Testspiel

„Mach‘ was Sinnvolles: Sachen zusammensammeln oder Bier trinken!“

09. Juli 2023, 19:37 Uhr

Der Last-Minute-Ausgleich: Dennis Öztürk (li.) entwischt Andy Appiah - und schießt zum 1:1-Endstand ein. Foto: noveski.com

Als der eine Teil der Mannschaft zum Auslaufen beordert wurde, wusste Philip Stefaniuk zunächst nicht, wohin mit sich. Fragend blickte er seinen Trainer Ümit Taytanli an, ehe dieser postwendend entgegnete: „Mach‘ was Sinnvolles: Sachen zusammensammeln oder Bier trinken. Letzteres würde ich ja klar bevorzugen“, scherzte der Chefcoach des SC V/W Billstedt in Richtung seines Torjägers, der in den vorangegangenen 90 Minuten, wie alle anderen Protagonisten auch, durch die brütende Hitze am Öjendorfer Weg musste. „Es ist unheimlich schwer, bei den Temperaturen Fußball zu spielen. Das gilt für beide Mannschaften. Deshalb sah das auf beiden Seiten inhaltlich und fußballerisch nicht gut aus – gemessen an dem, was der Anspruch ist“, konstatierte Taytanli.

Die Cordi-Führung: Andi Ayim (verdeckt) bestraft einen dicken Patzer von V/W-Keeper Sulejman Hoxha. Foto: noveski.com

Allerdings trotzten sowohl der Hansa-Landesligist als auch Concordia Hamburg den immensen Temperaturen mit einem durchaus beherzten Auftritt. „Mehr an Dynamik kann man da nicht erwarten“, befand Cordi-Coach Thomas Runge, dessen Fazit wie folgt ausfiel: „Das Ergebnis ist ein bisschen doof, weil sich die Jungs damit nicht für ein ordentliches Spiel, das sie kontrolliert haben, bei dieser Hitze belohnt haben.“

Besonders erregt war Keeper Jan Hoffelner nach Schlusspfiff. Wütend stampfte er in Richtung Bank und machte seinem Unmut lautstark Luft. Der Grund: Mit der letzten Aktion der Partie kassierte der Oberligist den Ausgleich. Dennis Öztürk, der nach einem Traumpass von Filip Joost die erste Riesenchance des Spiels vergab (5.), verwertete ein Zuspiel von Enis Djebbi aus abseitsverdächtiger Position zum 1:1-Endstand (90.). Dennoch meinte Runge: „Im Prinzip war das in Ordnung. Es fehlt noch so ein bisschen der Druck in den Pässen und am Ende muss man einfach sagen, dass wir zu wenig Buden aus den vielen Eins-gegen-Eins-Situationen, die wir uns herausspielen, gemacht haben.“

Hoxha schenkt Cordi die Führung - Kohfahl zum Saisontart als Coach

Ein weiterer Cordi-Neuzugang: Jerry Hammond (re.), der auf der Sechs agierte. Hier im Duell mit Serkan Özenc. Foto: noveski.com

Beispiele: Mitte der ersten Halbzeit traf Arbes Tahirsylaj nach Querpass von Louis Jacobs das leere Tor nicht, sondern nur die Latte (22.). Im zweiten Durchgang war es Jeffrey Agyemang, der zunächst Noah Pawlikowski den Ball abluchste, sich dann aber zu weit von Sulejman Hoxha abdrängen ließ (63.), ehe er nach Steckpass von Paul Treichel freistehend am Billstedter Fänger scheiterte (89.). Apropos Sulejman Hoxha: So gut der Fänger in eben jenen Szenen auch agierte, so wackelig präsentierte er sich kurz nach Wiederanpfiff, als er dem Gast die Führung quasi schenkte. Ohne Not vertändelte er das Leder gegen Agyemang, woraufhin Andi Ayim aus 16 Metern ins verwaiste Gehäuse traf – 0:1 (56.).

Die Hitze machte nicht nur Cordi zu schaffen. Foto: noveski.com

„Ich sehe eine Steigerung und eine Entwicklung – und das ist für mich entscheidend. Dass wir das Spiel zumindest mit 1:0 über die Bühne kriegen müssen, das ist aber auch klar. Daraus müssen wir lernen“, bilanzierte Runge, der seinen Concorden sowohl im Pokalspiel bei Atlantik 97 als auch im „Saison-Eröffnungsspiel“, das von Freitagabend auf Samstag (12 Uhr) verlegt wurde, bei der TuS Dassendorf urlaubsbedingt nicht zur Verfügung stehen wird. Eine Tatsache, die bereits bei Runges Verpflichtung von diesem klar kommuniziert wurde. Sein Vertreter wird Stefan Kohfahl sein.

"Heute haben wir es nicht zu 100 Prozent geschafft, die Drei zu ersetzen"

Ebenfalls neu: Der Ukrainer Roman Tymchuk (Mi.). Im Kopfballduell mit Abdramane Dembele. Foto: noveski.com

Zurück zur sportlichen „Hitzeschlacht“ am Öjendorfer Weg, die Spuren hinterließ. Für Cordis Eren Eröksüz ging es nach einer halben Stunde nicht weiter. Der Mittelfeldspieler war mit den Kräften am Ende. Auf der anderen Seite haben mit den Ex-Concorden Steven Lindener, Danijel Suntic und Ian-Prescott Claus „drei absolute Hochkaräter und die Erfahrensten in dieser Truppe“, so Taytanli, angeschlagen gefehlt. „Heute haben wir es nicht zu 100 Prozent geschafft, die Drei zu ersetzen. Aber das ist das Coole bei uns, dass die jungen Wilden dann eben ein paar mehr Meter laufen müssen – und das machen die Jungs.“

Taytanlis abschließende Worte: „Für den Stand der Vorbereitung, mit richtig vielen Kilometern und einem Trainingslager in den Knochen, den vielen Testspielen und der hohen Belastung – dafür ist das schon gut gewesen. Aber man merkt natürlich auch, dass zu diesem Zeitpunkt die Leichtfüßigkeit und die Spritzigkeit fehlen. Aber das kommt in den nächsten Wochen.“

Autor: Dennis Kormanjos