Nadler: „Es war ganz allein meine Entscheidung!“

Ex-Norderstedter will „erstmal wieder Energie schöpfen“

09. August 2016, 12:20 Uhr

Björn Nadler hat seinen Vertrag in Norderstedt "aus beruflichen und privaten Gründen" aufgelöst. Foto: noveski.com

Er ist nicht nur ein äußerst begnadeter Fußball, der viel zu oft von Verletzungen zurückgeworfen wurde, sondern auch menschlich ein Gewinn für jede Mannschaft: Auf Björn Nadler hielt nicht nur Thomas Seeliger, Übungsleiter von Eintracht Norderstedt, ganz große Stücke. Umso mehr überraschte die Nachricht, dass der „Edel-Techniker“ seinen Vertrag beim Regionalligisten aufgelöst hat! Über die Gründe für diesen Schritt konnte bislang nur spekuliert werden – doch nun bringt Nadler selbst ein wenig Licht ins Dunkel. Wir haben uns mit dem 31-Jährigen unterhalten…

„Es war ganz allein meine Entscheidung“, stellt der Mittelfeld-Allrounder gleich zu Beginn des Gesprächs unmissverständlich klar. „Der Trainer wollte unbedingt, dass ich weitermache und meinen Entschluss überdenke.“ Doch letztendlich haben ihn „berufliche und private Gründe“ dazu gezwungen, seinen Kontrakt in Garstedt aufzulösen. „Ich habe viel Stress um die Ohren, möchte meinen Akku im nächsten halben Jahr erst einmal wieder aufladen, neue Energie schöpfen und gucken, wie es ohne den Fußball geht“, verrät er uns. Obendrein haben auch die ständigen gesundheitlichen Rückschläge ihre Spuren hinterlassen. „Natürlich spielt auch das mit rein. Ich war nun drei Jahre bei Eintracht Norderstedt und habe nicht eine Saison auch nur annähernd durchspielen können. Immer, wenn ich mal gut in eine Spielzeit gekommen bin, folgte eine längere Ausfallzeit.“

Nadler will erstmal ein halbes Jahr pausieren, um dann mit neuer Energie wieder anzugreifen. Foto: noveski.com

Der Zeitpunkt jener Bekanntgabe ist umso bemerkenswerter, da für die Eintracht in zwei Wochen der große „Showdown“ im DFB-Pokal gegen Zweitligist Greuther Fürth ansteht. Eine Partie, die man als Amateurfußballer eigentlich gerne mitnimmt. „Das hat in meinen Überlegungen gar keine Rolle gespielt. Natürlich ist es ein Highlight, aber hier ging es um mich. Ich habe die ganze Vorbereitung mitgemacht und einfach gemerkt, dass es das nicht mehr ist. Ich hatte eine negative Stimmung in mir, die ich auch so zum Training mitgebracht hätte. Und das wäre der Mannschaft gegenüber einfach nicht fair.“ Seine Zeit in Norderstedt behält er aber in guter Erinnerung – wären da nur nicht die vielen Verletzungen gewesen. „Ich habe mich sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt! Der Trainer hat auf mich gebaut, die Mannschaft war super und ich habe viele nette Jungs kennengelernt. Aber am Ende überwiegt die Leidenszeit. Trotz dessen ist es schön, ein Teil des Werdegangs vom Verein gewesen zu sein. Man kann behaupten, dass wir uns als Mannschaft, die gerade so den Aufstieg geschafft hat und als sofortiger Abstiegsanwärter gehandelt wurde, in der Regionalliga etabliert haben.“

Klar ist, dass der äußerst begabte Nadler, dem viele Beobachter ohne die Verletzungsmisere eine Profi-Karriere zugetraut hätten, nicht lange auf die ersten Anfragen anderer Vereine warten musste. „Ja, die ersten Clubs haben schon angeklopft“, bestätigt er uns, fügt aber gleichzeitig an: „Aktuell befasse ich mich damit nicht!“ Eine Rückkehr zum ambitionierten Oberligisten Altona 93, die derzeit heiß diskutiert wird, scheint derweil nicht ausgeschlossen zu sein. „Natürlich hat Altona eine richtig geile Fanbase. Und wenn ich an die Oberliga denke, dann an Altona.“ Allerdings betont Nadler auch, dass er erstmal „den Kopf frei kriegen“ möchte, um dann neue Ziele in Angriff zu nehmen. Oder steht sogar ein mögliches Ende der Laufbahn im Raum? „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es das war – auch wenn ich derzeit noch keine konkreten Pläne habe. Ich spiele jetzt seit fast 25 Jahren Fußball. Es ist einfach ein Teil meines Lebens und pure Leidenschaft“, so der äußerst sympathische Nadler abschließend.