„Ich möchte ein wichtiger Spieler für die Mannschaft werden“

Mert Kepceoglu wechselt von Kosova zum FC Türkiye

06. April 2017, 15:27 Uhr

Da geht's hin: Mert Kepceoglu wechselt im Sommer innerhalb Wilhelmsburgs vom Klub Kosova zum FC Türkiye. Foto: noveski.com

Vor der Saison stieß er neu zum Kader von Aufsteiger Klub Kosova, jetzt steht fest: Mert Kepceoglu wird den Verein am Saisonende verlassen. Der 20-Jährige bleibt aber sowohl dem Stadtteil Wilhelmsburg als auch der Oberliga treu und wechselt zum FC Türkiye. Wir haben mit ihm über die Beweggründe für seinen Wechsel, das erste Jahr in Hamburgs höchster Liga und die Ziele bei seinem künftigen Club gesprochen.

Mert, nach nur einer Saison verlässt Du den Klub Kosova wieder und wechselst zum FC Türkiye. Warum fiel die Entscheidung letztlich für Türkiye aus und nicht für einen anderen Verein?
Mert Kepceoglu:
Es gab zwei andere Angebote. Ich hätte zum FC Teutonia 05 gehen können und war im Probetraining beim SC Victoria. Bei Türkiye hatte ich in den Gesprächen mit Manager Klaus Klock von Anfang an das Gefühl, dass sie wirklich mit mir planen und ich nicht nur ein Spieler bin, der dazu da ist, um den Kader aufzufüllen. Das war mir wichtig. Die Bedingungen dort sind insgesamt auch besser als bei Kosova. Ich habe die Angebote gemeinsam mit meinem Vater verglichen. Dafür haben wir uns auch noch Jassi Huremovic, den Manager von Hamm United, dazu geholt, den wir gut kennen. Wir haben ausdiskutiert, was für meine Laufbahn jetzt am besten ist. Ich kann mich mit dem Verein identifizieren und die Trainer setzen auf junge Leute.

„Türkiye muss mit dem Kader in der neuen Saison oben mitspielen“

In der laufenden Saison stand der 20-Jährige in 27 von 27 Spielen auf dem Platz. Foto: noveski.com

Stichwort Trainer: In wie weit haben auch Dennis Kreutzer und Gökhan Acar, die zur kommenden Saison als Coaches vom SC V/W Billstedt zu Türkiye gehen, eine Rolle bei der Entscheidung gespielt?
Kepceoglu:
Natürlich hat das eine Rolle gespielt. Mein Vater kennt Gökhan aus dessen Zeit bei Hamm United. Klaus Klock hatte mir in den Gesprächen schon in Aussicht gestellt, dass die beiden bei Türkiye als Trainer anfangen werden. Ich habe mich in der Billstedter Mannschaft informiert, ob sie auf junge Spieler setzen. Das was ich gehört habe, geht in die Richtung wie bei Thorsten Beyer, unter dem ich ja bei Kosova gespielt habe: Dennis und Gökhan setzen wie Thorsten auf Spieler, die beim Training sind und ihre Leistung abrufen – egal wie alt der Spieler ist. Ich lege sehr viel Wert darauf, wer Trainer ist. Das ist einer der entscheidenden Punkte für mich. Zu Kosova bin ich zum Beispiel nur gegangen, weil Beyer dort war. Bisher habe ich mit Kreutzer und Acar persönlich noch nicht sprechen können, das steht noch aus.

Mit welchen Zielen gehst Du zu Türkiye?
Kepceoglu:
Ich nehme mir vor jeder Saison viel vor. Das war auch schon vor der jetzigen bei Kosova so. Ich habe hier viel Erfahrung sammeln können, stand in 27 von 27 Spielen auf dem Platz. Für die neue Saison nehme ich mir vor, dass ich es schaffe, bei Türkiye so schnell wie möglich ein wichtiger Spieler für die Mannschaft zu sein.

Und welche Ambitionen hast Du gemeinsam mit dem Team?
Kepceoglu
: Ich denke, mit dem Kader, den der FC Türkiye in der kommenden Saison haben wird, muss es der Anspruch sein, oben mitzuspielen. Wenn ich sagen würde, wir spielen nur um den Klassenerhalt, wäre das zu wenig aus meiner Sicht. Ich denke, dass Platz eins bis fünf möglich ist.  

„Ich halte es für realistisch, dass Kosova drin bleibt“

Wichtiges Spiel: Am Wochenende will Mert Kepceoglu (li) mit Kosova gegen HR im Kampf um den Klassenerhalt dreifach punkten. Foto: KBS-Picture

Lass uns nochmal auf Dein erstes Oberliga-Jahr kommen: Wie beurteilst Du Deine bisherige Saison bei Kosova?
Kepceoglu
: Ich habe es mir ganz anders vorgestellt. Ohne Thorsten Beyer wäre ich nie auf den Klub Kosova und zu diesem Verein gekommen. Ich bin dort von der ersten Trainingseinheit an gut aufgenommen worden. Sowohl im Team als auch mit dem Team um die Mannschaft herum ist das Verhältnis zueinander sehr eng und familiär. Ich habe direkt versucht, auf dem Platz meine Leistung abzurufen und dabei viel Rückendeckung vom Trainerteam und dem Management bekommen. Das hat mir zusätzlich noch mehr Sicherheit verliehen.

Mit dem Rücktritt von Thorsten Beyer im Dezember 2016 begann dann der Abwärtstrend für den Verein...
Kepceoglu:
Ja, das ist richtig. Thorsten Beyer hat einen riesigen Beitrag dazu geleistet, dass wir Spiele gewonnen haben und als Mannschaft aufgetreten sind. Bis auf Vasco Zawada und Sebastian Menzel hat uns im Winter kein Spieler verlassen und wir haben uns durch einige andere Spieler gut verstärkt. Leider ist es uns jedoch nicht gelungen, die beiden in den Spielen zu ersetzen.

Im Moment steht Kosova in der Tabelle auf dem 17. Platz. Wie realistisch ist es, dass Du in der nächsten Saison mit dem FC Türkiye in der Oberliga zwei Mal gegen den Klub spielst?
Kepceoglu:
Solange rechnerisch noch alles möglich ist, glaube ich auch daran, dass wir in der Liga bleiben. Ich werde auf jeden Fall bis zum Schluss alles dafür tun. Ich halte es für realistisch, dass Kosova drin bleibt. Auch wenn es die letzten Ergebnisse nicht vermuten lassen: Wir waren in den vergangenen Spielen nicht jedes Mal die deutlich schlechtere Mannschaft. Ich denke, dass es auf die beiden nächsten Partien gegen die SV Halstenbek-Rellingen und den Buxtehuder SV ankommt. Das sind beides „Sechs-Punkte-Spiele“ gegen Mannschaften, die mit uns unten drin stehen, Diese beiden Spiele müssen wir für uns entscheiden. Dann haben wir neues Selbstvertrauen.

Interview: Jan Knötzsch