Malcharczik: „Wollte nach zehn Jahren mal einen anderen Weg gehen“

Meiendorfs Vorsitzender im Interview zum großen Dilemma

05. Juli 2016, 14:23 Uhr

Wie geht's weiter für Michi Sara und den Meiendorfer SV? Foto: noveski.com

Die vergangenen Wochen und Monate hatten es beim Meiendorfer SV in sich: zuerst stieg man – nach etlichen Jahren der Zugehörigkeit – aus Hamburgs höchster Spielklasse ab. Dann installierte man mit Olaf Ohrt einen neuen Sponsor und Trainer, der seine „Meister-Mannschaft“ vom SC Poppenbüttel mitbringen wollte, nach kurzer Zeit jedoch wieder das Weite suchte, da seine „Vertrauensperson“ Nico Sorgenfrey – sollte Sportchef werden – seinen Posten aufgrund eines neuen Jobs nicht antreten konnte. Plötzlich stand der Traditionsclub ohne Team und ohne Trainer da! Oder doch nicht?

Spekulationen über eine Rückkehr des alten Trainergespanns machten die Runde. Fatih Ergün und Baris Saglam sollen die Kohlen wieder aus dem Feuer holen. Und tatsächlich: Das Duo, das noch Verträge bis 2018 besitzt, gab die Zusage. Nun fehlte nur noch ein ganz entscheidendes Kriterium: eine Mannschaft. Also lud der Verein in Person von Präsident Jens Malcharczik höchstpersönlich zu zwei Sichtungstrainings. Wir waren an beiden Tagen vor Ort – deshalb lässt sich festhalten: am 28. Juni schauten nicht nur wir verdutzt drein, da kein Verantwortlicher des MSV erschien! Fünf Spieler ließen sich daraufhin beim Platzwart mit Namen und Telefonnummer registrieren. Am Tag darauf war Malcharczik vor Ort und befand sich mit Spielern in Gesprächen – ein Training fand jedoch auch am 29. Juni nicht statt. Ob’s daran lag, dass der Vereinsvorsitzende in seinem Aufruf vorab um eine „telefonische Anmeldung“ bei sich bat? Schwer zu sagen. Fakt ist jedoch, dass Malcharczik jegliche Art von Anrufe – nicht nur unsererseits – konsequent verweigert. Also: Hätte man sich im Vorfeld überhaupt anmelden können? Wie dem auch sei. Nach Wochen des Schweigens beantwortet er uns nun einige Fragen – zumindest per Mail…

FussiFreunde: Mit welchen Hoffnungen beziehungsweise Hintergedanken hast Du Olaf Ohrt zum Meiendorfer SV geholt?

Fatih Ergün kehrt auf die Trainerbank des künftigen Hansa-Ligisten zurück. Foto: noveski.com

Malcharczik: „Da ich beim Meiendorfer SV das finanzielle Risiko der Fußball-Liga zu verantworten habe, und nach fast zehn Jahren mal einen anderen Weg gehen wollte, kam das Angebot von Olaf Ohrt zum richtigen Zeitpunkt. Ich möchte hier auch noch einmal klarstellen, dass Olaf Ohrt auf mich zugekommen ist.“

FussiFreunde: Wie hast Du auf den Abgang von Olaf Ohrt reagiert und gab es Deinerseits bereits Befürchtungen, dass es so enden könnte?

Malcharczik: „Natürlich war ich über so einen Abgang enttäuscht. Da ich mich aber darauf eingelassen habe, bei sehr vielen Vorwarnungen, ist es nicht meine Art, mich hinterher darüber auszulassen.“

FussiFreunde: Nun steht ja fest: Das alte Trainerduo macht weiter. Würdest Du im Nachhinein zugeben, dass die Kommunikation zwischen Deiner Person und Ergün/Saglam in der Zeit nach dem Abstieg und der Amtsübernahme von Olaf Ohrt gelitten hat? Und: Warst Du überrascht darüber, dass die beiden sich – trotz laufenden Vertrages – dazu bereit erklärt haben, weiterzumachen?

Malcharczik: „Ich habe unsere beiden Trainer zeitnah darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich mit Olaf Ohrt verhandle. Ich habe zu diesem Zeitpunkt beiden versichert, dass die bestehenden Verträge aufrecht erhalten werden. An dieser Situation hat sich bis heute nichts verändert.“

FussiFreunde: Wie groß ist die Hoffnung, bis zum Saisonstart noch eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu bekommen und wie wollt ihr das anstellen?

Machte einen Rückzieher: Olaf Ohrt gab Meiendorf - trotz Zusage - doch einen Korb. Foto: noveski.com

Malcharczik: „Wir arbeiten gemeinsam hart daran.“

FussiFreunde: Wir waren an beiden Sichtungstrainings-Tagen, zu denen ihr geladen habt, vor Ort. Was waren die Gründe dafür, dass kein Offizieller – weder Trainerteam noch Du als Vorsitzender – den ersten Termin wahrgenommen hat?

Malcharczik: „Zum Sichtungstraining haben sich mehrheitlich Spieler angemeldet, die wir bereits kennen. Somit habe ich an diesen Tagen Gespräche mit betreffenden Spielern geführt.“

FussiFreunde: Welche konkreten Fehler würdest Du Dir in der jüngeren Vergangenheit auf die Fahnenstange schreiben?

Malcharczik: „Fehler werden immer gemacht. Man muss danach schauen, das Beste daraus zu machen.“