Stabwechsel beim SCS: Özer folgt auf Friedrich

Co-Trainer beerbt in Schwarzenbek entlassenen Chefcoach

02. November 2016, 16:01 Uhr

Vergangenheit und Zukunft auf einem Bild: Der bisherige Assistenz-Coach Erdinc Özer (vo.) folgt als Trainer beim SC Schwarzenbek auf Mario Friedrich. Foto: noveski.com/Bode

Der SC Schwarzenbek hat sich von seinem bisherigen Trainer Mario Friedrich getrennt. Wie der Sportliche Leiter Frank Flatau im Gespräch mit den FussiFreunden erklärte, habe sich der Vorstand des Vereins am Montag zu diesem Schritt entschlossen. Nachfolger Friedrichs an der Schützenalle wird mit sofortiger Wirkung Erdinc Özer, der seit Beginn der laufenden Saison als dessen Co-Trainer fungierte.

„Wir haben uns am Montag aufgrund der bisherigen Entwicklung in dieser Saison und der Ergebnisse dazu entschlossen, uns von Mario zu trennen. Darüber haben wir erst ihn und gestern dann die Mannschaft informiert“, so Flatau, für den es nur logisch war, Özer (Spitzname: „Schoko“) als neuen Cheftrainer zu installieren: „Er wird erst einmal bis zum Saisonende unser Trainer sein. Was darüber hinaus passiert, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, da wir ja bald einen neuen Vorstand bekommen werden. Ich kenne Schoko jetzt seit 21 Jahren, er ist ehrgeizig und ein Fußball-Verrückter. Er hat eine sehr positive, aber auch impulsive Art. Wir hoffen, dass es ihm gelingt, damit ein positives Feuer in der Mannschaft zu entfachen.“

Özer: „Werde den Spielern nicht auf Teufel komm' raus Neues in den Kopf pflanzen“

Erhofft sich von Özer neue Impulse: Schwarzenbeks Sportlicher Leiter Frank Flatau (re.). Foto: noveski.com/Bode

Zwischen Friedrich und seinen Spielern soll nach FussiFreunde-Informationen zuletzt nicht mehr nur eitel Sonnenschein geherrscht haben. „Es gab ein angespanntes Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem Trainer, das muss man schon so sagen“, macht selbst Flatau keinen Hehl daraus, dass nicht nur die sportliche Talfahrt sondern auch die Beziehungen zwischen den Aktiven und dem Coach letztlich dazu beitrugen, sich von Friedrich zu trennen. „Die Mannschaft hat die Entscheidung ruhig und sachlich aufgenommen“, so Flatau, „wir hoffen jetzt natürlich, dass die Jungs, nachdem sie am Dienstagabend eine erste gute Einheit unter dem neuen Trainer absolviert haben, am Sonntag gegen Bramfeld eine anständige Leistung zeigen.“

Die Erwartungen Flataus decken sich mit denen des neuen starken Mannes auf der sportlichen Kommandobrücke. „Die Jungs haben am Dienstag gut gearbeitet. Ich hoffe, dass sie dies morgen im zweiten Training wiederholen und wir dem Bramfelder SV am Wochenende zumindest ebenbürtig sind“, erklärt „Schoko“ Özer. Der SCS müsse gegen den BSV, so Özer weiter, „in der Defensive gut stehen. Wir werden keinen Hurra-Fußball spielen. Wir sind noch lange nicht so weit, dass wir sechs Tore schießen können, wenn wir fünf kassieren.“ Sein Augenmerk in den kommenden Wochen liege darauf, „dass ich dafür sorgen will, dass die Jungs vernünftige Trainingseinheiten bekommen, an denen sie Spaß haben. Ich werde nicht auf Teufel komm' raus versuchen, ihnen Neues in den Kopf zu pflanzen“, sagt Özer, der nach der Negativserie nun die Mannschaft in der Pflicht sieht: „Die Spieler müssen sich an die eigene Nase fassen. Wir schaffen das nur zusammen. Einer alleine kann ohne die anderen nichts erreichen.“   

Kapitän Krauel fällt mit Muskelfaserriss vorerst aus

Muss vorerst verletzungsbedingt aussetzen: SCS-Kapitän Torben Krauel (re.). Foto: noveski.com/Bode

Er sei, so sagt Özer, „schon davon überrascht gewesen, dass die Entlassung von Mario so plötzlich von heute auf morgen kommt. Jetzt bin ich eben der Coach. Ich bin Mario für das halbe Jahr, in dem ich als Co-Trainer unter ihm arbeiten durfte, dankbar. Leider sprachen die Ergebnisse zuletzt gegen Mario. Der Verein musste irgendwann die Reißleine ziehen.“ Die Aufgabe, die er übernehme sei „nicht einfach. Ich war kenne ja die aktuelle Tabellensituation und weiß um die personellen Probleme, die wir haben.“ Dennoch, so Özer, sei er „motiviert, ein neues Kapitel“ aufzuschlagen.

„Es ist ja nicht so, dass das meine erste Aufgabe als Trainer ist. Ich weiß mit gewissen Dingen umzugehen. Ich hoffe, dass ich es schaffe, der Mannschaft einen gewissen Hallo-Wach-Effekt zu bescheren“, sagt der Coach, der an der Linie gerne etwas lauter wird: „Ich bin kein ruhiger Typ. Früher war ich ein richtiges HB-Männchen, aber man wird ja auch älter...“ Trotz der prekären Situation bleibt Özer optimistisch: „Wir sind nicht wesentlich schlechter als andere Mannschaften“, konstatiert der neue Coach, der allerdings gleich mit einer neuen Hiobsbotschaft kämpfen muss: Wie Frank Flatau bekanntgab, wird Torben Krauel den Europastädtern vorerst fehlen. „Er hat sich einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen“, erklärt der Sportliche Leiter des Clubs von der Schützenallee mit Blick auf den SCS-Kapitän.

Jan Knötzsch