Musielak-Hammer schockt Poppenbüttel!

Schwarzenbek jubelt an der "Bülte" und sorgt für Spannung im Titelkampf

02. April 2016, 19:59 Uhr

Kann sein Glück selbst kaum glauben: Marcel Musielak (2. v. r.) bejubelt mit seinen Teamkollegen seinen goldenen Hammer an der Bültenkoppel. Foto: Sebastian Jaedtke!

„Die Zielsetzung war ganz klar, den Tabellenführer zu ärgern“, hatte der SC Schwarzenbek auf seiner Reise an die Bültenkoppel ein klares Ansinnen vor Augen. Insbesondere Tormaschine Marcel Musielak, der in den letzten Wochen unter Ladehemmung litt. „In den letzten vier Spielen hatte ich gefühlte sechs, sieben Hundertprozentige und mache keinen. Heute war das Glück mal wieder auf meiner Seite“, jubelte der Sturm-Routinier der Europastädter, der mit seinem Team das eingangs erwähnte Vorhaben in die Tat umsetzte und den Primus aus Poppenbüttel schockte! „Jetzt müssen wir nur noch unsere Hausaufgaben machen“, freute sich Poppenbüttels Titel-Kontrahent Dersimspor in Person von Manager Yücel Al unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit über den Coup des SCS.

Wer hat ihn denn nun? Stefan Bethmann (l.) vs. Patrick Schumann. Foto: Sebastian Jaedtke!

In der 13. Spielminute war es Musielak, der nach einem weiten Pass aus der eigenen Hälfte einen Querschläger von Marcel Stadel zu nutzen wusste und einfach mal per Linksschuss aus 30 Metern halblinker Position sein Glück versuchte – und belohnt wurde! Denn sein Strahl übertölpelte den ein ums andere Mal viel zu weit vor seinem Tor positionierten Maximilian Rohrbach und schlug mit einem kleinen Küsschen des rechten Innenpfostens im Giebel ein! „Das ist ein Glücksding!“, gestand der Kunstschütze hinterher und fügte an: „Ich habe gesehen, dass der Torwart sehr weit vor seinem Tor stand – aber ehrlicherweise konnte ich auch nicht viel anders machen, weil ich abstoppen musste, da ich den Ball nicht gut mitgenommen habe und der Gegenspieler schon an mir dran war. Also habe ich mir gedacht: Probier's einfach mal. Ich habe den Ball voll erwischt und dann senkt er sich da oben so rein. Aber wir hatten heute generell das Glück auf unserer Seite.“ Womit Musielak sicherlich die mangelnde Chancenverwertung des Spitzenreiters meinte – vor allem in Person von Adrian Sousa. Nachdem dieser Stefan Winkel in Szene setzte und dessen Schuss aus 14 Metern halblinker Position den Querbalken knutschte (9.), hatte der ehemalige Barmbeker gleich drei ganz dicke Dinger auf dem Schlappen.

Poppenbüttels Adrian Sousa (r.) verlebte einen ganz unglücklichen Nachmittag. Foto: Sebastian Jaedtke!

Zunächst beförderte er den Ball aus rechter Position im gegnerischen Sechzehner knapp am langen Eck vorbei (19.), ehe er aus ähnlicher Position ein Zuspiel von Tore Gersch übers Aluminium drosch (31.). Zwei Zeigerumdrehungen vor der Pause setzte Sousa dem Ganzen aber noch die Krone auf, als er einen Pressel-Querpass aus kürzester Distanz übers verwaiste Gehäuse bugsierte. Da auch Magnus Hartwig die nötige Konsequenz fehlte, nachdem er von Thomas Braun glänzend in Aktion gebracht wurde und mit einer besseren Rückgabe kläglich vergab (34.), hatte die Führung der Gäste auch zur Pause noch Bestand. Beinahe hätte man diese sogar noch ausgebaut, doch Tolga Celikten kam nach einem Pass von Stefan Bethmann nur einen Schritt zu spät (23.). Die Reaktion der Ohrt-Kicker machte sich vor allem in ständigen Diskussionen mit dem Schiedsrichter-Gespann bemerkbar. Im Gegenteil zu den Gästen aus Schwarzenbek, die richtig stark dagegenhielten und ihrerseits zu einigen großen Möglichkeiten kamen. Kevin Koitka zwang Rohrbach aus zwölf Metern zu einer Glanztat (61.), ehe man die letzte halbe Stunde in Überzahl bestreiten durfte, da ein langer Scheunemann-Abschlag Stadel erneut vor Probleme stellte – Celikten entwischte dem Poppenbütteler Innenvertetdiger und wurde von Braun auf die Bretter geschickt. Rot gegen den SCP-Akteur (62.)!

Koitka im Alu-Pech, Folarin kläglich

Tolga Celikten (r.) sorgte auf dem rechten Flügel für mächtig Betrieb. Hier gegen Thomas Braun. Foto: Sebastian Jaedtke!

Den folgenden Freistoß zirkelte Koitka aus gut und gerne 25 Metern an die Unterkante der Latte. Nicht nur die Schwarzenbeker wähnten den Ball hinter der Linie (63.)! Mit einem Mann weniger auf dem Platz wurde es für die Hausherren natürlich nicht gerade leichter – allerdings machte man sich das Leben häufig auch selbst schwer. Nachdem Christoph Bolz einen Winkel-Freistoß, den Stadel haarscharf verpasste, von der Linie köpfte (72.), demonstrierte der eingewechselte Collins Folarin die Abschlussschwäche des SCP, als er nach einer tolle Kombination über Stadel, Pressel und Kurzberg das Kunststück fertig brachte, das Spielgerät nicht im leeren Tor unterzubringen (76.). In der Schlussphase hätten sowohl Celikten (77.) als auch Musielak (90. +2) den Sieg noch höher ausfallen lassen können – mit dem 1:0-Erfolg an der „Bülte“ rechnete aber auch so schon kaum ein Experte.

Eine astreine Körperhaltung beim Kopfballduell von Schwarzenbeks Christoph Bolz (l.). Foto: Sebastian Jaedtke!

„Wir haben kämpferisch und als Team sehr gut dagegengehalten und unser Möglichstes versucht. Das sind natürlich die schönsten Siege, weil sie unerwartet sind. Wir wollten das Meisterschaftsrennen nochmal spannend machen. Wenn man diesen Gedanken nicht hat, braucht man gar keinen Fußball zu spielen“, bilanzierte Musielak. Während Poppenbüttels Coach Olaf Ohrt schnell verschwunden war, konstatierte Co-Trainer Helge Mau: „Ich finde, dass Schwarzenbek verdient gewonnen hat! Sie haben einen hohen Aufwand betrieben – während wir über 90 Minuten unter unseren Möglichkeiten geblieben sind und das, was wir uns vorgenommen haben, einfach nicht umgesetzt haben. Wir konnten den Schalter auch in der zweiten Halbzeit nicht umlegen, hatten heute mehr mit den äußeren Umständen – was den Schiedsrichter oder auch den Platz betraf – zu tun gehabt, als dass wir uns aufs Spiel konzentriert hätten. Auch wenn wir die Chancen hatten, haben wir zu wenig fürs Spiel gemacht und uns zu wenig dagegen gestemmt, als dass wir es verdient gehabt hätten, etwas Zählbares hier zu behalten. Da war Schwarzenbek engagierter. Vielleicht ist es für uns ein Dämpfer zur richtigen Zeit!“

Ein ganz großes Dankeschön an Sebastian Jaedtke für das sehenswerte Bildmaterial!


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