falke-Torjäger Steven Schönfeld. Jener Spieler, der nach nicht einmal 240 gespielten Sekunden einen Angriff wie aus dem Lehrbuch zum krönenden Abschluss brachte: Tobias Herbert knüppelte den Ball von Höhe der Mittellinie lang und diagonal in Richtung rechtes Sechzehnereck, wo Ben Mayer per Direktabnahme ins Zentrum weiterleitete. Schönfeld stellte seinen unnachahmlichen Torreicher unter Beweis und verwertete mit dem ersten Kontakt ins rechte Toreck – 1:0! Ein Vorstoß wie aus dem Bilderbuch und einfach viel zu schnell für die Gäste! Der aus Quickborn gekommene Goalgetter stellte die Hintermannschaft der Graonic-Elf immer wieder vor Schwierigkeiten. Bereits vor dem Führungstreffer war er nach Ramelow-Flanke per Kopf zur Stelle – etwas zu hoch (3.). Dann lenkte TBS-Verteidiger Erhan Aydogan seinen Schussversuch noch entscheiden um den Pfosten (6.), ehe Schönfeld nach tollem Wedler-Solo nur knapp verpasste. Am zweiten Pfosten lauerte aber noch Martin Wagner, der jedoch geblockt wurde (25.).

TBS fehlt die Durchschlagskraft

Chancen waren da – genutzt wurde allerdings nur eine. Mit dem Eintreffen von Candir traute sich der Gast so langsam aus seinem Schneckenhaus und bekam etwas mehr Zugriff aufs Spiel. „Kurz vor der Pause haben wir uns ein wenig einschläfern lassen, haben wenig gemacht und zwei, drei Mal kurz vorm Einschuss gerettet“, hatte Schönfeld den Ernst der Lage erkannt. Doch TBS agierte oftmals zu unkonzentriert und ohne Überzeugung. Hakan Simseks Querpass rutschte an Freund und Feind vorbei (35.), Benjamin Slotty traf den Ball freistehend – nach Mahncke-Zuspiel – nicht richtig (37.) und Milad Ahadi konnte einen weiten Huf von Özkan Simsek in aussichtsreicher Position nicht kontrollieren (41.). In der Halbzeitpause traf dann auch der zwölfte Mann bei den Pinnebergern ein und machte sich eifrig warm: Fatih Ertürk kam dann auch gleich für Semih Koparan in die Begegnung. Während Falke nun auf Yannick Bräuer baute, der Dennis Ofosu ersetzte.

Falke macht den Deckel nicht drauf

Die "noveski.com Lupe"! Der nicht gegebene Strafstoß: TBS-Akteur Aydogan (l.) trifft Schönfeld (r.) klar am Fuß.

Wer nun mit einer Aufholjagd oder einer Drangphase des letztjährigen Hammonia-Ligisten rechnete, wurde enttäuscht. Die „Hellmänner“ bestimmten Ball und Gegner, hätten mehrfach den Sack zumachen können. Nach Bräuers Balleroberung und Wagners Querpass hatte Schönfeld das 2:0 auf dem Schlappen, grätschte das Spielgerät aber knapp am rechten Pfosten vorbei (55.). Immer wieder war es Steven Schönfeld, der es kurze Zeit später gar per Fallrückzieher probierte – diesmal fehlten aber einige Meter (61.). Dann feuerte er ein Pfund aus 18 Metern ab, das Nick Gyateng herausragend aus dem Eck kratzte (82.). Da auch Wagner das Runde über den Querbalken bugsierte (76.) und Bräuer – nach Kombination über Braasch und Naruhn – an Gyateng scheiterte (88.), musste bis zum Schluss gezittert werden. Vor allem, weil Referee Stello den Hausherren sieben Minuten vor dem Ende einen glasklaren Strafstoß verwehrte, als Schönfeld die Kugel mit der Hacke mitnahm und von Aydogan, der gleichzeitig letzter Mann war, auf die Bretter geschickt wurde. Die Pfeife blieb jedoch stumm! Dennoch sollte das Weiterkommen nicht mehr in Gefahr geraten, da die Mannen von der Müßentwiete offensiv gar nicht mehr auffällig wurde.

„Eine großartige Leistung von der Mannschaft“

„Wir haben zwar einen 23er-Kader, aber die meisten Spieler kommen erst in zwei bis drei Wochen. In allen Partien hatte ich bislang nur elf, zwölf Leute zur Verfügung – teilweise spielen wir ja mit drei Leute aus der Zweiten und einem Ersatztorwart im Feld. Ich kann nicht so spielen lassen, wie ich es gerne möchte – mit viel Ballbesitz und Kurzpassspiel“, erklärte Neucoach Dragan Graonic und fügte an: „Für mich ist in dieser Phase wichtig, zu sehen, dass gut gegen den Ball gearbeitet wird. Das haben die Jungs gemacht. Der Gegner ist ja auch keine Kreisliga-Mannschaft, sondern in meinen Augen eine sehr gute Bezirksliga-Truppe. Aber auch die haben wir in der ersten Halbzeit – zumindest in der letzten Viertelstunde – vor Probleme gestellt. Uns fehlte aber die notwendige Durchschlagskraft und die entscheidenden Spieler im Zentrum, die in spätestens zwei Wochen da sein werden. Vom Verlauf her bin ich nicht unzufrieden, mit dem Ergebnis natürlich schon. Ich hab das Spiel eher als Trainingseinheit angesehen.“ Falke-Matchwinner Schönfeld gab derweil zu Protokoll: „Eine großartige Leistung von der Mannschaft – vor allem in der zweiten Halbzeit. TBS stand sehr tief, hat einfach darauf gewartet, bis deren elfter Mann da war. Vielleicht haben wir uns in dieser Phase zu sicher gefühlt – jedenfalls haben wir nicht mehr viel nach vorne gemacht. Dennoch glaube ich, dass wir gefühlt 90 Prozent Ballbesitz hatten. Aber im Fußball geht es manchmal ganz schnell, du fängst das 1:1 und dann kann so ein Spiel ganz anders laufen.“ Doch dazu kam es nicht...

Die Videos zum Spiel auf SEITE 2

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