Futsal: Länderspiel-Premiere in Hamburg

Deutschland am 30. Oktober und 1. November gegen England

20. Oktober 2016, 11:40 Uhr

Freuen sich auf die beiden Länderspiele: Michael Meyer (li.) und Saboor Khalili, die hier ihr können an der Futsal-Kugel demonstrieren: Foto: Kormanjos

Ein Mal hat Hamburg in der näheren Vergangenheit bereits Futsal-Geschichte geschrieben – damit, dass sich die Hamburg Panthers als erstes deutsches Team überhaupt für die Elitereunde des UEFA-Futsal-Cups qualifizieren konnte. Am 30. Oktober und 1. November steht die Hansestadt nun erneut im Fokus. Dann finden in Hamburg die ersten beiden Länderspiele einer deutschen Futal-Nationalmannschaft statt.

Die Paarung hat den Klang eines Klassikers: Deutschland gegen England – so lautet die Konstellation am 30. Oktober (15 Uhr) und am 1. November (18 Uhr) in der Inselparkhalle in Wilhelmsburg. Im Fußball ein seit Jahrzehnten immer wieder gern gesehenes Duell. Im Futsal allerdings Neuland. „Wir sind ein Futsal-Entwicklungsland“, sagt Bundestrainer Paul Schomann, bemüht sich jedoch, schnellstmöglich anzufügen: „Aber das wollen wir nicht bleiben!“

Vier Panthers-Spieler im 18-Mann-Kader

Den ersten Schritt auf diesem langen Weg wird die deutsche Futsal-Nationalmannschaft übrigens auch dann machen, wenn sie eines oder beide Spiele gegen England verlieren würde. Unabhängig vom Resultat nämlich sammelt das Team Punkte in der offiziellen Futsal-Rangliste der UEFA. „Wir würden dann an den Faröer-Inseln, San Marino und Liechtenstein vorbeiziehen“, verrät Schomann.

Ihren Teil dazu beitragen sollen auch vier Spieler der Hamburg Panthers, die von Schomann in den 18 Mann starken Kader berufen wurden: Torhüter Yalcin Ceylani sowie die Feldspieler Michael Meyer, Saboor Khalili und Stefan Winkel. „Es war nicht einfach, nach unserem letzten Lehrgang den Kader zu benennen. Wir haben zuletzt noch einmal zwei, drei Stunden zusammengesessen“, sagt Schomann, „aber die vier Hamburger hatten wir sowieso auf dem Zettel.“ Die wohl logische Konsequenz der Erfolge der Panthers, die zuletzt im Erreichen der Eliterunde im Uefa-Cup der Futsaler gipfelten.

Meyer: „Ich glaube, dass wir gewinnen werden“

Michael Meyer (re.) glaubt an einen Sieg der deutschen Futsal-Nationalmannschaft gegen England. Foto: Kormanjos

„Das ist natürlich ein schöner Moment, der Glücksgefühle erzeugt“, umschreibt Saboor Khalili, wie es sich anfühlt, für die historischen ersten beiden Länderspiele der deutschen Futsal-Nationalmannschaft nominiert zu werden. Und ein bisschen ist es auch die vorläufige Krönung einer Leidenschaft, „die mich von Anfang an gepackt hat. Ich habe sehr viel Begeisterung entwickelt. Die Liebe zum Futsal ist immer mehr gewachsen“, konstatiert Khalili.

„Ich erwarte nicht von vornherein, dass wir gewinnen, aber ich glaube, dass wir gewinnen werden“, denkt Khalilis Teamkollege Michael Meyer bereits an die beiden Auftritte gegen England voraus. „Ich habe viele internationale Futsal-Spiele gesehen“, so der 28-Jährige weiter, „es wird so langsam Zeit, dass wir zeigen, dass wir so weit sind. Wenn wir positiv an die Sache herangehen, dann wird es schneller gehen. Wieso sollen wir als Land nicht auch im Futsal erfolgreich sein?“

Schomann: „Wir können nicht erwarten, gleich in der Spitzenklasse mitzumischen“

Derzeit rangiert Deutschland in der Uefa-Futsal-Rangliste noch auf dem 54. Platz. Und auch, wenn es das Ziel ist, an der Qualifikation für die Europameisterschaft 2018 teilzunehmen, reicht ein Blick in die Geschichtsbücher, um festzustellen, dass der Futsal in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt: Zwischen der Einführung des DFB-Futsal-Cup 2006 und dem ersten Futsal-Länderspiel liegen zehn Jahre. „Wir können nicht gleich erwarten, in der Spitzenklasse mitzumischen. Das wird wachsen müssen“, stellt Nationaltrainer Schomann entsprechend fest.

Wie ernst es dem Verband jedoch ist, den Futsal auf der Landkarte zu etablieren, zeigt, dass neben Ex-St. Pauli-Coach Holger Stanislawski mit Horst Hrubesch immerhin der Ex-Trainer der U21-Nationalmannschaft anlässlich der Pressekonferenz zu den beiden Länderspielen gegen England mit von der Partie war. Und er meint es ernst: „Nur Markenbotschafter zu sein, das ergibt für mich keinen Sinn. Wenn, dann will ich mich auch einbringen und unterstützen“, so der 65-Jährige, der gleich noch einen Tipp parat hatte: „Ich hoffe, dass viele Hamburger zu den beiden Spielen kommen. Schauen Sie sich das an.“

Jan Knötzsch