Nach Richter-Ära: „Unbekannter“ Lakämper schlägt neues Kapitel auf

Olaf Lakämper stellt neues Team am Kiesbarg zusammen

29. Juni 2016, 12:06 Uhr

Olaf Lakämper hat die Richter-Nachfolge angetreten und ist optimistisch für die kommende Saison. Foto: FCS

Der FC Süderelbe verlor mit dem Beenden der vergangenen Saison nicht nur seinen hochgeschätzten Trainer, Organisator und Mann für Alles, sondern gleichzeitig auch ein knappes Dutzend an Spieler, die den Kiesbarg verließen. Nun, nach der sechsjährigen Amtszeit von Jean-Pierre Richter wurde vor wenigen Wochen ein neues Kapitel beim FC Süderelbe aufgeschlagen, das der in Hamburg eher unbekannte, aber in Niedersachsen durchaus erfolgreiche Olaf Lakämper zu füllen versucht. 

Der 48-jährige Lakämper, der die A-Lizenz besitzt und zudem Stützpunkttrainer in Winsen ist, stand zuvor mehrere Jahre an der Seitenlinie vom Landesligisten MTV Treubund Lüneburg und machte sich im Lüneburger Raum, vor allem durch seine höchsterfolgreiche Einbindung junger Spieler, einen Namen. Zwar sei dem Sport- und Geschichtslehrer bewusst, dass er „in Hamburg ein Unbekannter sei, was vielleicht auch ein Problem für viele Spieler darstellt“, doch verweist er auch darauf, dass er „in Niedersachsen gute Arbeit geleistet hat“ und sieht in dem FCS-Arrangement „eine riesen Herausforderung“.

Lakämper sieht sich nicht als „B-Lösung“

Dass die Verantwortlichen des FC sich nach der Bekanntgabe vom Richter-Abschied schon weitestgehend mit Steffen Priellip einig waren (wir berichteten), dieser sich dann aber gegen den Kiesbarg entschied und so Anfang Mai überhaupt erst der Kontakt zu Lakämper zustande kam, sieht dieser gelassen. Er sehe vielmehr die „großen Fußstapfen“ und ein „total schweres Erbe“ vor sich, das Richter hinterließ, da dieser „sich unheimlich reingekniet, sehr viel investiert und vor allem im letzten Jahr eine tolle Saison gespielt hat.“

Tolga Odabas (l.) wechselt von BU zum FCS. Tolga Tüter hat den Kiesbarg dagegen verlassen. Foto: noveski.com

Dass man diese Fußstapfen, „nach einem riesen Umbruch, bei dem der FC nicht nur den Trainer wechselte, sondern auch zehn Spieler verlor“ – wie es Lakämper anmerkt – nicht über Nacht ausfüllen kann, wird jedem im Süden Hamburgs bewusst sein. Doch ist der neue Übungsleiter optimistisch und sieht sich „auf einem guten Weg, einen Oberligatauglichen Kader zusammenzustellen“, sodass er wenig später sogar scherzend anfügt, dass man „ja noch bis zum 30.06. eine gewisse Zeit habe“. So sei erst einmal vorrangig das Ziel, „sich möglichst schnell von den Abstiegsplätzen zu entfernen und die Klasse zu sichern“.

„Wir wollen Fussball spielen und nicht Fußball laufen“

Auf welche Tugenden der FC-Coach in der bevorstehenden Serie setzen möchte, kann er dagegen noch nicht preisgeben, da man erst seit einer Woche trainiere, die Mannschaft noch nicht komplett sei und man es auch immer von den Spielern abhängig machen müsse, die einem zur Verfügung stehen. So seien die Spieler, die in den kommenden Monaten das Trikot des Oberligisten tragen werden „ganz andere, als die, die letzte Saison da waren“. Lakämper, der bereits bei einigen Ligaspielen auf der Tribüne saß, sah „unheimliche schnelle Flügelspieler und sehr dynamische Spieler", wogegen er nun andere Spielertypen im Team habe, „wodurch sich der Fußball etwas verändern wird“. Trotzdem wolle man „Fußball spielen und nicht Fußball laufen“, wie der Übungsleiter anfügt. Außerdem wolle man „natürlich das Spielgerät haben und dieses dann nicht mehr hergeben“, weshalb sich Lakämper auch an der bisherigen Europameisterschaft nicht gerade sattsehen kann: „Es stellen sich alle hinten rein, weil sie Angst haben, dass sie ein Tor kriegen. Das ist so etwas von unattraktiv und kann als Spieler auch keinen Spaß bringen.“

Mittelfeldmotor Dennis Duve wechselt vom SCP an den Kiesbarg. Foto: FC Süderelbe

Einen weiterer Punkt, mit dem der Neu-Coach der „Kiesbargler“ erst einmal zurecht kommen muss, ist die dortige Jugendarbeit. Während der 48-Jährige bei seinem vorherigen Verein in Lüneburg auf eine überragende A-Jugend (Niedersachsenliga) zurückgreifen konnte, der in der abgelaufenen Saison der Aufstieg in die Regionalliga gelang, befindet sich der FCS diesbezüglich erst noch im Entstehungsprozess. So verlässt sich Lakämper vorerst auf jüngere Spieler, die von externen Vereinen dazu stoßen – und auf Altbekannte („Wir wollen natürlich schon junge Spieler aus der Region einbinden, die in das Profil passen und die Herausforderung Oberliga annehmen wollen“). Denn mit der Verpflichtung von Max Hartmann, der es in der vergangenen Saison beim Regionalligisten Lüneburger SK versuchte, konnte der FC-Trainer einen seiner früheren Schützlinge zu sich lotsen, den er schon einige Jahre lang kennt. Neben Hartmann verweist Lakämper aber auch auf Sandro Greff, der aus der A-Regionalliga des SC Condor kommt und zusammen mit dem Ex-„Turner“ das Team um „die alten Süderelber, wie Dennis Lohmann, Klaas Kohpeiß und Samuel Louca komplettieren sollen“. Dirigiert wird das enorm junge Team – wie wir bereits am gestrigen Dienstagmorgen vermeldeten – vom Mittelfeldmotor aus Poppenbüttel: Dennis Duve.

Autor: Daniel Meyer