Kiel-Zugang Mandel netzt doppelt – Henkel fliegt, Rahlstedt siegt!

Ost-Ligist ringt Sperber nach "Knackpunkt-Entscheidung" nieder

23. Juli 2016, 01:29 Uhr

"Doppelpacker" Louis Mandel (r.) und Führungsschütze Ferris Pressel bei ihrem besonderen Torjubel. Foto: noveski.com/Herzog

Nach nur einer absolvierten Trainingseinheit stand Manuel Henkel – jüngste Errungenschaft des SC Sperber, kam von Oberliga-Aufsteiger Wedeler TSV – im Pokalspiel beim Rahlstedter SC auf Anhieb in der Startformation. Der 33-jährige Routinier, der in der Vorsaison absoluter Leistungsträger bei den Rolandstädtern war, soll den Alsterdorfern in der Mittelfeld-Zentrale nicht nur mit der nötigen Erfahrung, sondern auch mit seiner fußballerischen Klasse weiterhelfen – und wird dies sicherlich auch tun. In seiner ersten Partie für den neuen Verein avancierte der „Königstransfer“ jedoch gleich zur tragischen Figur...

Steven Vo (l.), erzielte ein Abseitstor, gegen Sperbers Kapitän Benjamin Baarz. Foto: noveski.com/Herzog

80 Minuten waren an der Scharbeutzer Straße vorüber, als es beim Stand von 1:1 zu einem Zusammenstoß kam, der für die Gäste schwerwiegende Folgen hatte: Manuel Henkel räumte den eingewechselten Marvin Dose ab. Schiedsrichter Ivan Feric zückte glatt Rot! Laut Sperber-Coach Bastian Quast eine viel zu harte Entscheidung: „Ganz klar unberechtigt! Es war ein Foul, ein Freistoß und eine Gelbe Karte – aber niemals Rot! Hinzu kommt, dass die Aktion in der Rahlstedter Spielhälfte stattfand. Es ist schade, dass so eine Entscheidung ein gutes Spiel kaputtmacht. Das war natürlich der Knackpunkt! Mit Elf gegen Elf wäre die Partie wohl über 120 Minuten gegangen“, so Quast, der eine Blitz-Führung seiner Equipe erlebte: Jan-Philip Hartmann legte von rechts quer, Lauenburg-Zugang Malte Burmester grätschte die Kugel am zweiten Pfosten über die Linie (8.)! „Die Chancen auf das 2:0 waren da“, konstatierte Quast. Henkel brachte das Leder ein weiteres Mal über die Linie, soll aber im Abseits gestanden haben. Auf der anderen Seite konnte die Hintermannschaft des SCS einen Angriff der Hausherren nicht entscheidend klären, so dass Louis Mandel – der Königstransfer des RSC – aus 16 Metern Maß nehmen konnte und aus leicht versetzter Position ins lange Eck traf (26.)! „Das Gegentor war ein Geschenk unsererseits“, ärgerte sich Quast und fügte an: „Wir waren mit zwei Mann da, aber getreu dem Motto 'Nimm du ihn, ich hab ihn sicher' konnten wir den Ball nicht hinaus befördern.“

Matchwinner Louis Mandel (r.) lässt sich von Coach Alexander Schäfke umarmen. Foto: noveski.com/Herzog

Der zweite Abschnitt begann mit einem regelrechten Powerplay der Schäfke-Elf, die nun mächtig Druck auf den Gegner ausübte. „In der Phase, rund 15, 20 Minuten lang, hatten wir großes Glück, dass es weiter 1:1 hieß“, gestand selbst Quast. Nachdem sich das Geschehen ein wenig beruhigte und Burmester nach einer etwas zu ungenauen Hereingabe knapp zu spät kam, folgte praktisch im direkten Gegenzug der von Quast bereits erwähnte „Knackpunkt des Spiels“ – die Rote Karte gegen Manuel Henkel. Allerdings sei in diesem Fall auch angemerkt, dass der Ex-Wedeler bereits gelbverwarnt war und selbst bei ein wenig mehr Fingerspitzengefühl des Unparteiischen mit der Ampelkarte vorzeitig vom Platz gemusst hätte. Wie dem auch sei: keine fünf Zeigerumdrehungen nach dieser Szene sorgte ein Flankenball der Rahlstedter für ein Gewühl im „Raubvögel“-Sechzehner. Die Kugel fiel Ferris Pressel direkt vor die Füße und dieser vollstreckte aus circa 17 Metern mit der Pike wuchtig ins untere Toreck zum 2:1 (85.)! War das bereits die Vorentscheidung? Fakt ist, dass der Ost-Ligist prompt nachlegte: nach einem abgefangenen Ball setzte Rahlstedt zu einem Konter an. Paul Voß, der im vorletzten Testspiel vierfach traf und den Vorzug vor Top-Torjäger Moritz Mandel erhielt, spielte einen langen Ball auf Louis Mandel, der das Spielgerät mit all seiner Klasse über den herauseilenden SCS-Fänger Daniel Göbel hinweg loppte und schließlich auch noch eiskalt verwandelte – 3:1 (89.)! Die zweite Bude von Sommer-Zugang L. Mandel, der von Drittligist Holstein Kiel den Weg zu seinem Heimatklub fand. „Am Ende hat er den Unterschied ausgemacht. Für uns ist er natürlich ein absoluter Glücksgriff!“, befand auch RSC-Co-Trainer Dirk Hannemann.

Die Mannschaft des Rahlstedter SC feierte gemeinsam mit den Fans den Zweitrunden-Einzug im ODDSET-Pokal. Foto: noveski.com/Herzog

Trotz des Zwei-Tore-Vorsprungs war die Pokalpartie allerdings noch nicht entschieden. Denn Sperber schlug noch einmal zurück, nachdem Johannes Haase den Pass in die Spitze spielte, der Ball weitergeleitet wurde und Burmester kurzzeitig Spannung zurückbrachte (90.)! Ging da noch was für den Nord-Bezirksligisten? „Die Konzentration nach dem 3:1 war weg, wir waren unachtsam und hatten keine Ordnung mehr drin“, erklärte Hannemann und führte aus: „In den letzten Minuten ging es nur darum, den Ball vom eigenen Tor wegzuhalten – und das haben die Jungs clever gemacht. Über die gesamten 90 Minuten betrachtet ist es auf jeden Fall ein gerechtfertigter Sieg, auch wenn wir nach dem Rückstand in der ersten Halbzeit schlecht gespielt haben. Allerdings sind wir voller Elan wieder aus der Kabine gekommen und haben großen Druck auf den Gegner ausgeübt“, bilanzierte er, stellte aber auch klar, dass nicht Louis Mandel den Sieg im Alleingang eingefahren hat: „Die ganze Mannschaft hat das Spiel gewonnen! Auch die frischen Kräfte von der Bank haben nochmal neue Impulse gebracht. Am Ende hat der unbedingte Wille den Unterschied ausgemacht. Wir wollten unbedingt eine Runde weiterkommen!“ Sein Gegenüber stellte abschließend fest: „Es ist sehr bitter, denn ich wäre gerne weiter im Pokal dabei gewesen.“