Spektakuläres 3:3 – doch Vicky verliert Ebbers und Rabenhorst!

Jadidi zieht bei torreichem Test gegen St. Paulis U23 auf

12. Oktober 2016, 13:24 Uhr

Der Jubel nach dem zwischenzeitlichen 2:2: Vorbereiter Sepehr Nikroo (l.) herzt Doppelt-Torschütze Danial Jadidi. Foto: noveski.com

Spätestens nach 25 Minuten schien der Abend für den SC Victoria zu einem gebrauchten zu werden – zumindest ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner der Beteiligten, dass es schlussendloch doch noch ein erfolgreicher werden sollte. Der Grund für die langen Gesichter: erst musste Marius Ebbers im Testvergleich gegen seine „alte Liebe“ den Platz angeschlagen verlassen (15.), dann erwischte es auch Marcus Rabenhorst gegen die U23 des FC St. Pauli am Sprunggelenk (25.). „Ich hoffe, dass es in beiden Fällen nicht allzu schlimm ist“, gab Jasko Bajramovic hinterher leichte Entwarnung und sprach von „Vorsichtsmaßnahmen“ – insbesondere im Fall von Ebbers, der vor dem Spiel „extrem heiß war“.

St. Paulis wieselflinker Techniker Andranik Ghubasaryan (r.) holte sich ein Sonderlob seines Trainers ab. Foto: noveski.com

Auch sportlich war es für die Mannen von der Hoheluft – nach anfänglichen Schwierigkeiten – ein rundum gelungener Test. „In der ersten halben Stunde hat St. Pauli uns die Grenzen aufgezeigt – sowohl was die Zweikampfhärte als auch das Tempo angeht. Man sieht, dass die Umschaltbewegung eine Liga höher deutlich schneller ist. Aber danach haben wir uns etwas gelöst, wollten in der zweiten Halbzeit mehr Abschlüsse suchen und das haben wir auch gut gemacht, auch weil wir uns mehr in die Tiefe eingeschaltet haben und so zu guten Chancen gekommen sind. Insgesamt war es ein guter Test mit wichtigen Erkenntnissen“, fasste der Übungsleiter des Oberliga-Siebten zusammen. Unmittelbar nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Rabenhorst musste der Gast auf dem Trainingsgelände der Kiezkicker an der Kollaustraße den ersten Gegentreffer hinnehmen: Der sehr agile und gerade einmal 18-jährige Andranik Ghubasaryan zirkelte einen 23-Meter-Freistoß aus halblinker Position herrlich in den linken Giebel (25.), ehe Furkan Pinarlik nach einer super Kombination über Emre Coskun und Ersin Zehir nur wenig später völlig freistehend nachlegen konnte (30.).

„In der zweiten Halbzeit hat es an der Einstellung gehapert“

Die ehemaligen Condoraner Emre Coskun (l.) und Pascal El-Nemr im Kampf um den Ball. Foto: noveski.com

Victoria fing sich in der Folge und kam ebenfalls zu guten Möglichkeiten: erst nickte Ebbers-Ersatz Tarek Abdalla eine Hereingabe von Dennis Bergmann über die Latte (31.), dann vergab Sepehr Nikroo nach Zusammenspiel der „Bergmänner“ und Flanke von Mirco komplett ungehindert, als er aus kürzester Distanz den sankt paulianischen Schlussmann Marvin Zimmermann anköpfte (39.). „In der ersten Halbzeit haben die Jungs das sehr gut gemacht, einige Spieler aus der zweiten Reihe haben die Chance genutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir aber ganz klar nachgelassen, da hat es an der Einstellung gehapert – und das hatte nichts mit den Ein- und Auswechslungen zu tun“, bemängelte Joachim Philipkowski. Dabei hatte sein Team zu Beginn der zweiten 45 Minuten gleich ein „Chancen-Doppelpack“: zuerst konnte Pinarlik im Eins-gegen-Eins den in dieser Situation herausragend parierenden Florian Jensen nicht überwinden (48.), ehe eine Flanke des stärksten St. Paulianers Ghubasaryan an die Latte klatschte (55.). „Andran hat vor allem in der ersten Halbzeit einen sehr guten Eindruck gemacht und immer wieder gefährlichen Standards reingebracht“, erntete der Youngster anschließend ein Sonderlob.

Vicky-Youngster Jadidi zieht auf

Die Partie kippte folglich aber mehr und mehr in die andere Richtung, wo Zimmermann allerhand zu tun bekam. Pascal El-Nemr mit einer Hereingabe von links auf den zweiten Pfosten, wo D. Bergmann noch einmal quer legte. Der aufgerückte Danial Jadidi vollendete zum Anschluss (57.). Victoria war nun voll im Geschehen drin und überzeugte mit sehenswertem Offensiv-Fußball. Wieder war es Jadidi, der nach einem Konter aus halbrechter Position abzog – und mit seinem Geschoss den Innenpfosten traf (65.). Der 18-Jährige zog nun so richtig auf und war an allen Offensivaktionen beteiligt. Nach El-Nemrs Zuspiel scheiterte er noch an Zimmermann (79.) – doch nur 120 Sekunden darauf sorgte Jadidi für den nächsten Einschlag im sankt paulianischen Gehäuse, als er einen Querpass von Nikroo am linken Strafraumeck aus 21 Metern ins linke Toreck jagte (81.). 2:2!

„Er denkt nicht viel nach, sondern schießt einfach“

Ein chancenloser Marvin Zimmermann beim Strahl zum 2:2 von Danial Jadidi. Foto: noveski.com

Im direkten Gegenzug: Marcell Sobotta bediente von der rechten Grundlinie am zweiten Pfosten Lennart Keßner, der den Kiez-Nachwuchs wieder auf die Siegerstraße brachte (82.). Doch den Schlussakkord setzten die Victorianer in Person von Tarek Abdalla, dem der Ball nach einem abgefälschten Schuss von Nick Hallbauer vor die Füße fiel, woraufhin er eiskalt ins lange Eck einschob (89.). 3:3! „Ich habe einige Erkenntnisse gewonnen“, verriet Philipkowski, der kurz und knapp anfügte: „Erste Halbzeit sehr gut, zweite Halbzeit nicht gut.“ Sein Gegenüber fand einige lobende Worte für seinen Doppeltorschützen Danial Jadidi: „Er denkt nicht viel nach, sondern schießt ganz einfach. Im Training sind da auch einige Bälle dabei, wo man sich denkt: wo sollte der denn jetzt hin? Aber es gibt so Tage, da klappt halt einfach sehr viel. Er hat Bock auf solche Spiele, will sich immer beweisen und geht auch viele dieser Wege, die ich gerne haben möchte – und das intuitiv, da muss ich ihm gar nicht so viel sagen.“ Insgesamt wusste Bajramovic mit der Darbietung seiner Schützlinge durchaus etwas anzufangen: „Das war sehr erfreulich, wenn man sieht, dass die Jungs die Chance auch nutzen. Wenngleich oftmals noch zu viele leichte Fehlpässe dabei waren, die dann häufig zu gefährlichen Kontern geführt haben. Das müssen wir deutlich reduzieren.“