„Ohne die Fans wären wir sicher nicht aufgestiegen!“

Schanze II überholt die eigene Liga-Mannschaft

12. Juni 2016, 08:46 Uhr

Ein Team, eine Einheit: Spieler, Offizielle und Fans des SC Sternschanze. Foto: KD

Während die Liga-Mannschaft des SC Sternschanze in der Bezirksliga Süd als Tabellensiebter einkam, stellte die Zweitvertretung all das komplett in den Schatten. Hinter dem SVNA feierte das Sandhop-Ensemble die Vize-Meisterschaft in der Ost-Staffel, den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga – und keine Woche später auch noch den Pokalsieg. „Schanze“ II fast so gut wie die Bayern?! In einem Punkt auf jeden Fall: „Die Moral dieser Truppe ist so dermaßen intakt. Ich kann ihr immer vertrauen – ganz egal, ob wir nun 0:2 oder 0:3 in Rückstand geraten“, schwärmt Erfolgscoach Mattes Sandhop von der Einstellung seiner Jungs.

Das "Double" ist in der Tasche: Aufstieg in die Landesliga und Sieg im Holsten-Pokalfinale gegen Niendorf II. Foto: KD

Die Stärke des SC Sternschanze II? „Die Mannschaft“, kommt die Antwort von Sandhop wie aus der Pistole geschossen. „Wir haben jetzt nicht die großen Einzelkönner, die um Längen besser sind als alle anderen. Da war der SVNA schon anders aufgestellt und in unserer Liga überragend.“ Doch nicht nur die Nettelnburger haben eine Ausnahmestellung eingenommen, wie Sandhop meint: „Ich bin der Meinung, dass der ASV vom Spielerischen her hätte aufsteigen müssen. Wir überzeugen als Team, das eine hohe Trainingsbeteiligung hat und komplett ohne Geld spielt! Das wird auch in der nächsten Saison genau so weiterlaufen. Bei uns gab es das noch nie, dass Spieler gewechselt sind, weil sie so viel besser sind als der Rest.“ Als eingeschworener Haufen möchte Schanze – fortan als neue Liga-Mannschaft unterwegs – auch in der Landesliga für Aufsehen sorgen. „Wir sind mit der Überzeugung in die Saison gestartet, dass wir die Klasse halten müssen. Ich habe meinen Jungs gesagt, dass wir auch mal drei, vier Spiele am Stück verlieren werden und dass wir dann Moral zeigen müssen. Nun haben wir andauernd gewonnen, was es natürlich einfacher gemacht hat. In der nächsten Saison werde ich vermutlich genau dasselbe wieder sagen: für uns geht es darum, die Klasse zu halten. Wir müssen wieder versuchen, alles reinzuhauen, was wir haben.“

Der Dank der Mannschaft an die Fans. Foto: KD

Das Traditionelle ist das, was den SCS so auszeichnet. Hier zählt nur der reine Spaß am Fußball. „Die Trikots werden von jedem Spieler selbst bezahlt. Aber da ist auch keiner böse, wir haben einfach nicht das Geld“, verrät Sandhop, fügt aber gleichzeitig an: „Von der Pokalsiegprämie werden wir sicherlich die Ausrüstung finanzieren können.“ Auch das schweißt den Verein so zusammen. „Die Zweite genießt immer einen kleinen Bonus. Allerdings wurde das bei uns in den letzten drei Jahren nochmal zusätzlich gepusht. Wir wollen die Leute mit einbeziehen, denn sie sind mit dem Herzen dabei. Der ganze Verein ist gut zusammengewachsen – wir hatten viele Events, die einen zusammenschweißen.“ Mit gerade einmal 29 Jahren hat Sandhop – musste aufgrund von vier Kreuzbandrissen (!) seine Stiefel vorzeitig an den Nagel hängen – bereits seine vierte Saison als Chefcoach der „Zweiten“ hinter sich. Übernommen hat er das Team auf dem 14. Tabellenplatz in der Kreisliga. Nun steuert man auf die erste Landesliga-Saison zu! „Das Schöne für mich ist halt, dass die Mannschaft mir folgt – und das auch nicht ohne Grund. Ich kann den Jungs sagen: du musst nochmal rennen, obwohl du einen Krampf hast. Und es wird gemacht. Die hauen sich alle voll rein.“

Das Siegerteam des SC Sternschanze II im Holsten-Pokal 2016. Foto: KD

Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die riesengroße Unterstützung der Anhänger. „Ohne die Fans wären wir sicher nicht aufgestiegen! Die sind tatsächlich unser zwölfter Mann.“ Jener Support soll die Mannschaft auch durch die Landesliga tragen. „Ich glaube, durch unsere Geschlossenheit haben wir die Chance, die Klasse zu halten. Wir sind nicht das Team, das die ganze Zeit den Ball in den eigenen Reihen hat und sicherlich sind wir auch nicht die spielstärkste Truppe. Aber meine Mannschaft kann immer kämpfen und immer laufen!“ Einen großen Umbruch wird es im Sommer nicht geben, wie Sandhop ankündigt. Stattdessen setzt man auf die bewährten Kräfte – darunter Christian Moriße, der mit seinen 27 Saisontoren einen großen Anteil am Aufstieg hat. „Wir werden uns punktuell verstärken. Aber ansonsten haben es sich die Jungs, die das geschafft haben, auch verdient, in der Landesliga zu spielen. Es gibt extrem viele Anfragen, aber wir achten genau auf die Leute, die kommen. Der Charakter spielt eine ganz große Rolle.“