In letzter Sekunde – „Waldis“ dämpfen Vickys Meisterhoffnungen!

Titelrennen nach Remis weiterhin offen - drei Teams ins Lauerstellung

20. April 2016, 09:01 Uhr

Kaum zu glauben aber wahr: SC-Trainer Gody Hoedoafia schaut ungläubig hin, als sein Team in letzter Sekunde den Ausgleichstreffer kassiert. Foto: noveski.com

„Es fühlt sich an wie eine Niederlage“, musste Victoria-Trainer Gody Hoedoafia nach dem 1:1-Unentschieden gegen den Walddörfer SV eingestehen. Der Titelanwärter kam beim abstiegsbedrohten WSV gewaltig ins Wanken und konnte im Aufstiegskampf keinen Bigpoint landen. Besonders bitter für die Hausherren: Der Ausgleichstreffer fiel in der letzten Spielminute durch eine Standardsituation und die Gäste spielten in Unterzahl! Was Leid auf der einen Seite bedeutete, war die Freud auf der anderen umso größer. Für die Volksdorfer ist dieser eine Zähler deutlich mehr wert, denn die Knaus-Elf steht mit zwei Punkten über dem Strich und erhöht dadurch den Druck auf SCALA II.

Was sich in der ersten Halbzeit abspielte, ist schnell erzählt – denn es war sehr wenig. Der Tabellenführer hatte vor allem im Vorwärtsgang seine Probleme, auch weil die „Waldis“ kompakt in der Defensive standen, sich vorerst auf das Verteidigen konzentrierten und mit viel Leidenschaft dagegen hielten. Torchancen waren Mangelware. „Wir sind nicht richtig in das Spiel gekommen und haben schlecht gespielt“, fiel das Halbzeit-Fazit von Hoedoafia nicht besonders positiv aus. 

Im zweiten Durchgang zeigten die Hausherren allerdings, dass sie die Punkte definitiv daheim behalten wollten und „waren deutlich bissiger und aggressiver". Mit einer anderen Einstellung als in Halbzeit eins klappte es auf Seiten des Spitzenreiter dann auch mit dem Herausspielen von Torchancen, jedoch bemängelte Hoedafia die Chancenverwertung: „Wir haben zwei hundertprozentige Möglichkeiten und machen diese nicht.“ Doch in der 75. Spielminute durfte sich der Vicky-Coach dann doch noch freuen und konnte die vorher ausgelassenen Chancen vorerst vergessen: Eine Flanke von der rechten Seite wurde zuerst abgewehrt und auch der Nachschuss blieb in einem Abwehrbein hängen, aber dann war es Stephan Weckwert, der aus 16 Metern abzog und flach in die linke Ecke traf - 1:0! 

WSV geriet in Unterzahl aber sichert sich mit letzter Aktion noch einen Punkt

Nickte in der Nachspielzeit zum umjubelten Ausgleich ein: Philipp Glüsing. Foto: noveski.com

In den Folgeminuten nahm die Hektik zu, die Gäste drückten, rochen ihre Chance und wollten unbedingt den Ausgleich erzielen. Allerdings gerieten die Volksdorfer kurze Zeit später in Unterzahl – eigentlich der Genickbruch in dieser Phase des Spiels. Abwehrspieler Artur Post sah den „carton rouge“ (82.) und konnte seine Mitspieler nur noch von der Seitenlinie aus unterstützen! Aber auch in Unterzahl drückten die Knaus-Schützlinge weiter – mit Erfolg! Die letzte Szene des Spiels gehörte dem Kellerkind. Ein Eckball von der rechten Seite landete im SCV-Strafraum, wo die Walddörfer ihre Gegenspieler gut wegblockten, sodass Philipp Glüsing unbedrängt hochsteigen konnte und zum 1:1 einköpfte (90+2)! Der Jubel auf Seiten der Gäste war unbeschreiblich. Der Ärger und die Enttäuschung auf der anderen Seite dagegen kaum vorstellbar. „Wir verteidigen das einfach nicht gut“, analysiert Hoedoafia die Szene zum Ausgleich und fügt an: „Es ist extrem bitter und fühlt sich an wie eine Niederlage!“

„Es ist zwar ärgerlich, aber längst kein Beinbruch"

Doch der 34-Jährige schaut trotz dieses kleinen Rückschlags positiv auf die kommenden Spiele: „Heute können wir uns noch ärgern, aber wir wischen uns den Mund ab und ab morgen geht es dann weiter. Wir müssen weiter Gas geben!“ Es „sei zwar ärgerlich, aber längst kein Beinbruch“, fügt der deutsch-ghanaische Coach an. Auch mit einem Blick auf die Tabelle bleibt er optimistisch: „Wir sind ja nun nicht Sechster...“ Nein, die Reserve des SC Victoria ist weiterhin Tabellenführer, hat also immer noch beste Chancen die Meisterschaft zu gewinnen und muss „die nächsten drei Spiele einfach nur positiv gestalten“. Und obwohl „einige seiner Jungs auf dem Schlauch gehen, vier wichtige Spieler fehlten und man zwei kurz hintereinander folgende englische Wochen hatte“, lobt der Trainer sein Team: „Die Jungs berappeln sich immer wieder und machen das richtig gut. Ich bin froh, dass ich solch gute Spieler im Team habe. Es gibt also keinen Grund für mich zu resignieren!“ 

Wo der eine froh über sein Team ist, sind es die anderen über den einen Punkt. Denn das Remis beim Spitzenreiter war sicher nicht das Mindestziel an diesem Abend. „Es ist ein Bonuspunkt, der am Ende noch sehr wichtig werden kann", gab Co-Trainer Marcel Gottschalk zu und führte wenig später weiter aus: „Für die Moral ist dieser Punkt extrem wichtig, nachdem wir nun die letzten drei Spiele unglücklich verloren haben."

Eines steht in dieser spannenden Saisonphase aber definitiv fest: Wenn die Zweitvertretung des SC Victoria genauso positiv und optimistisch denkend an die restlichen drei Spiele herangeht, wie es ihr Übungsleiter vorlebt, kann mit dem Aufstieg in die Landesliga nichts mehr schiefgehen!

Autor: Daniel Meyer