Panthers-Jubel – Meyers Genialität und Ceylanis Hexerei!

„Raubkatzen“ ziehen vor stimmungsvoller Kulisse ins Halbfinale ein

20. März 2016, 01:01 Uhr

Die Krallen wurden wieder ausgefahren: Die Hamburg Panthers stehen im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft!

„Ich lobe ihn ungern, weil er sonst abhebt. Aber das war heute sein Spiel – ohne ihn wäre das ganz anders ausgegangen. Das sage ich auch in aller Deutlichkeit!“ Michael Meyer sang nach dem 3:0-Erfolg seiner Hamburg Panthers im Viertelfinale um die Deutsche Futsal-Meisterschaft gegen den letztjährigen Final-Kontrahenten Holzpfosten Schwerte ein wahres Lobeslied auf seinen Torhüter Yalcin Ceylani. Der Fänger der „Raubkatzen“ krallte alles, aber auch wirklich alles aus Eck und Winkel – war von den Gästen unüberwindbar. „Eine überragende Leistung!“, befand auch Spielertrainer Onur Ulusoy.

Der Fan-Anhang der Gäste sorgte für eine großartige Atmosphäre.

Dass die Stimmung innerhalb des Teams ebenfalls stimmt, verdeutlicht folgendes Beispiel: „Wir hatten eigentlich geplant, zur zweiten Hälfte Tobi Sävke reinzubringen, weil beide Torhüter auf demselben Niveau sind. Aber Tobi hat gesagt, dass ‚Yalle‘ so geil gespielt hat und drin bleiben soll. Großer Respekt an Tobi – das zeigt, wie ausgeprägt der Teamgedanke ist“, verriet Ulusoy hinterher. Rund 450 Zuschauer versammelten sich in der Sporthalle Wandsbek, um dem Viertelfinalduell um die Deutsche Meisterschaft beizuwohnen. Darunter ein Block von circa 80 Gästefans, die vor, während und auch nach der Partie für eine wahrhaftig sensationelle Atmosphäre sorgten! „Die Stimmung hat einen nochmal zusätzlich angestachelt“, erklärte Matchwinner Ceylani. Ulusoy meinte hingegen: „Die Fans sind genial! Die haben da richtige ‚Hooligans‘ und wir halten mit unserer Familienbande dagegen. Das ist schon eine toller Nummer!“ Und auch Michi Meyer zeigte sich von der Stimmung äußerst beeindruckt: „Als Futsaler lebt man von solchen Spielern. Wenn die Halle ein bisschen bebt, ist man natürlich umso mehr bemüht, eine Show aufs Parkett zu legen.“

Dies gelang Meyer auf famose Art und Weise. Nach 180 Sekunden führte der Spieler des TSV Sasel fast schon eine Vorentscheidung vorbei, als er zunächst einen Sololauf mit einem satten Schuss aus halbrechter Position unter den Querbalken krönte (2.), ehe er nach einem abgefangenen Angriff der „Schwerter“ frei auf deren Torhüter zusteuerte und eiskalt vollstreckte (3.)! „Gott sei Dank hatte Michi wieder zwei Geniestreiche parat. Er hat heute seine Ausnahmestellung in Deutschland unter Beweis gestellt. Das hat unserem Spiel natürlich in die Karten gespielt“, gab Ceylani die lobenden Worte gleich zurück. In der Folge war es nämlich der Schlussmann der Panthers, der vor der Pause die Null festhielt. Wobei die Hamburger ihre Führung auch hätten ausbauen können. Stefan Winkel scheiterte beispielsweise nur am Innenpfosten (13.). Nach der Pause ging Holzpfosten ein großes Risiko ein, nahm den Torwart aus dem Spiel und agierte fortan mit einem zusätzlichen Feldspieler. Doch zunächst einmal war es Winkel, der die Führung der Hausherren ausbaute, als er nach toller Einzelleistung mit der rechten Pike ins lange Eck vollstreckte (24.).

Ein kleiner Teil des Panthers-Anhangs nahm es in der zweiten Hälfte stimmungsmäßig mit den Schwerte-Fans auf.

Insbesondere ein Spieler von Schwerte wird in der Nacht wohl noch vom „Teufelskerl“ der Panthers, Yalcin Ceylani, träumen: Sandro Garcia. Der Offensivakteur des Vorjahresfinalisten verzweifelte einige Male am herausragenden Keeper! Seinen Teamkollegen erging es nicht viel besser. So blieb es bis zum Schluss beim souveränen 3:0-Sieg der Hamburger, die damit ins Halbfinale am kommenden Samstag – erneut in der Sporthalle Wandsbek – einziehen. „Dass wir verteidigen können, haben wir heute gezeigt. Man darf nicht vergessen, dass wir gegen den Westdeutschen Meister gespielt haben, der mit Abstand die meisten Tore in der Liga erzielt hat. Das muss uns erstmal jemand nachmachen. Deshalb war das eine defensive Glanzleistung von der gesamten Mannschaft!“, befand Ceylani, der auf seine eigene Leistung angesprochen sehr zurückhaltend reagierte: „Heute war das Glück auf meiner Seite. Es hat einfach alles gepasst!“ Umso überraschender und eigentlich nicht nachvollziehbar, dass Ceylani nicht zu den Sichtungslehrgängen der Nationalmannschaft eingeladen wurde. „Dort hat man vier andere Keeper, da ist der Name Ceylani leider nicht dabei. Vielleicht hat ja heute jemand zugeguckt und sich eines Besseren belehren lassen“, hofft der 28-Jährige.

Ulusoy bilanzierte unterdessen: „Die ersten paar Sekunden haben wir gepennt, da hatte Schwerte zwei dicke Chancen. Aber danach war es eine sehr souveräne Leistung – wir haben gekämpft, wenig Chancen zugelassen, waren bissiger und haben jeden Zweikampf angenommen. Am Ende war es ein Level Unterschied. Wir haben nicht nur individuell, sondern als Team gut gespielt. Jetzt kommen auch die taktische und die Erfahrungswerte hinzu, die uns auf ein anderes Niveau hieven.“ Michi Meyer, der die Weichen früh auf Sieg stellte, sagte abschließend: „Wir hatten den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Vielleicht haben sie unsere individuelle Qualität unterschätzt. Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes, ein Spiel zu Null zu gewinnen. Ich hätte aber gerne noch deutlicher gewonnen, um ein richtiges Ausrufezeichen zu setzen.“ Das ist den Hamburg Panthers aber auch so gelungen!

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten: