„Mr. 110 Prozent“ kommt: Lüdemann verstärkt Bramfeld!

Condor-„Urgestein“ widmet sich „neuer Herausforderung“

08. März 2017, 13:31 Uhr

Lars Lüdemann schreit die Freude nach dem erfolgreichen Elfer-Drama in Buchholz (2015) lautstark heraus. Foto: noveski.com

Wenn ein Spieler für Vereinstreue steht, dann dürfte Lars Lüdemann das Paradebeispiel dafür sein. Seit 2009 ist der Defensiv-Allrounder beim SC Condor zu Hause, sagt selbst: „Ich habe dort noch auf Grand begonnen – so lange spiele ich schon da.“ In all den Jahren hat Lüdemann sämtliche „Höhen und Tiefen miterlebt“, erinnert er sich. Von den legendären Elfmeterschießen gegen Altona 93 und Buchholz 08 über die beiden Pokal-Endspiele. Doch nach acht Jahren ist am Saisonende Schluss. Lüdemann verlässt den Berner Heerweg und schließt sich dem Bramfelder SV an!

„Ich werde mich im Sommer einer neuen sportlichen Herausforderung widmen, auf die ich mich schon jetzt sehr freue“, lässt uns Lüdemann wissen – und betont gleichzeitig, dass jener Entschluss nicht von heute auf morgen gefällt wurde. „Der SC Condor ist ein super Verein, der von seiner familiären Atmosphäre lebt – und mit unheimlich tollen Menschen, die ich alle persönlich gekannt habe. Ob das nun der Platzwart war oder der Klubwirt. Ich habe in all den Jahren viele Freunde gewonnen, deshalb ist es auch eine Entscheidung, die mir einige schlaflose Nächte bereitet hat und schweren Herzens getroffen wurde. Ich hatte dort acht wirklich tolle Jahre“, so der 27-Jährige, der nach Sascha Kleinschmidt der Dienstälteste „Raubvogel“ ist. Doch nun war es an der Zeit für etwas Neues, wie uns der Verteidiger mitteilt. „Ich brauchte einfach eine Luftveränderung, wollte im Sommer neue Wege gehen und habe mit dem Bramfelder SV eine sehr gute Herausforderung gefunden.“

Oberliga? „Diese Herausforderung möchte ich annehmen“

Ein gelungener Schnappschuss aus gemeinsamen Zeiten: Florian Neumann (3. v. li.) und Lars Lüdemann (re.) in der Saison 2011/12 beim SC Condor. Foto: KBS-Picture.de

Der Hauptgrund für seinen Wechsel an die Ellernreihe: Bramfeld-Coach Florian Neumann. „Ich wurde damals, als ich 2009 zu Condor gewechselt bin, super von ihm aufgenommen. Seitdem ist zwischen uns eine sehr gute Freundschaft entstanden. Er hat mich vom Gesamtpaket überzeugt. Zudem hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit ‚Grete‘ Albrecht (Liga- Manager; Anm. d. Red.). Es hat einfach gepasst!“ Was ebenfalls für den Hansa-Ligisten sprach: „Bramfeld hat ein ähnliches Umfeld wie Condor. Mit Christopher Skalnik, Heiner Twardawa oder Marcel Schwarck habe ich selbst noch zusammengespielt. Was mir ebenfalls wichtig war, dass der Verein ein gewisses Potenzial hat und kurz- oder mittelfristig das Ziel von der Oberliga verfolgt. Diese Herausforderung möchte ich annehmen.“

„Einstellung, Leidenschaft und Wille sind bei mir immer zu 110 Prozent gegeben!“

Am 28. April wird Lüdemann 28 Jahre jung. Kaum vorstellbar, ist er bei den Farmsenern doch schon eine regelrechte Institution. „Viele witzeln immer darüber, wenn ich mit Max Anders und Alexander Krohn die Abwehrkette bilde – und sprechen von der ‚Opa-Verteidigung‘. Aber ich habe noch ordentlich Saft im Tank und einige Jahre in mir“, entgegnet Lüdemann sofort. „Aber es stimmt schon, dass ich seit meinem 17., 18. Lebensjahr viele Oberliga-Spiele absolviert habe und denke auch, dass ich ein bisschen was in meiner Vita vorweisen kann.“ Nun möchte er den aktuell noch mit Chancen im Aufstiegsrennen bedachten Bramfeldern bei „der Entwicklung helfen. Es ist ein guter Schritt für mich und ich freue mich auch schon drauf.“ Gleiches gilt für den BSV, der einen echten Führungsspieler bekommt. „Ich gehe gern voran und übernehme Verantwortung. Einstellung, Leidenschaft und Wille sind bei mir sowieso immer zu 110 Prozent gegeben!“

Neumann: „Genau solche Typen brauche ich“

Ein typischer Lüdemann (li.): Immer mit vollem Einsatz bei der Sache. Foto: noveski.com

Jene 110 Prozent sind es auch, die Florian Neumann so sehr an seinem ersten Sommer-Neuzugang schätzt: „Lüde ist menschlich gesehen und von seinem ganzen Einsatz auf dem Platz überragend. Er hat sich schon mit 20 in jeden Ball geworfen. Genau solche Typen brauche ich. Zudem hat er mittlerweile einen Erfahrungsschatz, um eine Mannschaft auch führen und leiten zu können. Deshalb bin ich sehr froh, dass er zu uns kommt – und bin mir nicht nur absolut sicher, sondern weiß, dass er uns weiterhelfen wird.“ Dass der „Headcoach“ gewisse Anstrengungen unternehmen musste, um den „Blondschopf“ von einem Wechsel nach Bramfeld zu überzeugen, will er nicht verhehlen. „Wer mal bei Condor gespielt hat, der weiß, was für ein toller Verein das ist.“

Mit der Verpflichtung Lüdemanns hofft man beim Hansa-Dritten, eine gewisse Signalwirkung in Gang gesetzt zu haben. „Natürlich wäre es wünschenswert, wenn es ein Zeichen ist“, so Neumann, der bei Lüdemann vor allem dessen Stärken „in den Zweikämpfen, im offensiven und defensiven Kopfballspiel sowie im gesamten Auftreten – auf und abseits des Platzes“ hervorhebt. „Aber er hat inzwischen auch eine sehr gute Spieleröffnung. Außerdem schätze ich sein Organisationstalent, was das Feiern angeht“, witzelt der 35-Jährige, der abschließend meint: „Mit Spielern wie ‚Lüde‘ wollen wir das Puzzle zusammenfügen.“

Autor: Dennis Kormanjos