Jogi Löw beneidet den VfL Pinneberg…

Elmshorn erkämpft bei Gossow-Debüt einen Punkt

01. November 2014, 22:46 Uhr

Pinnebergs Standard-Waffe Flemming Lüneburg (li.) im Zweikampf mit FCE-Elfer-Schütze Patrick Scheidt. Foto: KBS-Picture.de!

„Am Ende ist es für uns ein gewonnener Punkt. Wir können uns bei Norman Baese bedanken, dass er uns den Allerwertesten gerettet hat“, sagte Michael Fischer. Übungsleiter des VfL Pinneberg, nach dem Derby-Remis gegen den zuletzt kriselnden FC Elmshorn. Gemeint ist damit die 85. Spielminute, als Jan-Philipp Zimmermann unglücklicherweise Gegenspieler Jan Novotny bediente und der per Volley-Abnahme aus zwölf Metern Baese zu einer grandiosen Rettungstat zwang. „Es ist natürlich auch ein wenig undankbar, ausgerechnet jetzt gegen Elmshorn zu spielen“, womit Fischer auf den Trainerwechsel der Krückaustädtern anspielt.

Im ersten Auftritt unter der Regie von Florian Gossow präsentierte sich der FCE vom Auftreten her nahezu runderneuert und kaum wiederzuerkennen. Auch der frühe Rückstand durch Zimmermann, der nach einer Ecke von Flemming Lüneburg und Kopfballverlängerung von Thorben Reibe am zweiten Pfosten einnickte (15.), brachte das angeschlagene Nervenkostüm nicht ins Flattern. Dass Pinneberg bei Standards brandgefährlich ist, ist nicht neu. Deshalb glaubt Fischer auch: „Da würde selbst ein Jogi Löw vor Neid erblassen!“ Die letzten sechs Pinneberger Buden fielen allesamt nach einem ruhenden Ball – der siebte Streich sollte noch folgen…

Pinneberg fehlt ein Götze!

Aber zunächst einmal wurde man direkt nach der Pause auf dem völlig falschen Fuß erwischt: Nach einem eigenen Freistoß durch Lüneburg entwickelte sich der postwendende Gegenzug, den Maximilian Waskow mit dem 1:1 abschloss (47.)! Die Freude der Gäste währte allerdings nur kurz. Denn plötzlich ertönte ein Pfiff des Unparteiischen Henry Wagner, der nach einem, natürlich, Standard ein Foulspiel an Steffen Maaß gesehen haben wollte. „Kann man geben, muss man aber nicht“, gab selbst Fischer hinterher zu. Sascha Richert ließ sich jedenfalls nicht beeindrucken und brachte den VfL wieder auf die Siegerstraße (52.)! Das bei den Hausherren an diesem Nachmittag jedoch nicht alles rund lief, war offensichtlich. „Spielerisch war das äußerst schwach! Es fehlte die geistige Frische. Wir retten uns über unsere Standards“, so Fischer, der schmunzelnd anfügt: „Uns fehlt zurzeit aber ein Müller, Götze, Schürrle oder Özil“, spricht der Coach damit die spielerischen Defizite an.

„Meckern auf ganz hohem Niveau“

Ein weiterer nicht unerheblicher Grund ist die Personalmisere: Benjamin Brameier und Artur Frost standen nach Verletzungspause und nur einer absolvierten Trainingseinheit in der Startelf. „Da bin ich ein gewisses Risiko eingegangen“, wusste auch Fischer, der mit Tim Vollmer, Steffen Maaß, Thorben Reibe und Flemming Lüneburg vier weitere Akteure, die frisch zurückkehrten, auf den grünen Rasen schickte. Dass da noch nicht alles klappt, ist klar. Als Referee Wagner nach einem Luftduell zwischen Ghadimi und den Pinnebergern Zimmermann und Vollmer erneut auf den Punkt zeigte, roch ein wenig nach Konzessionsentscheidung. Routinier Patrick Scheidt war dies herzlich egal – 2:2 (71.)! Mit etwas mehr Glück, vor allem aber Fortune im Abschluss hätte Jan Novotny das Gossow-Debüt mit einem Dreier gekrönt – aber der 21-Jährige ist halt ein Defensiv-Allrounder. „Man muss sich auch mal mit einem Punkt zufrieden geben. Man darf nicht vergessen, wo wir stehen: Wir sind Tabellendritter – damit hätte doch keiner gerechnet. Da ist das alles Meckern auf ganz hohem Niveau“, stellte der 47-Jährige abschließend treffend fest.

Das Derby in Bildern: KBS-Picture.de!