Holsten-Pokalfinale: Landesligaaufsteiger unter sich!

Jobmann (NTSV II) und Sandhop (SCS II) blicken auf das Endspiel am Sonntag

27. Mai 2016, 11:20 Uhr

Mattes Sandhop (l.) und Matthias Jobmann (r.) treffen im Holsten-Pokalfinale aufeinander. Foto: links: noveski.com / rechts: KBS-Picture.de

Während die Hamburger Fußballszene das ODDSET-Pokalfinale am morgigen Samstag (12:30 Uhr, Stadion Hoheluft) vor Augen hat, steigt einen Tag später ein weiteres Saisonhighlight, welches man definitiv nicht verpassen sollte: Das Finale des Holsten-Pokal!

Dürfen die „Großen“ im Stadion alles geben, müssen die „Kleinen“ mit dem Kunstrasenplatz, 200 Meter weiter nördlich Vorlieb nehmen. Doch dieses Aufeinandertreffen ist mindestens genauso spannend wie das Duell am Samstagmittag. Denn wenn die Reserve des Niendorfer TSV und die Zweitvertretung des SC Sternschanze den Rasen betreten, sind Tore garantiert!

So konnten die Niendorfer in der Bezirksliga West souverän die Meisterschaft einfahren, blieben auf heimischen Geläuf unbesiegt und bedienen sich dem altbekannten Motto: „Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften“. So verließ man das Feld allein in der Bezirksliga-Saison 13-Mal mit einer weißen Weste und kassierte zehn Mal nur einen Gegentreffer.

SCS II gelingt der Landesligaaufstieg auf dem letzten Meter

Etwas umfunktioniert, hatte der SCS II nach dem Landesligaaufstieg schon gleich ein passendes Motiv an der Wand. Foto: facebook.com/SCSFanpage

Anders sieht es da beim zweiten Pokalfinalisten aus: dem SC Sternschanze II. Mit 47 Gegentreffern stellt man lediglich die viertbeste Defensive der Liga der Bezirksliga Ost, konnte aber durch eine enorm effektive Offensive, die in acht Saisonspielen vier oder mehr Tore erzielte, den zweiten Tabellenplatz in Beschlag nehmen. Kurios hierbei: Die Erste Herren des SCS spielte in der Bezirksliga Süd eine durchwachsene Saison, musste am letzten Spieltag noch einmal ordentlich Federn lassen und landete schlussendlich auf Platz sieben. Die „Reservemannschaft“ in der Bezirksliga Ost zeigte sich dagegen von ihrer besten Seite, war am letzten Spieltag der lachende Gewinner und rückte – durch ein Remis von Kontrahent SC Eilbek – von Rang vier auf Rang zwei vor.

Mit diesem Überholmanöver und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga tankte der SCS II noch einmal ordentlich Selbstvertrauen und wird mit einer großen Portion Rückenwind in die Partie starten. „Es kam schon überraschend“, gesteht Sternschanze-Coach Mattes Sandhop und fügt an: „Während die Jungs vor zwei Wochen teilweise schon meinten, dass es ja um nichts mehr geht, habe ich noch ein Stück weit dran geglaubt, Wahrscheinlichkeiten ausgerechnet und mein Team noch einmal darauf hingewiesen. Nun haben wir unsere Chance doch noch genutzt.“

„Wir müssen gar nichts mehr - haben schon eine ganze Menge erreicht!“

Kollektiver Torjubel um Topscorer Christian Moriße. Wird er den SCS womöglich zum Pokalsieg schießen? Foto: noveski.com

Schaut Sandhop auf dem kommenden Sonntag, versprüht er eine riesen Portion Gelassenheit und könnte seinen Jungs dadurch womöglich ein Stück weit die Aufregung nehmen: „Wir müssen gar nichts mehr! Auch wenn wir den Aufstieg nicht geschafft hätten, haben wir eine ganze Menge erreicht in dieser Saison.“ So stellt das Pokalfinale für das Team von der Sternschanze ein weiteres Leckerli dar, bei dem es „kein Beinbruch wäre, sollte man nicht gewinnen“. Die SCS-Akteure nehmen das Endspiel allerdings sehr ernst, möchte unbedingt siegen und legten sich bei der letzten Trainingseinheit am gestrigen Donnerstag noch einmal richtig ins Zeug: „Es war mit die beste Trainingseinheit der Saison, wo sich alle noch einmal voll reingehängt haben“, war der SC-Coach begeistert. Dem Gegner bescheinigt Sandhop jedoch einen „kleinen Vorteil“ und sieht den NTSV als „junge, spielstarke Truppe“ an. „Letztendlich ist es aber ein Finale“, fügt Mattes Sandhop an, der, was den Kader anbetrifft, nicht aus dem Vollen schöpfen kann: „In den letzten Wochen haben wir verletzungsbedingt einige Probleme gehabt“, so der Übungsleiter, der „aber elf Leute auf den Platz schicken wird, die alles reinhauen werden und gleichwertig ersetzt werden könnten“.

„Die Tagesform wird entscheidend sein“

NTSV-"Meistercoach" Matthias Jobmann hofft auf einen Pokalsieg seiner Mannschaft. Foto: KBS-Picture.de

Auf Seiten der Niendorfer freut man sich ebenfalls auf das Endspiel: „Ich hoffe in erster Linie, dass es ein schönes Event sein wird, welches wir am Ende für uns entscheiden werden“, so NTSV-Trainer Matthias Jobmann. Ob er sein Team allerdings offensiver aufstellt als in dem Ligabetrieb und man womöglich etwas wilder agieren wird, lässt der 51-Jährige offen, um dem Gegner nicht allzu viele Informationen zu geben. „Sternschanze hat seine Stärken, da wird uns sicher etwas einfallen“, so Jobmann, der anfügt: „Wer so lange in der Tabelle oben steht und dann aufsteigt, wird sicher mit uns auf Augenhöhe sein.“ Was die Chancen für seine Mannschaft anbetrifft, denkt der Niendorf-Coach, dass vor allem die „Tagesform darüber entscheiden wird“, wer am Ende den Platz als Sieger verlassen wird.

Außerdem kommt es laut dem ‚Meistercoach’ auch darauf an, wer „schneller ins Spiel kommt und die Nervosität schneller ablegen kann“. Für den Staffelsieger der Bezirksliga West ist dieser Tag ein ganz besonderer: So „wurde man vom Verein am Sonntagmorgen zum Frühstück eingeladen“, wo man sich vorweg auf dieses besondere Ereignis einschwören und die anschließenden Stunden als Team erleben möchte“. Sollte es am Ende dann auch noch dazu kommen, dass das Jobmann-Ensemble den Pokal in die Lüfte heben kann, würde man auf die Spontanität der Spieler zurückkommen und den Pokalsieg natürlich gebührend feiern. Wie man solch einen Gewinn feiert, wissen die Niendorfer ja bereits schon – denn vor sechs Wochen durfte man frühzeitig die Meisterschale in die Lüfte strecken.

Auch auf Seiten des SC Sternschanze ist dieses Erlebnis kein alltägliches. So trifft sich das Team bereits um 11:30 Uhr auf heimischen Boden, wo auch gerne Fans dazu kommen können, um anschließend an den Lokstedter Steindamm zu gehen. Dort wird dann „90 Minuten lang ein bisschen Fußball gespielt" und am Abend der Grill angeworfen. „Entweder freuen wir uns, weil wir den Pokal gewonnen haben oder wir freuen uns über die beste Saison der Vereinsgeschichte", so ein gelassener Mattes Sandhop abschließend.

Egal welches Team am Ende den Pokal mit nach Hause nimmt: Beide Mannschaften können stolz auf das bereits Geleistete sein und der Aufstieg in die Landesliga kann den Pokalfinalisten sowieso niemand mehr nehmen!

Autor: Daniel Meyer