Stirl wird zum Stolperstein des Spitzenreiters

Barsbüttel besiegt Sasel mit 1:0

19. November 2016, 00:17 Uhr

Erzielte das einzige Tor des Tages: Barsbüttels Stürmer Felix Stirl. Foto: noveski.com

Nach zehn sieglosen Spielen in Serie gelang dem Barsbütteler SV ausgerechnet gegen den Tabellenführer TSV Sasel ein Erfolgserlebnis. Vor heimischem Publikum am Soltausredder setzte sich der Abstiegskandidat mit 1:0 durch – und das verdient, wie BSV-Coach Aydin Taneli nach der Begegnung bilanzierte. Sein Widerpart, Sasel-Trainer Danny Zankl, vermisste derweil auf Seiten seiner Equipe das Feuer, das diesmal die Akteure des Gastgebers hatten. 

Eigentlich passte zumindest von der Lesart in der Statistik her alles: Aydin Taneli gönnte Felix Stirl einen ganz besonderen Abgang. Einen, bei dem allen noch frisch in Erinnerung war, was der Stürmer des Barsbütteler SV soeben geleistet hatte. In der 74 Minuten löste Ivan Radulovic Stirl ab – doch so schön sich die Geschichte auch gelesen hätte – so ganz freiwillig war es nicht, dass der im Sommer vom SC Vier- und Marschlande an den Soltausredder gewechselte Angreifer eine knappe Viertelstunde vor dem Ende das Spielfeld verließ. Denn: Stirl hatte sich verletzt und humpelte von der Plastikwiese. Immerhin: Das Jubeln bekam er zuvor so gerade noch hin. Das Jubeln über das 1:0 des BSV im Heimspiel gegen den TSV Sasel.

Gelb-Rote Karte für Barsbüttels Lennard Wallner in der Nachspielzeit

Lennard Wallner leistete sich ein wiederholtes Foulspiel und erhielt als Quittung die Gelb-Rote Karte. Foto: noveskic.om

In jener 74. Minute hatten die Hausherren einen blitzsauberen Angriff vorgetragen: Der Ball war bei Felix Stirl gelandet. Der wiederum schickte Betim Haxhiajdini in den Strafraum. Barsbüttels Sturm-Oldie fand seinen Meister in TSV-Torsteher Todd Tuffour. Doch: Sasels Schlussmann wehrte den Ball so ab, dass die Kugel im Sechzehner wieder beim mitgelaufenen Stirl landete, der im Zweikampf mit einem Abwehrspieler des Teams von Trainer Danny Zankl den entscheidenden Moment schneller war und den Ball so über die Torlinie bugsierte, aber sich dabei eben verletzte. Was den Schmerz des Stürmers ein bisschen gelindert haben dürfte: Knapp 20 Minuten später wusste Stirl, dass er und sein Treffer zum Stolperstein für den Spitzenreiter geworden waren. Nach siebenminütiger (!) Nachspielzeit, in der Barsbüttels Lennard Wallner die „Ampelkarte“ sah, führte Referee André Rosin die Pfeife zum finalen Pfiff an den Mund und setzte damit den Schlussstrich unter die Begegnung, die rund 80 Zuschauer verfolgten.

Die Freude auf Seiten des BSV war in diesem Moment fraglos riesig – und der Jubel groß. Wer wollte es den Barsbüttelern auch verdenken, schließlich hatten sie dieses Gefühl des Sieges schon lange nicht mehr erlebt. In den vergangenen zehn Spielen waren die „weißen Schwäne“ nicht mehr als Gewinner vom Platz gegangen und stecken damit mitten im dreckigen Abstiegskampf. Logisch, dass auch Aydin Taneli einige Steine vom Herzen polterten. „Der Sieg ist ganz klar verdient. Wir hatten schon im ersten Durchgang die besseren Chancen, doch weder Haxhiajdini noch Stirl konnten sie nutzen. Mich freut der Erfolg für meine Jungs. Obwohl sie Woche für Woche verloren haben, arbeiten sie gut. Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, erklärte der BSV-Trainer nach dem Spiel.

Zankl: „Wir hätten das Feuer, das einige Barsbütteler hatten, auf unserer Seite haben müssen“

Alles andere als zufrieden: Sasels Coach Danny Zankl. Foto: noveski.com

Seine Elf sei „präsenter und bissiger gewesen“, konstatierte der Coach – und lag mit seiner Einschätzung ziemlich richtig. Vor der Pause betrieb Barsbüttel einen hohen Aufwand und überraschte Sasel mit Power-Fußball. Im zweiten Durchgang kamen die Gäste zwar besser ins Spiel, kassierten dann jedoch das Gegentor und hatten dem in der Schlussphase keine nennenswerte, wirklich zwingende Chance mehr entgegenzusetzen. Entsprechend bedient war Danny Zankl. „Insgesamt haben wir es grottenschlecht gemacht, lassen aber auf der anderen Seite auch keine großen Chancen zu. In der zweiten Halbzeit kamen wir gut raus, hatten etwas mehr Schwung im Spiel. Dann kriegen wir das Gegentor, wo wir zwei Mal nicht klären können. Zum Schluss haben wir alles versucht, aber dann fehlte auch das Matchglück“, sagte Sasels Trainer und kritisierte: „Es scheint bei uns so zu sein, dass sich einige Spieler nach guten Leistungen zu schnell zufriedengeben. Gerade diesmal hätten wir das Feuer, das einige Barsbütteler hatten, auf unserer Seite haben müssen. Mit der Leidenschaft, dem Herz und der Power, die der BSV hatte, gewinnt man auch mal solche Spiele.“

Aydin Taneli war derweil natürlich obenauf und fand nur positive Worte. „Ich war immer davon überzeugt, dass wir jeden Gegner in dieser Liga schlagen können. Wir hatten trotz der Niederlagen auch gute Spiele dabei, in denen wir es zu selten erzwungen haben, die Tore zu machen. Das fehlte uns. Diesmal ist es uns gelungen. Zudem sind wir sonst in der zweiten Halbzeit immer eingeknickt. Jetzt haben wir bis in die Nachspielzeit Gas gegeben“, konstatierte der BSV-Übungsleiter, der aber die Bodenhaftung trotz des Sieges gegen den Ligaprimus nicht verliert: „Wir müssen aus diesem Sieg lernen und dürfen jetzt nicht nachlassen.“ Schließlich ist noch nicht aller Tage Abend und der Klassenerhalt noch lange nicht sicher. Dass sein Team selbigen am Ende schafft, davon ist „Tanne“ aber restlos überzeugt: „Selbstverständlich. Sonst wäre ich hier nicht Trainer.“

Jan Knötzsch