Örüns Wunsch: Die 20-Tore-Marke knacken – und „öfter treffen als Stefan Winkel“

Beeindruckende Bilanz: Billstedts Stürmer mit neun Treffern in acht Spielen

29. September 2016, 12:01 Uhr

Ein Mann für die Zahlen: Ein Dreierpack gelang Erdinc Örün bereits – am Saisonende möchte er gerne mehr als 20 Tore auf dem Konto haben. Foto: noveski.com

In der vergangenen Saison gelang es Erdinc Örün nur ganz knapp, die ominöse Mauer zu durchbrechen und eine zweistellige Zahl an Toren zu erzielen: Elf Mal war der Stürmer am Ende der Spielzeit für den Barsbütteler SV erfolgreich. Im Sommer wechselte „Eddy“ dann zum SC V/W Billstedt – und trifft für den Verein vom Öjendorfer Weg derzeit, wie er will. Neun Mal war er bislang erfolgreich und hat damit schon fast die Quote der Vorsaison erreicht. Warum es für ihn derzeit so gut läuft, verrät Örün im FussiFreunde-Gespräch.

Faik Algan wird auch am kommenden Wochenende vermutlich wieder auf das Ergebnis des SC V/W Billstedt schielen. Auch wenn der 34-Jährige schon längst nicht mehr das Trikot des Vereins vom Öjendorfer Weg trägt und mit seinem derzeitigen Club Hamm United in der Landesliga Hansa in völlig anderen Tabellenregionen steht als V/W. Vor allem auf Eines wird Algan ganz genau schauen: Hat Erdinc Örün wieder getroffen? Denn: Den Ex-Billstedter Algan und den Neu-Billstedter Örün verbindet nicht nur eine Freundschaft, sondern auch eine Wette: „Er und ein anderer Kumpel von mir müssen mir ein Essen ausgeben, wenn ich zehn Saisontore erziele – und damit ist kein kleines Essen gemeint, sondern schon ein ordentliches großes...“, lacht Örün.

„Dass es so gut läuft, liegt nicht an mir allein“

Bescheiden: Dass es für den SC V/W Billstedt so gut läuft, liege nicht nur an ihm, sondern auch an seinem Mitspielern, sagt Erdinc Örün. Foto: noveski.com

Grund zum Lachen hat der 29-Jährige derzeit genug: Nicht nur, dass er die Wette mit seinen beiden Freunden in dieser Saison zweifellos gewinnen wird, sollte ihm nicht eine schwere Verletzung einen Strich durch die Rechnung machen. Nein, es läuft für den Stürmer derzeit nach seinem Wechsel vom Barsbütteler SV nach Billstedt geradezu hervorragend: In acht Spielen – Billstedt hat aufgrund der ausgefallenen Partie gegen den Bramfelder SV eine Begegnung weniger absolviert als nahezu die gesamte Konkurrenz – traf Örün neun Mal ins Schwarze. Seit dem Wochendende steht er mit seinem neuen Verein zudem sogar an der Tabellenspitze der Landesliga Hansa. 

„Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht bin, dass es bei mir derzeit so gut läuft“, sagt Örün, „ich weiß ja um meine Qualitäten.“ Und die kommen in Billstedt besser zur Geltung, als dies noch in Barsbüttel der Fall war. Dort gelangen Örün über die gesamte Saison gesehen elf Treffer. „Ohne meinen ehemaligen Mitspielern zu nahe zu treten: In Billstedt habe ich eine andere Qualität an Spielern neben mir. Dass es so gut läuft, liegt nicht an mir allein. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann. Das ist ein Erfolg, ein sehr schönes Gefühl“, konstatiert Örün.

„Ich sehe mich noch nicht am Ziel“

Noch, so erklärt Billstedts Top-Torjäger (li., hier im Duell mit Lohbrügges Pascal Asante-Sefa), sei er nicht bei 100 Prozent angekommen. Foto: noveski.com/Bode

An den Nebenleuten allein kann der Aufschwung jedoch auch nicht liegen. Wer den 29-Jährigen in der laufenden Spielzeit beobachtet, der erlebt einen anderen Örün als noch in der vorangegangenen Serie. Wo er in der Vergangenheit immer mal dadurch auffiel, dass er zuviel mit sich selbst, den Mitspielern oder dem Schiedsrichter haderte, ist „Eddy“ ruhiger geworden. Ausgeglichener. Und, wie er selbst sagt, auch fitter.

„Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Wenn du da angelangt bist, dann müsste ja alles klappen. Ich habe hin und wieder Gelenkschmerzen, aber das ist normal, wenn man, so wie ich, auch noch in der Halle Futsal spielt. Außerdem werde ich ja auch nicht jünger...“, erklärt Örün und ergänzt: „Aber: Ich habe ein paar Kilo abgenommen, fühle mich dadurch beweglicher. Ich sehe mich allerdings noch nicht am Ziel. Ich möchte unter die 90 Kilo kommen, dann bin ich noch viel fitter.“

Ein weiterer Grund für das Aufblühen Örüns: das neue Umfeld. „Das tut mir gut. Ich spiele mit vielen guten Freunden wie Ulas Dogan, Samed Topuzovic oder Yalcin Ceylani zusammen, mit denen ich – genau wie mit unserem Trainer Dennis Kreutzer und Co-Trainer Gökhan Acar – auch außerhalb des Platzes viel unternehme. Mir geht es hier besser. Das soll aber nicht heißen, dass ich mich in Barsbüttel nicht auch wohl gefühlt habe!“

„Wir haben die Qualität, um oben mitzuspielen“

Im Pokalwettbewerb kreuzte V/W bereits mit Concordia die Klingen, den Sprung in die Oberliga traut "Eddy" Örün seinem Verein zu. Foto: noveski.com

Bringt dieses neue Wohlfühlklima Örün am Ende sogar noch einen eigenen neuen (Tor-)Rekord ein? „Das wird schwer. In meinem ersten Herrenjahr bei GSK Bergedof habe ich in einer Saison in der Landesliga Hansa 31 Tore erzielt und wurde gemeinsam mit Oliver Hirschlein, der damals in Norderstedt spielte, Torschützenkönig“, blickt Örün zurück und formuliert vielmehr zwei andere Ziele: „Ich möchte gerne die 20-Tore-Marke knacken, dann wäre ich zufrieden. Und ich duelliere mich gerne mit Stefan Winkel...“ 

Örüns Futsal-Kollege von dem Hamburg Panthers spielt derzeit bekanntlich in der Landesliga Hammonia beim FC Teutonia 05 (Örün: „Eine mega-krasse Mannschaft!“) und hat zehn Mal getroffen. „Ich würde am Ende gerne öfter getroffen haben als er. Von daher ist es gut, dass wir im Moment auch den einen oder anderen Elfmeter zugesprochen bekommen...“, grinst Örün, der bei V/W der Mann für die Schüsse vom Punkt ist.

Apropos Schießen: Ballert „Golden-Eddy“ Billstedt am Ende vielleicht sogar zum Aufstieg? „Ich denke schon, dass wir die Qualität haben, oben mitzuspielen. Wir wären sicher nicht abgeneigt, hoch zu gehen“, konstatiert Örün, „aber die Liga ist sehr ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen. Auch unser nächster Gegner Bergedorf 85 ist eine gute Mannschaft. Ich habe mich mit Fatih Okur, der dort letzte Saison noch gespielt hat, über die Truppe unterhalten. Da sind gute Jungs dabei.“ Aber eben kein „Eddy“ Örün...

Jan Knötzsch