Nach Abbruch-Skandal: War’s das für Germania II?

„Es gab von Anfang an viele Zweifler“

11. August 2016, 12:54 Uhr

Symbolbild: noveski.com

Es sollte ein ganz normales Fußballspiel werden – doch der Sport rückte am Ende komplett in den Hintergrund. Stattdessen spielten sich im Holsten-Pokalduell zwischen dem SC Poppenbüttel II und dem TuS Germania Schnelsen II beschämende Szenen für den gesamten Hamburger Amateurbereich ab: nach fünf (!) Platzverweisen gegen die Gäste brach der Unparteiische die Partie beim Stand von 2:2 ab, da Germanias Zweite nur noch sechs Mann auf dem Platz hatte. Die Situation eskalierte, eine Massenschlägerei zwischen circa 30 Personen brach aus, so dass die Polizei mit acht Funkstreifenwagen anrücken musste.

Im Polizeibericht heißt es:

„Die Beamten wurden zu dem Sportplatz entsandt, da es dort zu einer Schlägerei zwischen ca. 30 Personen gekommen sein sollte. Beim Eintreffen der Funkstreifenwagen war die Schlägerei bereits beendet und der Hauptinitiator flüchtig. Diesbezüglich konnte im Rahmen der Sofortfahndung ein 42-jähriger Deutscher angetroffen und wegen des Verdachts der Körperverletzung vorläufig festgenommen werden.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Tatverdächtige bereits während des Spiels mehrere Anhänger und Spieler der Heimmannschaft beleidigt und auch mit einem Regenschirm bedroht. Nachdem das Spiel wegen der fünften Roten Karte für die Gastmannschaft abgebrochen worden war, soll der 42-Jährige den Regenschirm mit der Spitze voran in Richtung der Betreuer der Heimmannschaft geworfen haben. Zudem sei er an der folgenden tätlichen Auseinandersetzung beteiligt gewesen und hätte dabei auf und neben dem Spielfeld mehrere Anwesende mit Schlägen und Tritten attackiert. Dies hätte dann zu einer weiteren Eskalation zwischen Anhängern und Spielern beider Mannschaften geführt, bei der es zu diversen Faustschlägen und Tritten zwischen den Beteiligten gekommen sei. Ein 60-jähriger Zuschauer erlitt bei einem Schlag auf die Nase eine Platzwunde, die jedoch nicht sofort ärztlich behandelt werden musste.

Die weiteren Ermittlungen führt das Landeskriminalamt für die Region Wandsbek (LKA 151). Der Tatverdächtige wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen, da keine Haftgründe vorlagen.“

Doch wie konnte es nur soweit kommen? Fakt ist wohl, dass der TuS Germania Schnelsen nach unseren Informationen die Überlegung anstrebt, seine Reserve-Mannschaft nach jenen Vorfällen vom Spielbetrieb abzumelden! „Der Druck von außen ist sehr groß“, erklärt uns Michael Stegemann, Trainer der Zweitvertretung, auf Nachfrage. Der 46-Jährige, der urlaubsbedingt gar nicht (!) anwesend war und die „Horror-Szenen“ dementsprechend auch nur von Hörensagen kennt, befürchtet jedoch das Schlimmste. „Es gab von Anfang an viele Zweifler. Aber ich bin keine Person, die jemanden vorverurteilt, sondern ich mache mir immer erst selbst ein Bild.“ Unseren Informationen zu Folge gab es im Verein von Anfang an Kritiker, die die Verpflichtungen einiger Ex-Spieler vom SV Krupunder-Lohkamp – wovon der eine oder andere Akteur in der Vergangenheit bereits negativ auffiel – nicht unbedingt mit Wohlwollen aufnahmen. Beim Tatverdächtigen, von dem im Polizeibericht die Rede ist, soll es sich ebenfalls um eine Person handeln, die in der Vergangenheit bei Lohkamp aktiv war. Wann mit einer endgültigen Entscheidung des Vereins zu rechnen sein wird, steht derzeit noch in den Sternen. Vermutlich soll der Schiedsrichterbericht abgewartet und zur Rate gezogen werden. Sonderlich positiv dürfte dieser aber nicht ausfallen…