Germania: Afsin bleibt – Zahlreiche Neuzugänge

Neucoach Stegemann will „das Unmögliche möglich machen“

14. Februar 2017, 13:42 Uhr

Nadjim Karimzadah ist einer von fünf Lurupern, die den Weg zum TuS Germania Schnelsen gefunden haben. Foto: noveski.com

Dass dieses Unterfangen einer Mammutaufgabe gleicht, weiß auch Michael Stegemann, mit dessen Beförderung zum neuen Liga-Trainer die Verantwortlichen vom TuS Germania Schnelsen ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk unter den Tannenbaum am Riekbornweg legten. Denn einen Tag vor Heiligabend wurde die „einvernehmliche Trennung“ von Kurzzeit-Coach Tuncer Tamer bekannt. Gleichzeitig präsentierte man mit „Vereins-Urgestein“ Stegemann einen internen Nachfolger, der durchaus zu verstehen gibt: „Sehr viele Leute wollten mir davon abraten und haben mich gefragt, warum ich mir das antun würde. Ich könne hier doch eh nur verlieren und so weiter. Mir ist bewusst, dass wir es nicht leicht haben werden. Aber Germania ist für mich eine Herzenssache!“

Die ruhigen Tage beim TuS Germania Schnelsen in den letzten Jahren kann man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Die stetige Unruhe und die vielen Trainerwechsel sorgten auch dafür, dass der einstige Tabellenvierte der Oberliga (2011/2012) und Pokalfinalist im selben Jahr (1:2 gegen Victoria) mittlerweile im tiefen Keller der Landesliga Hammonia angekommen ist. Nimmt man sich mal den Kader, mit dem der Tabellenvorletzte in die Saison gestartet ist, zur Brust, dann findet man lediglich vier Akteure, die nach wie vor dem Team angehören: Pierre Hallé, Marcel Gawantka, Florian Geertz und Sven Mellies, der mit einem Kreuzbandriss jedoch zum Zuschauen verdammt ist. Ansonsten dreht sich das Personalkarussell beim TuS schneller als bei vielen anderen Klubs.

Auch im Winter kann man durchaus von einem neuerlichen Umbruch sprechen. Nachdem die ehemalige Zweite bereits vor einiger Zeit in die Liga hochgezogen wurde, stehen nun zehn (!) weitere Neuzugänge in den Startlöchern: Torwart Alessandro Perrone (zuletzt vereinslos), Hasan Özdemir, Nadjim Karimzadah, Roman Tkachev, Oguzcan Kavci und Peres Asafo Agyei (alle SV Lurup), Burak Thater (Sportfreunde Pinneberg), Kevin Diaz Frei (SC Pinneberg), Vikramjit Singh Grewal (ETV-A-Jugend) sowie Buba Njie (zuletzt vereinslos, davor in der Jugend vom FC St. Pauli ) verstärken das Stegemann-Ensemble. „Mit zwei, drei weiteren Spielern stehen wir noch in Gesprächen“, lässt uns der Coach wissen. Den Verein verlassen haben unter anderem Marcel Stecker, Steven Pein, Daniel Stolte (alle Niendorfer TSV II), Murat Dolan, Dennis Schuster (beide Inter Hamburg), Harun Ileri und Patrick Meins (beide SV Eidelstedt) sowie Tom Lipski (SV Rugenbergen).

„Es wird nicht einfach, aber mit den Zugängen ist der Kader stärker geworden und vor allem sind alle heiß“, so Stegemann, der trotz „lukrativer Anfragen von anderen Vereinen“ dem TuS die Treue hielt. „Also kann das, was ich mache, nicht ganz so verkehrt sein.“ Auch Top-Torjäger Ilyas Afsin, der ein ums andere Mal mit einem Wechsel kokettierte – zuletzt war wohl der Niendorfer TSV am pfeilschnellen Angreifer interessiert – wird den Schnelsenern nach internen Differenzen, die inzwischen aus dem Weg geräumt wurde, erhalten bleiben. „Ich hoffe, dass wir zusammen das Unmögliche doch noch möglich machen. Im Fußball ist alles möglich“, hat Stegemann die Hoffnung auf den Klassenverbleib, der aktuell fünf Punkte entfernt ist, noch nicht aufgegeben. Sollte am Ende aber doch das „Worst-Case-Szenario“ eintreffen, „werden wir uns kurz schütteln, unsere Wunden lecken und wieder aufstehen. Doch bevor der Bär nicht erlegt ist, sollte man sein Fell nicht verteilen.“