Richter: „Dieser Sieg ist auch für Jasko Bajramovic“
Victoria feiert ersten Sieg in 2017 - Woike sieht "besseren" SCC
Jean-Pierre Richter (mitte) nahm mit Jerry Sampaney (rechts) aushilfsweise auf der Trainerbank platz. Foto: Mathias Merk
Jean-Pierre Richter stellte bereits vor Beginn der Partie klar: „Ich trainiere die Jungs nur vorübergehend, da wir noch keinen neuen Trainer haben. Die Stelle ist weiterhin vakant. Es ist ja nicht so, dass wir uns von Jasko getrennt haben, weil wir jemand Anderen haben, sondern Jasko hat entschieden, dass er aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht, weshalb wir in so kurzer Zeit einfach noch keinen neuen Coach holen konnten.“ Er persönlich werde, so Richter, den Posten in Zukunft „definitiv nicht besetzen, sondern weiter meiner Tätigkeit als Manager nachgehen. Der Verein hat jetzt die große Aufgabe, einen passenden Trainer zu finden, aber wir werden niemanden einfach so kurzfristig holen, der keinen Bezug zum Verein und der Mannschaft hat.“ Letztlich war es für den SCV aber erstmal egal, wer auf der Trainerbank Platz nahm, da „allein die Mannschaft auf dem Feld steht und das Spiel bestreitet“, sagte Richter.
Condor geht in Führung und verpasst das zweite Tor
Genau das machten seine Schützlinge von Beginn an ganz ordentlich, aber ohne Ertrag. Anders sah es dagegen auf Seiten des SC Condor aus, der seine erste Gelegenheit direkt eiskalt verwandelte: Während eines Angriffs vertändelte Nico Weiser den Ball im Strafraum, wodurch die Kugel vor die Füße von Kevin Mellmann rollte, der sich die Ecke aussuchte und unten rechts aus 13 Metern zum 1:0 für die Gäste einnetzte (7.). Im Anschluss bemühten sich beide Teams, einen weiteren Treffer zu markieren, aber es blieb zunächst eben nur bei Bemühungen. Auch wenn die Gäste vom Berner Heerweg in der 27. Minute erneut einen Treffer erzielen mussten, als die „Raubvögel“ gleich eine dreifache Großchance erhielten.
Vicky dreht das Spiel in 59 Sekunden!
Auch wenn beide Mannschaften viel Engagement an den Tag legten, gestaltete sich die erste Hälfte nach dem Treffer insgesamt etwas fahrig, was sich allerdings in der Schlussphase vollkommen änderte. Eben noch im Rückstand, führte Vicky plötzlich nach einem Doppelschlag innerhalb von 59 Sekunden. Erst netzte Sergej Schulz nach einer Flanke von Len Aike Strömer aus zwölf Metern zum 1:1-Ausgleich ein (39.) und dann köpfte Nick Scharkowski seine Farben nach einer Strömer-Flanke aus kürzester Distanz in Führung (40.). Und als wären die Gäste nicht schon genug gestraft, so verloren sie kurz darauf auch noch ihren Innenverteidiger Alexander Krohn, der einen weiteren Angriff von Scharkowski unterband, indem er ihn – als letzter Mann – von hinten umgrätschte und folgerichtig frühzeitig zum Duschen geschickt wurde (42.).
Richter: „Das Ergebnis tut nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen gut"
„Wir haben uns die ersten 25 Minuten damit beschäftigt, wie wir auf Condor reagieren und hätten sie ihre großen Chancen zum 2:0 genutzt, wäre es für uns auch schwieriger geworden. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann strukturierter gemacht, auch wenn es nach hinten raus nicht mehr ganz so zielstrebig war“, analysierte Richter, der anschließend viel Verständnis für seine Kicker zeigte: „Vor dieser Partie war es sicherlich eine Woche, die man auch als Amateurfußballer nicht so oft erlebt und deswegen hat die Mannschaft gezeigt, dass sie miteinander das Spiel gewinnen wollte.“ Der Schlüssel zu diesem Erfolg war laut des „Aushilfs-Trainers“, dass seine Jungs „absolut fleißig mit dem Körper und im Geiste“ waren und „bis zur letzten Minuten konzentriert zu Werke gingen, weil Condor auch in Unterzahl nicht totzukriegen war.“
Diese Tatsache sah auch sein Gegenüber so: „Das Ergebnis fühlt sich für uns sehr ungerecht an. Wir hätten vor dem Doppelschlag schon das Spiel beerdigen müssen, weil wir die Chancen zum 2:0 und 3:0 hatten. Ich finde, dass wir das Ergebnis nicht verdient haben, weil die spielentscheidenden Szenen gegen uns liefen“, erklärte Christian Woike, „in der zweiten Halbzeit hatten wir mit zehn Mann mehr Gelegenheiten als der Gegner. Deshalb fühlt es sich ungerecht an, aber es ist nicht verboten, mit weniger Torchancen und weniger Aufwand ein Spiel zu gewinnen. Mit dem Auftritt, dem Engagement, der Leidenschaft und dem Auftreten in der ersten Halbzeit bin ich einverstanden.“