Landesliga Hammonia

„Namen allein reichen nicht – wir müssen die PS auch auf den Platz kriegen!“

17. Oktober 2023, 14:00 Uhr

Gökhan Sel (li.) klatscht Nikola Kosanic ab. Für den neuen Trainer des FK Nikola Tesla läuft es noch nicht nach Plan. Foto: noveski.com

Es war ein Manko, das schon im Spiel zuvor beim SC Victoria Hamburg II (1:4) zu Tragen kam: „Ich weiß nicht, was in der Halbzeit passiert – aber aus irgendwelchen Gründen kommen wir nicht mit klarem Kopf wieder raus“, rätselte Gökhan Sel, neuer Cheftrainer des FK Nikola Tesla, nach der 0:4-Niederlage beim HSV Barmbek-Uhlenhorst. Bei der Vicky-Reserve kassierte der überaus ambitioniert in die Saison gestartete Hammonia-Landesligist unmittelbar nach Wiederanpfiff einen Doppelschlag (49./51.). Bei BU geriet man – nach ordentlicher erster Halbzeit – in Minute 49 mit 0:1 in Rückstand. Noch bedenklicher: „Ein Fehler – und sofort gehen die Köpfe runter. Wir haben es danach nicht mehr geschafft, den Kopf wieder hochzunehmen und weiter zu arbeiten.“

Nikola Kosanic kehrte kurz vor Schließung des Transferfensters vom HEBC zu Nikola Tesla zurück, konnte die in ihn gesteckten Erwartungen aber noch nicht erfüllen. Foto: noveski.com

Und so setzte es am Ende eine ziemlich herbe 0:4-Abreibung. Ein Ergebnis, mit dem Nikola Tesla angesichts der zweiten 45 Minuten sogar noch gut bedient war. Wieder einmal wurde deutlich: Namen allein reichen nicht aus und schießen keine Tore. In eine ganz ähnliche Kerbe sprang der neue Cheftrainer der Teslaner: „Fußball ist rein ergebnisorientierter Sport. Alles, was in der Vergangenheit war, spielt keine Rolle mehr. Viele Spieler sind vom Kopf noch Oberliga-Spieler. Ich bin dabei, genau das aus den Köpfen rauszukriegen. Denn wir sind im Hier und Jetzt. Was früher war, interessiert nicht. Ich muss alle auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Nur auf dem Papier funktioniert es nicht. Die Jungs müssen sich jetzt beweisen“, so Sel.

"Ich bin guter Dinge"

In der vergangenen Saison schoss Damian Ilic den ETSV Hamburg mit 26 Toren und etlichen Vorlagen zum Oberliga-Aufstieg. Mit tesla wartet er noch auf die Erfolgserlebnisse. Foto: noveski.com

Mit zahlreichen Verpflichtungen von höherklassig erfahrenen und renommierten Spielern wartete Nikola Tesla im Sommer auf. Kurz vor Transferschluss legte man mit den Transfers von Damian Ilic (Altona 93) und Nikola Kosanic (HEBC) noch einmal prominent nach. Doch die Ergebnisse stimmen weiter nicht. Tesla hinkt den Erwartungen meilenweit hinterher. Statt Aufstiegsgelüsten befindet man sich im tristen Mittelfeld der Landesliga Hammonia. Als Tabellenzehnter beträgt der Vorsprung auf den Drittletzten sogar nur drei Pünktchen. Dennoch sieht Sel „eine positive Entwicklung – auch im Training“. Zudem erklärte er: „Auf die erste Halbzeit können wir aufbauen.“

Schönrederei oder Fakten? Die letzten beiden Ergebnisse (1:4/0:4) sprechen jedenfalls nicht dafür. „Ich merke in der Kabine dieses Kribblen und wie es im Training zur Sache geht“, hofft Sel darauf, dass „schnell wieder dieser Schwung reinkommt“. Auch in Bezug auf die Ergebnisse. „Ich bin guter Dinge“, versprüht der neue Mann auf der Kommandobrücke, der zuvor beim FC Eintracht Norderstedt II als Co-Trainer tätig war und die „Zweite“ von Tesla vor dem Abstieg aus der Kreisliga bewahrte, Zuversicht.

"Mir geht’s nicht um Namen, sondern um Leistung!"

Gökhan Sel hat die Hoffnung, noch einmal ganz oben mitzumischen, längst noch nicht aufgegeben. Foto: noveski.com

Was es für Sel umso schwerer macht: Er muss mit dem arbeiten, was er zur Verfügung hat. Zweifelsfrei erlesene Namen für die Landesliga – aber auch ein Team? „Deswegen sage ich den Jungs auch, dass sie es mir beweisen müssen. Nächstes Jahr werde ich dafür sorgen, ein schlagkräftiges Team nach meinen Vorstellungen aufzubauen. Mir geht’s nicht um Namen, sondern um Leistung!“ Und die ließ zuletzt arg zu wünschen übrig. Dennoch: „Wir sind gar nicht so weit weg von oben. Diese Liga ist unberechenbar. Deshalb werden wir trotzdem weiter daran arbeiten, oben dranzubleiben“, hat man das Ziel noch nicht zu den Akten gelegt, sondern „ganz klar vor Augen“, betont Sel.

Was ihn so optimistisch stimmt: „Sobald ein Erfolgserlebnis kommt, glaube ich, dass der Knoten platzen wird.“ Sollte der Zug in dieser Saison aber abgefahren sein, will man in der kommenden Spielzeit einen neuerlichen Angriff starten. Auch mit Sels Kontakten und einem Kader nach seinen Vorstellungen. „Da wird dann ein ganz anderer Wind wehen. Ich brauche gierige und willige Spieler“, will er auch seine Kontakte in den Jugendbereich spielen lassen. „Meine Jungs können alle super Fußball spielen, aber müssen halt lernen, die PS auch auf den Platz zu bringen. Das ist Kopfsache.“

Autor: Dennis Kormanjos