Furiose Fagin-Fußballer schlagen kopflose „Kreuze“-Kicker

HEBC feiert 3:2-Sieg gegen Tabellenführer Teutonia

02. April 2017, 19:56 Uhr

Psssst: Kevin Höricke (Mitte) bejubelt auf spezielle Art und Weise mit seinem Teamkollegen den Treffer zum 2:0 vor Teutonias Dieter Forkert (Nummer 14). Foto: Heiden

Die Rechnung von Bert Ehm ging nicht ganz auf: Unter der Woche hatte der Sportchef von Teutonia 05 gemutmaßt, dass der Ligapimus der Landesliga Hammonia mit zwei Siegen gegen den HEBC und den HSV III wohl schon in absehbarer Zeit den Aufstieg in die Oberliga unter Dach und Fach bringen könne. Doch: Statt einen „Dreier“ mitzunehmen, setzte es für „T05“ eine 2:3-Niederlage gegen einen munteren, forsch aufspielenden HEBC, die sich der Tabellenführer in großen Teilen selbst zuzuschreiben hatte. 

Das hatte sich Liborio Mazzagatti irgendwie alles ganz anders vorgestellt. Soeben hatte Tabellenführer FC Teutonia 05 auf dem Reinmüller-Kunstrasen beim HEBC den 1:1-Aisgleich erzielt. „Jetzt mit dem Kopf“, rief der Trainer der Gäste seinen Spielern zu. Intelligent also sollten seine Schützlinge nun agieren. Vielleicht das Unentschieden über die Zeit bringen. Oder aber einen Nadelstich setzen und die Partie für sich entscheiden. Doch daraus wurde nichts – und Mazzagatti musste ein hartes, aber zutreffendes Urteil fällen: „Am Ende ist die Niederlage aufgrund unserer Dummheit verdient.“

„Ampelkarte“ für Teutonias Cem Müller in der Nachspielzeit

Für dich ist Feierabend: Schiedsrichter Markus von Glischinski stellt Teutonias Cem Müller (li.) vom Platz. Foto: Heiden

Doch der Reihe nach: Im ersten Durchgang entwickelte sich schon in der Anfangs-Viertelstunde ein munteres Spiel, doch die Partie spielte sich nur zwischen den Strafräumen ab. In der „Box“ fehlte das Salz in der Suppe, die richtig großen Chancen blieben Fehlanzeige. Erst in der 29 Minute hatte „T05“ die erste Gelegenheit zu verzeichnen. Dieter Forkert hatte den Ball bereits an HEBC-Keeper Tino Nennhaus vorbeigelegt. Forkerts Teamkollege Aytac Erman bemühte sich, den Ball endgültig über die Linie zu drücken, doch Kevin Franz konnte vor dem Stürmer der Gäste klären. Nicht ganz so zielgerichtet war das, was Franz in der 35. Minute zeigte: Zwischen dem HEBC-Abwehrmann und Keeper Nennhaus kam es zum Missverständnis. Beide rannten sich um und hatten Glück, dass der dahinter postierte Erman zu perplex war, um mit dem ihm vor die Füße gefallenen Ball mehr anzufangen. Immerhin: Weitere sechs Minuten später zeigte sich Nennhaus wieder auf dem Posten, flog sehenswert durch die Luft und wehrte einen Schuss von Forkert zum Eckball ab. Der brachte jedoch nichts ein, so dass es mit einem torlosen Remis in die Kabinen ging.


Nach dem Seitenwechsel verpasste es Kostas Kordistos, den HEBC in der 56. Minute in Führung zu bringen. Er konnte einen lang in die Spitze gespielten hohen Ball zwar annehmen und unter Kontrolle bringen, doch der anschließende Schuss ging daneben. Und dennoch sollten die Hausherren in Führung gehen. Nur zwei Minuten später nämlich eroberte Jan Geist den Ball, in der Mitte tauchten dann gleich drei HEBC-Spieler vor Teutonen-Torwart Semir Svraka auf und Maximilian Kopp vollendete den Spielzug mit seinem Treffer zum 1:0. Die Freude dauerte aber nur ganze acht Minuten, dann schlug der Ligaprimus zurück. Ein schöner Ball auf rechts, Pascal Pietsch startet durch, hebt den Kopf und flankt im richtigen Moment nach innen, wo Erman blank steht und die Kugel zum Ausgleich in den Maschen des HEBC-Tores versenkt.

Mazzagatti: „Wir haben dem HEBC in die Karten gespielt – das ist genau das, was wir nicht wollten“

Jubelfaust: Jan Geist und seine HEBC-Mitsreiter freuen sich über den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1. Foto: Heiden.

Wer nun aber gedacht hätte, dass sich die Schützlinge von Trainer Marco Fagin davon beeindrucken lassen würden, der sah sich getäuscht. Es dauerte nur 120 Sekunden – und schon führten die Platzherren wieder. Kevin Höricke war es, der freistehend zum 2:1 versenkte (68.). Fagins Fußballer spielten anschließend weiter gezielt nach vorne und wurden belohnt. Jan Geist brachte den Ball am kurzen Pfosten direkt auf den Kasten, Jefferson Nosa wollte klären, traf aber ins eigene Tor (73.). Sein zweiter Rettungsversuch auf der Linie kam zu spät. Kordistos hätte, wenn er denn besser gezielt hätte, per Freistoß das 4:1 folgen lassen können (82.), doch stattdessen wurde es in den Schlussminuten noch einmal spannend. Urplötzlich stand Teutonia-Kapitän Jeton Arifi nach einer Hereingabe mutterseelenallein im HEBC-Strafraum und nahm den Ball an. Da ihn die Defensive der Gastgeber nicht störte, konnte sich Arifi sogar noch die Ecke aussuchen, in die er zum 2:3-Anschlusstreffer aus Sicht der Gäste traf (84.).

Vorbei war die Partie damit noch nicht. Teutonias Cem Müller holte sich in der dritten Minute der Nachspielzeit noch die „Ampelkarte“ ab. Erst dann durften die Hausherren jubeln und Liborio Mazzagatti musste die Niederlage in Worte verpacken. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, in der wir nichts zugelassen haben, weil wir sehr kompakt standen“, bilanzierte der Teutonia-Trainer, „in der zweiten Halbzeit fällt in einer Situation, die nicht gefährlich ist, das 0:1, weil unser Innenverteidiger den Ball verliert.“ Genau vor diesen Momenten „habe ich gewarnt: dass der HEBC auf unsere Fehler lauert“, erklärte Mazzagatti, „wir sind genau dafür bestraft worden.“ Nach dem Ausgleichstreffer „haben die Jungs dann beim 1:2 keinen Kopf gehabt und stehen schlecht zum Mann. Danach haben wir nochmal was versucht, aber kriegen den dritten Gegentreffer“, urteilte Teutonias Übungsleiter. „Auch bei dem „begehen wir einen Stellungsfehler. Am Ende ist die Niederlage dann verdient. Wir haben dem HEBC völlig in die Karten gespielt. Das ist genau das, was wir nicht wollten. Es ist logisch, dass ein Gegner sowas bestraft“, schloss Mazzagatti seine Analyse, während auf Seiten der Hausherren eine Siegesfeier begann, die bis in die Abendstunden dauerte...

Jan Knötzsch