Pokal im Kopf, Torlos-Team geknackt: Heynes Sorgen (vorerst) unbegründet

LSK zu harmlos - Eintracht erst mit Köpchen, dann im Slapstick-Glück

23. April 2017, 21:54 Uhr

Jan Lüneburg fiebert bereits dem Pokal-Halbfinale Anfang Mai entgegen. Zuvor leitete der Angreifer aber den 2:0-Sieg seiner Eintracht über den LSK ein. Foto: KBS-Picture.de

Eintracht Norderstedts Trainer Dirk Heyne hatte vor dem Heimspiel gegen den Lüneburger SK Hansa mit zweierlei Sorgen zu kämpfen. Einerseits wäre da die aktuelle Personalsituation. Denn die Garstedter mussten gegen den LSK neben Ersatz-Keeper Lars Huxsohl auch auf Jeremy Karikari (Grippe), Juri Marxen, Jordan Brown, Felix Drinkuth (alle verletzt) und Deran Toksöz verzichten. Letztgenannter fehlte nicht nur aufgrund seiner fünften Gelben Karte, sondern auch, weil er sich im Pokal gegen BU derart schwer an den Adduktoren verletzte, dass die Saison für ihn gelaufen ist. Apropos Pokal. Damit wären wir auch schon beim zweiten Teil des „Problems“…

„Wir hatten vor dem Spiel 39 Punkte – damit bist du noch nicht sicher durch. Dennoch hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass sich alle schon auf das Pokalspiel konzentrieren. Aber wir haben noch Punktspiele zu machen und auch noch Punkte zu holen“, sorgte Dirk Heyne unter der Woche dafür, dass „wir den Fokus nicht schon auf das Pokal-Halbfinale legen, obwohl wir wissen, dass es enorm wichtig ist, sondern dass wir die Konzentration wieder hochfahren müssen, um Punkte in der Liga zu holen.“ Doch irgendwie war das Halbfinale gegen Oberligist Concordia omnipräsent. Auch bei Torjäger Jan Lüneburg. „Für uns ist das ganz klare Ziel, den Oddset-Pokal zu gewinnen! Wir wissen alle, was für eine gigantische Atmosphäre da herrscht und wie viel Spaß das bringt. Für einen Amateurfußballer gibt es nichts Besseres. Das ist das größte Highlight!“

Zuvor sorgte aber auch Lüneburg dafür, dass er und sein Team gegen den kriselnden und zuletzt fünfmal in Folge torlosen LSK nicht ins Straucheln gerieten. Dabei befand Gäste-Trainer Elard Ostermann hinterher, dass seine Mannen „zumindest einen Punkt verdient gehabt“ hätten. Allerdings muss man schlicht und einfach festhalten, dass die Lüneburger dafür viel zu harmlos waren! Eine echte Chance in 90 Minuten – viel zu wenig. Jene Möglichkeit hatte ausgerechnet der ehemalige Norderstedter Thure Ilgner, der nach einem Kelbel-Pass und anschließendem Klärungsversuch von Hamajak Bojadgian plötzlich frei vor Johannes Höcker auftauchte. Doch der Abschluss demonstrierte, warum die Ostermann-Elf in den letzten Spielen an Harmlosigkeit kaum zu überbieten war, wenngleich Höcker auch stark parierte (57.).

Ansonsten hatte man nicht das Gefühl, dass aus Sicht der Garstedter etwas anbrennen könnte – vor allem nicht nach dem Führungstreffer. Ein Freistoß von Kapitän Philipp Koch schien im Niemandsland des Sechzehners zu landen. Doch offenbar hatte keiner der Aktiven die Rechnung mit Kangmin Choi gemacht, dessen Direktabnahme von Lüneburg unter die Latte geköpft wurde (26.)! „Natürlich war es auch ein bisschen Glück, dass ich da stand“, so Lüneburg, der drauf und dran war, Geschichte zu wiederholen. „Vor zwei Jahren hieß die Schlagzeile noch: Lüneburg zerstört Lüneburg“, erklärte er mit einem Schmunzeln. Und wieder hatte Lüneburg einen großen Anteil daran, dass Lüneburg punktlos nach Hause fuhr.

Dem spielentscheidenden zweiten Treffer der Hausherren ging eine Verkettung unglücklicher Umstände von Seiten der Gäste voraus: Erst spielte Lukas Pägelow einen kapitalen Fehlpass in die Füße von Linus Meyer. Dieser legte sich den Ball nach einem fulminanten Sololauf eigentlich etwas zu weit vor, hatte aber das Glück, dass ihn Pascal Eggert beim Versuch, das Spielgerät aus der Gefahrenzone zu befördern, direkt anschoss. Der Ball senkte sich über Ex-EN-Torsteher Ole Springer hinweg in den linken Knick (62.)! Dass in der Folge nichts mehr anbrannte, lag auch daran, dass die LSK-Offensive um George Kelbel und Ian-Prescott Claus komplett abgemeldet war. „Nach dem Saisonstart, den wir hatten, und dem Trainerwechsel hätte man nicht unbedingt damit rechnen können, dass wir so schnell in ruhiges Fahrwasser kommen“, wollte auch Lüneburg dem aktuellen achten Tabellenplatz und das Übertreffen der 40-Punkte-Marke viel Positives abgewinnen. Jedoch betonte er auch: „Es wäre mehr möglich gewesen!“

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Autor: Dennis Kormanjos