Gute Jugendarbeit ist nicht alles...

Der NTSV steht trotz eines guten Nachwuchs immer nur im Mittelmaß

26. Oktober 2016, 12:08 Uhr

Özden Kocadal geht beim Niendorfer TSV voran und gibt seinen Jungs entscheidende Anweisungen. Foto:noveski.com

Am zurückliegenden Wochenende konnte der Niendorfer TSV nach sechs sieglosen Spielen endlich wieder einen Erfolg einfahren. In der Tabelle sieht die Lage für die Männer vom Sachsenweg aber immernoch nicht viel besser aus als vorher: Nur elf Punkte aus 13 Spielen konnte die Mannschaft von Trainer Ali Farhardi bisher holen und auch die letzten Spielzeiten liefen aus Sicht des NTSV nicht wirklich erfolgreicher ab. Dabei gehört Niendorf doch zu den Clubs in Hamburg, die eine der besten Jugendabteilungen aufzuweisen haben. Kapitän Özden Kocadal spricht nun mit den FussiFreunden über die Schwierigkeiten, Ambitionen und Ziele der Mannen vom Sachsenweg.

„Spieler, die aus der Jugend kommen, unterschätzen sehr oft den Herrenfußball“, verdeutlicht Kocadal mit Bedauern direkt, dass eine hervorragende Jugendarbeit noch lange nicht ausreicht, um direkt im Herrenfußball mitzumischen. Dies, so der Kapitän, sei zwar nicht unbedingt allgemeingültig, aber natürlich besitzen diese Yonungster noch gar nicht die Erfahrung, die es in der Oberliga braucht. „Die Match-Härte und das Spieltempo sind natürlich ganz anders“, gibt Kocadal zu verstehen. Ergo: Für die jungen Spieler ist aller Anfang in der Oberliga schwer und die neue Liga zunächst einmal gewöhnungsbedürftig.

"Hatten im Sommer wieder einen großen Umbruch"

Oft kam Kocadal auch als Standardspezialist zur Geltung. Foto:noveski.com

Doch nicht nur, dass die jungen Akteure diesen Schritt erst einmal bewerkstelligen müssen: Zudem gab es beim NTSV im Sommer große personelle Veränderungen. „Wir hatten wieder einen großen Umbruch“, beschreibt Kocadal und ärgert sich auch noch im selben Atemzug, dass einige wichtige Akteure den Verein verließen. „Die Abgänge sind nur schwer zu kompensieren“, so der Spielführer des Teams von Trainer Ali Farhadi. Wen Kocadal damit meint, ist klar: Spieler wie Serhat Yapici (FC Türkiye), Ebenezer Utz (Lüneburger SK) und Martin- Felix Schröder (pausiert), die im letzten Jahr noch absolute Stammkräfte der Mannschaft waren. „Utz hat in der vergangenen Saison noch zweistellig für uns getroffen und Yapici auch oft. Das ist natürlich schwer aufzufangen“, gibt Kocadal zu.

"Konnte die letzten Spiele immer sehen, was wir im Stande sind, zu leisten"

Auch aufgrund dessen liegt die erste Priorität in Niendorf natürlich auf dem Nichtabstieg. „Eigentlich sagen wir uns, dass wir immer besser als in der zurückliegenden Serie sein wollen“, sagt Kocadal – fügt aber, auch wenn das Ziel nich erreichbar ist – an: „Der Klassenerhalt ist natürlich jetzt erstmal das Wichtigste." In der Rückrunde wird es für Niendorf umso wichtiger, einen guten Start hinzulegen, um genug Punkte einzufahren. Das weiß auch der Spielführer der Blau- Weißen: „In der Rückserie müssen wir dann unsere Punkte holen!“


Mit der spielerischen Qualität im Kader ist natürlich klar, dass der NTSV eigentlich in einer ganz anderen Tabellenregion stehen müsste. „Man konnte in den vergangenen Spielen immer sehen, was wir im Stand sind, zu leisten und wie souverän wir dem Gegner meistens begegnet sind“, befindet der Routinier, der mittlerweile sein achtes Jahr bei Niendorf verbringt. Dies spricht natürlich auch für Trainer Ali Farhardi, der trotz des schlechten Starts, das volle Vertrauen aller Spieler genießen darf. „Die Chemie zwischen der Mannschaft und dem Trainer ist wirklich 1A“, konstatiert Kocadal, dessen Zeit bei Niendorf dennoch schon bald beendet sein wird.

Kocadal: Eigentlich soll im Sommer Schluss sein...

Dienstältester Niendorfer: Bereits seit 2008 trägt Kocadal nun schon das NTSV-Trikot. Foto:noveski.com

„Ich habe vor dem Start in die Saison eigentlich angekündigt, dass diese meine letzte sein wird“, erklärt der arbeitsälteste Niendorfer. So richtig in trockenen Tüchern ist das allerdings noch nicht,  „Bis dahin kann noch sehr viel passieren“, lässt sich der NTSV-Anführer in dieser Angelegenheit noch ein kleines Hintertürchen offen, was mit Ablauf der Saison passiert.


Bis dahin will der 31-Jährige mit seiner Mannschaft aber erst einmal wieder in die Erfolgsspur gelangen. Dafür aber muss mehr kommen – in erster Linie natürlich Zählbares, denn   mit dem 15. Tabellenplatz kann man für Niendorfer Verhältnisse nicht zufrieden sein. Schon im nächsten Spiel gegen die SV Halstsenbek- Rellingen könnte die Equipe von Ali Farhadi die Lage deutlich verbessern. Dies dürfte allerdings keine leichte Aufgabe werden. Denn: So wie der NTSV steht auch HR in dieser Spielzeit nicht gut da und rangiert mit zwölf Punkten nur einen Zähler vor den Niendorfern. Ergo: Auch die SVHR braucht die Punkte dringend...



Autor: Leon Schulz