Sieg und Spitze eingetütet, Wette läuft: „Der Typ ist komplett irre!“

Dank der Tormaschine: BU II festigt Tabellenführung im Nord-Gipfel

15. Oktober 2016, 17:48 Uhr

Mit seinem Doppelpack avancierte Stephan Obst (r.) einmal mehr zum Matchwinner seiner Barmbeker. Foto: noveski.com

Seit nunmehr siebeneinhalb Jahren gehört er zum festen Inventar des HSV Barmbek-Uhlenhorst II – und auch mit seinen inzwischen 31 Lenzen ist Stephan Obst noch kein bisschen müde. Im Gegenteil! „Der Typ ist eigentlich komplett irre“, scherzte sein Trainer Andreas Höhn nach dem Bezirksliga-Gipfeltreffen gegen den TuS Berne – und das aus gutem Grund: „Er hätte gar nicht spielen dürfen, weil ihm letzte Woche Freitag noch per Spritze Blut aus dem Knie gezogen wurde. Am Ende war es ein Stück weit das Bauchgefühl, das entschieden hat, dass er spielt. Natürlich war es ein gewisses Risiko – gerade auch der Mannschaft gegenüber, da wir einen relativ breiten Kader haben“, führte Höhn aus.

Hier kommt der spätere Doppeltorschütze noch einen Schritt zu spät gegen Berne-Keeper Florian Krumhorn. Foto: noveski.com

Doch die Entscheidung des Übungsleiters sollte sich als absoluter Volltreffer erweisen! 69 Minuten lang duellierten sich der Spitzenreiter und sein ärgster Verfolger mit unheimlich viel Respekt voreinander. „In meinen Augen war es das Spitzenspiel“, befand Höhn. „Beide Teams sind ins Spiel gegangen, um keine Fehler zu machen und haben sich taktisch sehr diszipliniert verhalten. Unser erstes Ziel war es, dass Berne keine Tore schießt.“ Dieses Vorhaben setzten seine Mannen eindrucksvoll in die Tat um. Denn bis zu jener bereits erwähnten 69. Spielminute kamen die Gäste vor der tollen Kulisse von 200 Zuschauern an der Dieselstraße nur zu einem wirklich nennenswerten Abschluss: nach einem langen Diagonalball von Jonathan Zinn vernaschte Marco Theis den früh für den verletzten Timo Wrage eingewechselten Daniel Möller und visierte aus halbrechter Position das kurze Eck an. Aber Barmbeks erfahrener Schlussmann Stephan Hölscher war auf dem Posten (29.).

„Ein typisches Obst-Tor, den macht nur er so“

Foto: noveski.com

Die größte Möglichkeit der Hausherren vergab unmittelbar vor dem Pausenpfiff Torjäger Obst, der nach starkem Angriff über Louis Rytina und Kevin Lange dessen Hereingabe aus kurzer Distanz um wenige Zentimeter neben den rechten Pfosten setzte (45.). Nach einer Stunde war es wiederum Obst, der diesmal von Patrick Lüth in Szene gesetzt wurde – aber aus elf Metern das rechte Toreck verfehlte. Sein Team wurde im zweiten Durchgang immer griffiger – und der Goalgetter selbst dachte sich wohl: aller guten Dinge sind drei. Denn in besagter Minute 69 machte Barmbeks Rytina auf dem rechten Flügel seinen Gegenspieler Thorsten Rathge mächtig rund. Die präzise Flanke von der Grundlinie hechtete der eingerückte Obst am zweiten Pfosten sehenswert per Flugkopfball in den linken Knick – 1:0! „Ein typisches Obst-Tor, den macht nur er so“, freute sich sein Trainer. Nun waren die Schützlinge von Frank Neben gefragt – und beinahe hätte es nur wenige Augenblicke darauf die passende Antwort gegeben, wenn denn Schiedsrichter Moll das Foulspiel an M. Theis, der beim Eindringen in den Strafraum genau auf der Linie zu Fall gebracht wurde, nicht nach außerhalb verlegt hätte (71.). 

„Wir wollen aufsteigen!“

Da fehlten nur Zentimeter! Mit dem Pausenpfiff die Großchance für Stephan Obst (l.). Foto: noveski.com

Den Angriffen der Gäste fehlte es an der nötigen Schärfe und Präzision sowie den Bernern insgesamt schlichtweg die Durchschlagskraft fehlte. 17-Tore-Mann Tom Wohlers war komplett abgemeldet – auch der sonst so treffsichere und spielfreudige Marco Theis kam nur selten zur Geltung. Man merkte dem TuS das Fehlen von „Leader“ Benjamin Kroll deutlich an. Und so kam es, wie es kommen musste: ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung sorgte für ein unnachahmliches Solo von Lange über links. Der sich nur noch über den Platz schleppende Obst mobilisierte die allerletzten Reserven und drückte den perfekten Querpass zur Entscheidung über die Linie (90.)! „Nach 70 Minuten war ich platt, aber ich habe das gemacht, wofür ich als Stürmer zuständig bin: die entscheidenden Tore schießen“, jubelte der Matchwinner, der sich das Go vom Arzt abholte, nach der Partie. „Jetzt stehen wir da oben und wollen diesen Platz auch verteidigen. Wir wollen aufsteigen!“ Eine klare Kampfansage des Doppeltorschützen, der abschließend zu seiner persönlichen Zielsetzung verriet: „Ich habe eine interne Wette mit unserem Keeper laufen. Es geht um einen Abend auf Malle, aber worum genau, werde ich nicht verraten.“

„Ich bin sprachlos!“

Barmbeks Daniel Möller (l.) und Bernes Marco Theis im Luftduell. Foto: noveski.com

Berne-Coach Frank Neben bilanzierte derweil: „Die Enttäuschung ist schon groß. Ich muss das Spiel erstmal verarbeiten. Es hat sich ein bisschen abgezeichnet, weil wir etwas umstellen mussten. Aber das soll absolut keine Ausrede sein! In der ersten Halbzeit haben wir eigentlich ganz gut mitgespielt, aber im Endeffekt haben wir uns zu wenig klare Torchancen herausgearbeitet. Der Gegner stand tief und sehr stark, daran haben wir uns die Zähne ausgebissen. Letztlich bin ich noch etwas sprachlos!“ Sein Gegenüber freute sich über den wichtigen Dreier und die Verteidigung der Spitzenposition: „In der zweiten Halbzeit waren wir überlegen, deshalb geht der Sieg absolut in Ordnung. Am Ende waren wir ein Tor besser als Berne – auch wenn wir hintenraus noch das zweite gemacht haben. Aber damit befinden wir uns total im Soll und verfolgen weiter unser Ziel, das da heißt: ein Platz zwischen eins und fünf.“