Lührs: „Aus bescheidensten Mitteln das Maximum rausgeholt!“

Beim FTSV Altenwerder endet eine Ära

09. Juni 2016, 13:59 Uhr

Sven Lührs blickt auf viereinhalb ereignisreiche Jahre beim FTSV Altenwerder zurück. Foto: noveski.com

Sechs Jahre lang war Thorsten Bettin der Mann auf der Kommandobrücke des FTSV Altenwerder. Gemeinsam mit Co-Trainer Manuel Garcia und Sven Lührs, der erstmalig in der Vereinshistorie den Posten des Liga-Managers bekleidete, wurde am Jägerhof aus kaum vorhandenen Mitteln das Maximum herausgeholt. Dass diese Zeit aber auch Spuren hinterlassen hat, verdeutlicht Lührs mit folgender Aussage: „In diesen viereinhalb Jahren, die ich nun dabei war, ging es dreieinhalb Jahre immer gegen den Abstieg. Das war hochgradig anstrengend, hat Nerven ohne Ende gekostet – und deshalb fühlt man sich nach dieser intensiven Zeit auch ein Stück weit leer.“

Nur zu gerne hätte sich das „Trio infernale“ mit dem direkten Wiederaufstieg verabschiedet – doch Lührs weiß auch: „Das Trainerteam hat in sechs Jahren ohne irgendwelche Mittel das Maximum rausgeholt!“ Obwohl Altenwerder in den vergangenen vier Spielzeiten stets massiv gegen den Abstieg aus der Landesliga Hansa kämpfte, hatte das Gespann Bettin/Garcia „den sichersten Job in ganz Deutschland“, wie Lührs betont. „Das habe ich immer gesagt und so war es auch.“ Nachdem das sich bereits anbahnende Szenario im vergangenen Sommer nicht mehr zu verhindern war, unternahm der FTSV in der Bezirksliga Süd einen neuen Anlauf. Aber: „Die mit Abstand beste Mannschaft ist Meister geworden! Auch wenn wir am vorletzten Spieltag gegen Inter Hamburg wahrscheinlich eines unser stärksten Spiele gemacht und nicht unverdient 2:1 gewonnen haben, waren sie die konstanteste Truppe.“ Doch auch die weitere Konkurrenz schlief nicht. „Es ist immer leicht zu sagen, aber ich würde schon behaupten, dass die Süd-Staffel in diesem Jahr die definitiv beste war. Neuland hat eine fantastische Saison gespielt – genauso wie Este und Finkenwerder. Dass eine Mannschaft wie der SV Wilhelmsburg – vor der Saison selbsternannter Aufstiegskandidat – so abgeschlagen im Niemandsland landet, zeigt die Stärke dieser Liga in diesem Jahr.“

Mit Daniel Rossa tritt ein aktueller Spieler und damit noch gänzlich unerfahrener Trainer in die Fußstapfen von Bettin. Sicherlich kein leichtes Unterfangen, auch wenn Lührs sagt: „Ich wünsche ihm ganz viel Glück und Erfolg.“ Denn der 41-Jährige ist schon froh, dass inzwischen überhaupt ein Nachfolger gefunden wurde. „Es hat sich über Wochen und Monate hingezogen, lief insgesamt sehr unglücklich ab. Dadurch entstand eine große Unruhe“, erklärt Lührs und führt aus: „Ich musste mich um Dinge und Bereiche kümmern, die eigentlich nicht zu meinem Aufgabengebiet hören…“ Unter diesen Umständen sei der vierte Tabellenplatz „das Maximum“ gewesen, so Lührs, der den Verein wie kaum eine andere Person lebt: „Mein Ur-Opa, Opa und Vater waren beim FTSV Altenwerder in Funktionen tätig. Ich bin hier geboren.“

Doch nun endet die Zeit am Jägerhof – für Lührs mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Man hat viele wirklich tolle Momente erlebt, aber auch einige Enttäuschungen. Wenn du praktisch jedes Jahr um jeden Punkt kämpfen musst, dann zerrt das schon sehr an den Nerven. Das letzte Dreivierteljahr war aufgrund der Unruhe ebenfalls nicht gerade leicht, weshalb ich froh bin, nun erstmal eine Pause einlegen zu können.“ Ob diese jedoch lange ausfallen wird, scheint fraglich. Denn Lührs ist ein gefragter Mann in der Szene und könnte schon bald wieder woanders auftauchen…