Nach „Weltklasse-Tor“ – Zehn Barsbütteler ärgern Sasel!

Zankl-Elf zieht „Teil des Kopfes gerade noch aus der Schlinge“

07. August 2016, 21:42 Uhr

Barsbüttels Ramazan Sütcü (l.) war an beiden Toren beteiligt. Hier im Duell mit Sasels Tolga Celikten. Foto: noveski.com

Bereits zum Liga-Start verlor der TSCV Sasel beim SC V/W Billstedt schon sicher verbuchte drei Punkte, als man in der sage und schreibe siebten Minute der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleichstreffer schlucken musste. Gegen den Barsbütteler SV war das Szenario zwar komplett gegensätzlich – doch wirklich zufrieden konnte und wollte TSV-Coach Danny Zankl nicht sein: „Ich habe den Jungs bereits gesagt, dass wir gerade nochmal einen Teil des Kopfes aus der Schlinge gezogen haben.“ Denn nach Führung schien der Sieg bereits verbucht, ehe das Spiel eine überraschende Wende nahm. Kurz vor Ultimo rettete Ruven Scharnberg zumindest einen Zähler!

Zu Beginn spielte der Gast mit und versteckte sich nicht. Ganz im Gegenteil. Lukas Wenzel hatte den Ball, vertändelte diesen aber und holte Georg Demircan von den Socken – Elfmeter! Doch Todd Tuffour verhinderte einen Saseler Rückstand, als er gegen „Oldie“ Betim Haxhiajdini Sieger blieb! „Anhand der ersten 30 Minuten in der ersten Halbzeit, in der wir ein Stück weit überlegen waren und Gelegenheiten hatten durch den Elfmeter, der Möglichkeit von Ramazan Sütcü, der das 1:0 machen konnte, und dem Distanzschuss von Youcef Madadi, hatten wir ein Chancenplus von Zwei zu Eins“, befand BSV-Trainer Aydin Taneli, fügte aber gleichzeitig an: „Dann verlieren wir in der letzten Viertelstunde vor der Halbzeit den Faden. Ich weiß gar nicht, wie dieser Bruch zustande gekommen ist. Wir haben uns extrem tief fallen lassen und kamen da gar nicht mehr raus, sondern haben stattdessen angefangen, die Bälle nur noch rauszukloppen, was nicht unsere Spielweise sein kann und auch nicht sein wird.“ Sasel übernahm vermehrt das Kommando, konnte den Ball aber nicht im von Stanislaw Lenz gehüteten Tor unterbringen.

„Das Tor war nur eine Frage der Zeit“

Der Führungstreffer für den TSV durch Sven Körner (M.), der zum 1:0 einköpft. Foto: noveski.com

„Direkt nach dem Elfmeter, was für uns so ein Hauruck-Moment war, haben wir das Spiel komplett in die Hand genommen und kontrolliert“, erklärte Zankl unmittelbar nach der Partie. Belohnen konnte man sich jedoch erst in der 61. Spielminute – und wie: Benedikt Neumann-Schirmbeck mit einem traumhaften langen Diagonalball von der linken Seite auf Lukas Wenzel, der per Kopf am zweiten Pfosten stehend quer legte, sodass Sven Körner rechts unten einnicken konnte! „Leider sind wir genauso aus der Kabine rausgekommen wie wir vor der Pause aufgehört haben. Wir haben nichts riskiert und auch fußballerisch wenig gemacht. Dafür wurden wir verdientermaßen bestraft“, gestand Taneli. Sein Gegenüber nahm seine Truppe in der Kabine nochmal ins Gebet: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir so weitermachen, etwas präsenter sowie effektiver werden und die einfachen Fehler im Passspiel minimieren müssen. Dann ist das Tor nur eine Frage der Zeit.“ Als dieser lang ersehnte Treffer aus Saseler Sicht endlich fiel und der Gast kurz darauf auch noch in Unterzahl agieren musste, da Kevin Lauppe im Mittelfeld Yannis Büge fehlte und die Ampelkarte sah (68.), sollte doch eigentlich nichts mehr anbrennen. Von wegen!

Unglaubliche individuelle Fehler brachten die Taneli-Schützlinge, die sich nicht aufgaben und mit voller Leidenschaft dagegenhielten, zurück ins Spiel. Mehr noch. Zunächst leistete sich Tobias Steddin einen katastrophalen Aussetzer am eigenen Sechzehner, als er mit dem Ball tänzelte, diesen an Sütcü verlor und sich anschließend nur noch mit einem Foulspiel zu helfen wusste. Der BSV forderte nicht nur den Strafstoß, sondern auch gleichzeitig Rot gegen den Verteidiger, der letzter Mann war und eine glasklare Torchance verhinderte. Doch dem neuen Regelwerk zu urteilen, machten Referee Martin Ghafury (BU) alles richtig, zeigte auf den Punkt und gab dem Abwehrrecken den gelben Karton (68.). Diesmal übernahm André Tschichholz die Verantwortung und machte es deutlich besser als sein Sturmkollege, indem er das Leder trocken ins linke untere Eck jagte (76.)! Aber damit noch nicht genug. In der Vorwärtsbewegung verlor dieses Mal Timo Adomat den Ball, woraufhin die Stormarner in sehr verhaltenem Tempo konterten. Sütcü war links an der Außenlinie schon gestellt, bekam den Ball aber noch ins Zentrum zu Ilir Aliu. Was der dann mit der Pille anstellte, war ganz großes Kino: mit dem Rücken zum Tor stehend jagte er das Spielgerät aus 25 Metern halbrechter Position staubtrocken in den linken Giebel (83.) – ein sensationeller Treffer, oder wie Taneli sagte: „Ein Weltklasse-Tor!“

„EIgentlich hätte es nur einen Gewinner geben dürfen!“

Sasel-Keeper Todd Tuffour (r.) geschlagen! Der Strahl von Ilir Aliu schlägt im linken Knick ein. Foto: noveski.com

In Unterzahl drehte Barsbüttel das Ergebnis auf den Kopf und verteidigte die restlichen Minuten mit Mann und Maus. Der eingewechselte Nico Sandig blockte einen Adomat-Schuss (84.), Daniel Lichy zog knapp rechts am Pfosten vorbei (86.). Doch dann: Der ebenfalls in die Partie gekommene Ruven Scharnberg erlöste seine Saseler, als der Gast den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam, und der Ex-Schwarzenbeker im fallen aus 15 Metern links oben einschweißte (89.)! „Das war das einzige Mal, dass das Glück heute auf unserer Seite war“, so Zankl. In der dreiminütigen Nachspielzeit hatte „BNS“ das 3:2 auf dem Fuß, doch erneut bekamen die Barsbütteler einen Fuß dazwischen – nun durch Simon Koops. „Mit dem Platzverweis wurde es natürlich schwierig, da Sasel uns ins Laufen geschickt hat. Aber wir haben uns das hart erarbeitet, dass wir nochmal zurückkommen. Das Tor zum 2:1 war natürlich Gänsehaut pur! Leider haben wir uns dann nicht mehr so clever angestellt. Demzufolge ist das ein verdientes Ergebnis“, bilanzierte Taneli. Während sein Gegenüber befand: „Wenn man das Spiel sieht, dann kann es eigentlich nur einen Gewinner geben – und das ist das ärgerliche! In der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner hinten reingedrückt, hatten einige gute Aktionen. Normalerweise macht man während einer ganzen Saison drei, vier solcher Fehler wie wir heute in einem Spiel gemacht haben. Ohne diese Fehler wäre Barsbüttel wahrscheinlich nicht mal zu einer Torchance gekommen – auch wenn sie es gut gemacht und ordentlich verteidigt haben. Leider war das Matchglück wieder nicht auf unserer Seite. Fünf Minuten länger und wir gewinnen, da bin ich mir sicher. Auch wenn wir das Tor erst spät machen, muss man sich über das 2:2 trotzdem ärgern. Letztendlich haben wir das Spiel nochmal zu einem echten Krimi gemacht.“