Oberliga

Mit Parallelen zum Hinspiel und „Bomben-Einwechslungen“ – HEBC jubelt spät gegen Cordi!

11. Februar 2024, 18:57 Uhr

Robin Schmidt (Mi.) wird nach seinem späten "Game Winner" zum 2:1 von Johann Buttler (re.) gefeiert und lautstark bejubelt. Foto: noveski.com

Die Devise war klar: „Wie im Hinspiel, Männer!“, erinnerte Jan Geist nach dem Ausgleichstreffer seines HEBC an das erste Aufeinandertreffen mit Concordia Hamburg. Und so pushte der Co-Trainer der Eimsbütteler seine Mannen, die dieses Mal nach 24 Minuten – im ersten Duell geriet man nach 26 Zeigerumdrehungen in Rückstand – einem 0:1 hinterherliefen, lautstark nach vorne (alle Highlights im LIVE-Ticker). Mit Erfolg. Und ähnlich wie schon am Bekkamp, fiel das spielentscheidende Tor ganz kurz vor Ultimo…

„Mit den Einwechslungen und der vertanen, goldenen Chance von Cordi kippt das Spiel“, bilanzierte Özden Kocadal. Mit der vergebenen Möglichkeit der Gäste sprach der HEBC-Coach auf die 64. Spielminute an, als Caner Bektas eine Hereingabe von Andy Appiah aus elf Metern knapp über das Gehäuse der Hausherren setzte. Und mit seinen „Jokern“ meinte Kocadal das Quartett bestehend aus Friedemann Schott, Tjorven Köhler, Magnus Hartwig und Allan Muto. Letzterer küsste die Lila-Weißen mit einem herrlichen Treffer wieder wach. Sehr zur Freude seines Trainers: „Das Tor ist tatsächlich auch in einer Art und Weise gefallen, wie wir das gerne häufiger hätten“, so Kocadal, der erklärend anfügte: „Dass die Innenverteidiger, wenn sie einen offenen Fuß haben, auch Angebote bekommen, wo wir gegengleiche Bewegungen haben können. Da haben wir mal die Tiefe gesucht und Allan macht mit seinen ersten zwei Kontakten das 1:1. Das freut einen natürlich immer, wenn Elemente aus dem Training mit dabei und erfolgreich sind.“

"Die Einwechslungen waren heute echt Bombe!"

Die Cordi-Führung: Mit einem satten Strahl aus der zweiten Reihe besorgte Joel Szillat (Mi.) das 0:1. Foto: noveski.com

Genauer gesagt: Einen scharfen und zugleich unheimlich präzisen „Diago“ von Kapitän Janek Wrede aus der eigenen Hälfte pflückte Muto mit dem ersten Kontakt technisch fein aus der Luft und behielt vor Cordi-Keeper Jan Hoffelner die Ruhe (70.)! „Die Einwechslungen waren heute echt Bombe! Das spricht einfach für die Mannschaft und zeigt die tolle Breite im Kader. Keiner lässt den Kopf hängen. Jeder will einen Impact auf das Spiel haben. Und ich muss sagen, dass wir das Spiel von der Bank gedreht haben – und das 1:1 so ein Moment der Katharsis war. Die pure Erleichterung! Das hat uns richtig gutgetan“, und weckte zugleich Erinnerungen an das Hinspiel.

"Das sah für meine Verhältnisse nach einem Foulspiel aus"

Der Ausgleich: "Joker" Allan Muto (li.) entwischt Dennis Baffour nach einem langen Ball und überwindet Jan Hoffelner zum 1:1. Foto: noveski.com

Auch am „Game Winner“ war mit Friedemann Schott ein „Einwechsler“ beteiligt. Seine Ecke köpfte Robin Schmidt zum viel umjubelten 2:1 in die Maschen (89.), ehe Magnus Hartwig, der in Minute 82 für Fabian Lemke in die Partie kam, eine wunderbare Stafette über den nächsten „Neuen“ im Bunde, Tjorven Köhler, und Christopher Grünewald zur Entscheidung einschoss (90. +4)! Dem Treffer ging jedoch ein klares Foulspiel von Johann Buttler an Appiah auf Höhe der Mittellinie voraus. Der Assistent hob kurzzeitig die Fahne, aber Referee Thomas Bauer (Rahlstedter SC) ließ weiterspielen. Sehr zum Unmut der Gäste!

Und sogar Kocadal gestand im Nachgang: „Da kann man sagen, dass das ein bisschen glücklich war. Das sah für meine Verhältnisse nach einem Foulspiel aus. Aber ich habe gehört, dass wir gegen Düneberg genau das gleiche Tor kassiert haben. Das spricht dafür, dass sich dann doch immer alles irgendwie ausgleicht.“ Entscheidend war die dritte Bude am Ende auch nicht mehr. Denn unmittelbar darauf war die „sehr interessante Partie“, so Kocadal, beendet. „Eigentlich hat Cordi so gespielt, wie wir sie erwartet haben. Wir waren aber auf beide Szenarien vorbereitet, dass sie entweder – wie im Hinspiel – etwas tiefer stehen oder aber tatsächlich offensiver agieren. Ich hatte das Gefühl, dass wir gut drin waren und mehr Spielkontrolle hatten. Aber Cordi war immer wieder gefährlich im Umschaltspiel und wir waren zu fahrig, einfach zu unsauber. Da sieht man einfach, dass alle Mannschaften keine richtige Vorbereitung hatten.“

Szillat mit sehenswert herausgespieltem Führungs-Knaller

Das 2:1 für den HEBC kurz vor Ultimo: Robin Schmidt (Mi.) beweist nach einer Ecke mal wieder seine Qualität im offensiven Kopfballspiel und schädelt ein. Foto: noveski.com

Jung, zum Teil noch sehr wild, aber eben auch unheimlich dynamisch und blitzschnell im Umschalten – ein Beispiel für die Entwicklung von Concordia Hamburg: Nach einem harmlosen Freistoß von Arbes Tahirsylaj geriet der Gast beim folgenden Abschlag von Patrick Meins in Bedrängnis. Johann Buttler machte den Ball fest, wurde aber im gegnerischen Strafraum von Andy Appiah gebremst. Dieser spielte den postwendenden Gegenangriff mit Almir Sulejmani kurz aus. Jannik Mohr bediente auf rechts Dennis Baffour, der einige Meter machte und wiederum Tahirsylaj im Zentrum sah. Der Torjäger leitete auf Höhe der Mittellinie für Joel Osei Szillat weiter. Von halblinks zog dieser gen Mitte, feuerte das Leder aus 22 Metern halbhoch ins rechte Toreck und ließ Meins nicht allzu gut aussehen – 0:1 (24.)!

"Haben das nicht durchhalten können"

Der Schlusspunkt: Magnus Hartwig (Mi.) schließt einen Konter nach einem nicht geahndeten Foulspiel zum 3:1-Endstand ab. Foto: noveski.com

Vor allem mit einer riesigen Doppelparade gegen Hendrik Diekmann und Schmidt hielt Hoffelner die Führung für die Runge-Rackerer zur Pause fest (32.). „Die Überschrift der ersten Halbzeit“ servierte Kocadal anschließend auf dem Silbertablett: „Individuelle Klasse gegen gut organisiertes Teamspiel“, aber noch ohne Ertrag. Im Gegensatz zu Szillats Führungsstrahl. „Wie er das Tor gemacht hat, ist einfach Wahnsinn“, lobte Kocadal, bemängelte aber auch zugleich das „schlechte“ Abwehrverhalten in diesem Moment.

Der eine Moment reichte für Cordi schlussendlich aber nicht aus, um etwas Zählbares mit an den Bekkamp zu nehmen. „Unser Spiel war so angelegt, dass HEBC mehr Ballbesitz hat. Wir müssen einfach ein, zwei Konter sauberer zu Ende spielen. Dann haben wir hier eine Chance“, haderte Thomas Runge – und fügte an: „Wir haben das nicht durchhalten können, dass wir konsequent die Räume zulaufen und sauber stehen. Das war eigentlich das Manko. Nachher ist der Druck einfach zu groß geworden und wir hatten nicht mehr so viel Zugriff. Da fehlt uns noch ein Stück weit die Stabilität, um so ein 1:0 über die Zeit zu bringen. So weit sind wir noch nicht. HEBC hat immer weiter Druck und es hintenraus gut gemacht“, wollte Runge das Fehlen des zuletzt überragenden Muhamed Ajruli (Außenband) nicht als Entschuldigung geltend machen. „Wir sind personell ein bisschen knapp besetzt. Und allein ‚Mo‘ macht schon Qualität im Spiel nach vorne aus. Arbes war ein bisschen auf sich alleine gestellt, hat aber auch leider für sich alleine gespielt“, ärgerte sich Runge abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos

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